Vollsperrung der Heßlerstr. – musste das sein?
Seit drei Monaten ist die Heßlerstr. in Essen aufgrund von Kanalarbeiten gesperrt. Dabei schränken sich die Bauarbeiten im Wesentlichen auf einen kleinen Bereich direkt vor der Hausnummer 100 ein. Die Anwohner dort müssen über den Bürgersteig und Fußgängerampel Richtung Karlstraße mit ihren Fahrzeugen ein – und ausfahren. Alle anderen Anwohner müssen über die Emscherstraße ausweichen, also in die andere Richtung fahren. Wenn die Bauzäune allerdings geöffnet sind, dann können schwere Bagger von der Hausnummer 100 aus bis zur Emscherstraße durchfahren. Folglich wäre die Straße auch jetzt befahrbar, wenn auch in einem kurzen Abschnitt einspurig. Da stellt sich die Frage: Musste die Vollsperrung den wirklich sein?
Besonders ärgerlich ist, dass in den ersten vier Wochen die Fahrbahndecke der Heßlerstr. gar nicht angerührt worden ist. Da wurden hinter der Absperrung einfach ein paar Baufahrzeuge und ein wenig Material abgestellt, sonst nichts. Die Straße wäre also in diesem Zeitraum zweispurig (also ohne Beeinträchtigung) befahrbar gewesen. Auf eine Anfrage zu dem lahmen Fortschritt der Arbeiten konnten die Stadtwerke Essen nur erklären, dass die Aussage, „ein lahmer Ablauf“ sie nicht nachvollziehen könnten und sie diese Aussage für ein schlichtes Nichtwissen der vor Ort herrschenden Zwänge und Vorschriften hielten. So kann man das natürlich auch ausdrücken, um keine Argumente angeben zu müssen und der Kritik auszuweichen.
Nahverkehr
Die Buslinie 183 und die E-Busse für die Schüler entfallen innerhalb der Baustelle und deren Umgebung ersatzlos. Der 173 verkehrt mehr oder weniger planmäßig. Diese Regelung bedeutet damit eine Absenkung der Beförderungsleistung des Nahverkehrs um über 50%. Zu diesem Umstand wollten sich weder die Stadtwerke noch das Amt für Straßen und Verkehr äußern. Offensichtlich beschweren sich die Anwohner bei der Stadt und bei der EVAG zu selten. Auf Alternativvorschläge z.B. die Busse über die Basunestrasse und/oder einspurig über die Heßlerstrasse fahren zu lassen oder einen Shuttlebus einzurichten, zeigten die Stadtwerke und das Amt 66 der Stadt Essen gar keine Reaktion mehr.
Planung
Die Stadtwerke veröffentlichen auf ihren Internetseite alle geplanten bzw. begonnen Baustellen in einer tabellarischen Darstellung. Hier wird der Baubeginn angezeigt. Leider suchen wir nach dem geplanten Endtermin vergeblich. Auf eine Nachfrage hin haben die Stadtwerke bestätigt, dass die Mindestanforderungen hierzu erfüllt worden sind (Die unmittelbar betroffenen Anwohner würden rechtzeitig per Postwurfsendung über die anstehenden Arbeiten benachrichtigt. Des weiteren würden Informationen über die Medien und Bezirksvertretungen weitergegeben. Die Verkehrsregelung erfolge nach Maßgabe des Amtes für Straßenbau und Verkehrstechnik). Warum jedoch mehr Transparenz auf den eigenen Seiten unerwünscht ist, wollten die Stadtwerke nicht kommentieren. Eben sowenig konnte beantwortet werden, ob die Witterungsverhältnisse im Winter in der Bauplanung berücksichtigt worden sind. Tröstlich ist dann die Aussage der Stadtwerke, dass die Arbeiten zur Zufriedenheit des Baustellenmanagements laufen und dass derzeit keine Bauzeitverlängerung befürchtet werden. Alles eine Glaubensfrage halt.
Die gute Seite der Sperrung
Wenn man sich die Straßenlärmkarte der Stadt Essen anschaut, ist die Heßlerstr. besonders stark belastet. Das liegt einerseits an der A42, andererseits daran, dass viele LKW des Autoumschlagplatzes in Essen Altenessen die Ausfahrt an der Heßlerstr. benutzen. Dabei sind die Absicherungen der PKW auf der Ladefläche ziemlich klapperig und laut. Vermutlich können die Anwohner sich im Moment über ein wenig Ruhe freuen. Die Freude könnte höchstens von dem Lärm der A42 getrübt werden.
In eigener Sache:
Zu dem Thema Lärmminderung der A42 in Essen haben wir eine Interessengemeinschaft „A42 – Essen-Altenessen“ gegründet. Alle Leser sind herzlich eingeladen dort unsere Beiträge zu verfolgen, eigene Berichte beizutragen und Nachbarn zu informieren.
Autor:Janusch Rentenatus aus Essen-Nord |
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