Pläne zur Weiterentwicklung des Essener Nordens / Medizinische Versorgungszentren für die Bezirke V und VI
Vernetzte Gesundheitsregion
In der vergangenen Ratssitzung stand der aktuelle Basisgesundheitsbericht für die Stadt auf der Tagesordnung. Dabei wurde auch der Essener Norden ins Visier genommen. So gab die Verwaltung einen Überblick über die Entwicklung (insbesondere der vergangenen drei Jahre) und stellte das angedachte Modell einer "vernetzten Gesundheitsregion" vor.
"Dieses Modell eines innovativen Gesundheitsstandortes soll einen Fokus auf Vorbeugung, Nachsorge und einer Verbesserung der Lebensqualität in den zwei nördlichen Stadtteilen haben", heißt es seitens der Stadt.
Altenessen und Stoppenberg
"Auf dieser Grundlage wurde die Verwaltung nun beauftragt, den Basisgesundheitsbericht zu einem 'Fachplan Gesundheit' nach den Vorgaben des Landeszentrums Gesundheit NRW auszuarbeiten, insbesondere für die Stadtbezirke V und VI, dann folgend mit den Stadtbezirken I, III, IV und VII. Das Institut für health care business GmbH soll mit der Analyse der Gesundheitsversorgung im Essener Norden und der Konzeptionierung eines wohnortnahen 'integrierten sektorenübergreifenden Gesundheitszentrums" beauftragt werden. Bei einer möglichen Wohnbebauung soll eine seniorengerechte Versorgung in all ihren Facetten berücksichtigt werden. Außerdem soll kurzfristig eine Machbarkeitsstudie für zwei sogenannte 'Gesundheitskioske' in Auftrag gegeben und diese zentral in den Bezirken V und VI umgesetzt werden."
Dabei soll die Verwaltung die Planungen für folgende medizinische Institutionen im Essener Norden prüfen, mit dem Ziel einer "umfassenden Gesundheitsversorgung auch der umliegenden Stadtteile": Laut Ratsbeschluss sollen eine ambulante Notfallversorgung/ Rettungswache (Notarztstandort, Feuerwehr, niedergelassene Ärzte) sowie Portalpraxen nach "geübter Praxis" geprüft und erarbeitet werden.
Medizinische Versorgungszentren
Außerdem soll es medizinische Versorgungszentren (zunächst in den Bezirken V und VI) mit folgenden Angeboten geben:
- Bedarfsgerechte Verbesserung der Facharztversorgung durch Neuansiedlung oder Dependance-Lösungen (Pädiatrie, onkologische Ambulanz, Palliativmedizin, Urologie, Radiologie, Orthopädie, Kardiologie und anderen);
- Eingriffe und Operationen mit 24-Stunden-Überwachung und medizinisch überwachter Kurzzeitpflege (niedergelassene Ärzte/Fachärzte), teilstationäre Aufnahmekapazitäten;
- Umfassende medizinische Diagnostik (Diagnostikzentrum, Radiologie);
- Ansiedlungen weiterer Strukturen für den Bereich Palliativmedizin (Hospiz/ Palliativzentrum);
- Ein interkulturelles Kindergesundheitszentrum für den Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit mit interdisziplinärer Frühförderstelle, Kinderärzten, Einsatz von Lotsen oder aufsuchende Unterstützungsangebote, ADHS-Ambulanz, Ernährungsberatung und Ernährungsambulanz, Musiktherapie, Zahngesundheit, Verhütungssprechstunden, Sportangeboten, Angeboten zur Förderung der motorischen Entwicklung und Angeboten der Jugendhilfe Essen GmbH;
- Rehabilitation und Prävention: Kur vor Ort, Physiotherapie;
- Beratung und Begleitung: Gesundheitskiosk, familienberatende Angebote;
- Sport-und Bewegungsangebote: Kooperationen mit dem Essener Sportbund (ESPO)und Vereinen;
- Meditation, Yoga (Zusammenarbeit, so mit der Klinik für Naturheilkunde & Integrative Medizin der Evangelischen Kliniken Essen-Mitte);
- Geburtshilfe: Geburtshaus, Hebammenpraxis;
- Förderung von Senioren "Fit im Alter";
- Seelische Gesundheit (in enger Abstimmung mit der AG Plako).
Dazu der Rat: "Sollte der von der Contilia anvisierte Umzug der Psychiatrie zum Standort Marienhospital erfolgen, so ist zu prüfen, ob auch die Angebote der Eingliederungshilfe (Gemeindepsychiatrie), wie eine Tagesstätte und ein Sozialpsychiatrisches Zentrum als wichtige Brücke zwischen stationärer und ambulanter Versorgung in Altenessen angesiedelt werden, damit die gute Anbindung an die Klinik (Übergangsmanagement) gewährleistet bleibt. Begleitend wird die Verwaltung aufgefordert, gemeinsam mit der Contilia einen Kommunikationsprozess anzustoßen, um die Transparenz für die zukünftigen Angebote herzustellen." Bei allen aufgeführten Strukturen soll die Verwaltung prüfen, inwiefern eine Beteiligung der öffentlichen Hand bei der Errichtung sowie bei der Etablierung erforderlich ist.
Kindergesundheit im Fokus
Das Thema "Kindergesundheit" in Verbindung mit der Corona-Pandemie soll "eine wichtige Aufgabe des Gesundheitsstandortes" werden. Deshalb soll neben einer "Post-Corona-Strategie" für Kinder, Jugendliche und Familien auch ein "Handlungskonzept zur Verbesserung der Kinder-und Jugendgesundheit" entwickelt und in diesem Zusammenhang ein Förderantrag für das Programm "kinderstark – NRW schafft Chancen" gestellt werden". Außerdem soll die Machbarkeit eines "virtuellen Kindergesundheitszentrum" durch Förderung des Innovationsfonds des Bundesgesundheitsministeriums durchgespielt werden. Um eine Gesundheitsversorgung im Essener Nord zu gewährleisten, wurde die Verwaltung der Stadt jetzt vom Rat mit der Prüfung eines ganzen Maßnahmenpakets beauftragt.
Autor:Nina van Bevern aus Essen-Werden |
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