Unsere Gesellschaft steht auf der Kippe
Wenn aus vertriebenen Glutbürgern Wutbürger werden und Opas mit Nikotinhintergrund die „Regida“ gründen, entzünden sich heiße Diskussionen. Höchste Zeit, mal Dampf abzulassen…
Opa Karl schaut wütend und traurig in die Shisha-Bar, wo Rauchkultur aus fremden Ländern gelebt wird. Früher rauchte auch er an den Theken seines geliebten Ruhrpotts. Hier waren Tresen, Bier und Glimmstängel untrennbar zusammengewachsen. Heute fühlt er sich abgehängt und ungehört.
Die Theke als Ort des sozialen Miteinanders, das Wohnzimmer der Menschen, der Treffpunkt des wärmenden Austauschs in einer ständig kälter werdenden Gesellschaft, für Opa Karl wurde dieses gesunde Lebensumfeld zerstört.
DIE THEKE IST DER RANGIERBAHNHOF DER MENSCHLICHEN SEELE, so lautet ein Zitat von Peter Ramm. Opa Karls Bahnhof liegt in Schutt und Asche und sein Leben scheint entgleist. Er sitzt jetzt meist zu Hause und ihm qualmt der Kopf. Er liest über die verheerend steigenden Krebserkrankungen in NRW, die verpesteten Gewässer und schaut aus seinem Fenster auf die feinstaubbelastete B224, wo legal 24 Stunden „sanfte Tötung“ passiert. Opa Karl hat die Schnauze voll.
„Rauchen kann tödlich sein. Das Leben ist es auf alle Fälle“, sagt er und will, dass „Mama Merkel“ ihm das Thekenrauchen wieder erlaubt. „Helmut Schmidt ist tot, jetzt sind wir dran. Jetzt müssen wir alle wie die HB-Männchen an die Decke gehen und mit Volldampf für unser Anliegen kämpfen. Wir sind das Volk. Wir wollen unsere Kultur erhalten und den Pott wieder zum Qualmen bringen.“
Autor:Susanne Demmer aus Essen-Nord |
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