Und täglich grüßt die „no-go-area“ …
Seit einigen Jahren startet der Lokalchef der WAZ immer im Januar eine Provokation, indem er Leute interviewt, die Stimmung gegen Flüchtlinge und Migranten machen. In den Jahren 2016 und 2017 durfte Guido Reil den Aufschlag machen. 2016 war er da noch Mitglied der SPD, 2017 schon Mitglied der AfD. 2018 durfte nun der Essener SPD-Vize Karl-Heinz Endruschat die Rolle von Reil übernehmen und in einem Gespräch mit dem WAZ-Lokalchef mal so richtig AfD-mäßig vom Leder ziehen: „Altenessen droht zu kippen.“ Und: „Die Muslimisierung der Stadtteile im Essener Norden ist niemals seriös hinsichtlich zukünftiger Konflikte hinterfragt worden“. (NRZ, 27.01.)
Die Methoden, mit denen hier gearbeitet wird, um Fremdenfeindlichkeit und Überfremdungsängste sowie Vorurteile gegen Flüchtlinge und Migranten zu schüren, sind immer gleich:
1. Es wird ein Zerrbild der Realität in Altenessen bzw. im gesamten Essener Norden gezeichnet, so als sei das ganze Gebiet eine einzige „no-go-area“. Die rein negative Litanei, die Endruschat über den Essener Norden ablässt, geht einher damit, dass er keinen einzigen positiven Gedanken oder Vorschlag äußert, sondern nur unheilvoll andeutet, „dass die Probleme mit den klassischen Mitteln kaum mehr zu lösen seien.“
2. Sowohl Reil wie Endruschat sind seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, tun aber so, als hätten sie mit den realen Problemen im Essener Norden überhaupt nichts zu tun, als tragen keinerlei Verantwortung dafür. Das ist nicht nur billig, sondern feige. Wo war denn der Einsatz von Reil oder Endruschat für Arbeitsplätze z.B. im Bergbau, wo dieses Jahr die letzten beiden Zechen geschlossen werden sollen? Stattdessen ziehen sowohl Reil wie Endruschat über Hartz-IV-Bezieher her. So heißt es in dem Artikel vom 27.1.: „Fatal sei auch ein Übermaß an „Transfermittelempfängern, die nur auf etwas warten“, formuliert Endruschat.“
3. Wo war ihr Engagement für bezahlbare Wohnungen oder eine saubere Umwelt? Wo war denn die Stimme dieser Leute, als es darum ging, den Einstieg der Kommune bei der STEAG zu verhindern, der Millionen Verluste bringen wird. Geld, das für dringende soziale Aufgaben, nicht nur bei der Integration fehlen wird. Einzig „Essen steht AUF“ hat damals im Rat gegen diese kapitale Fehlentscheidung gestimmt.
4. Weil sie zu den wirklich drängenden sozialen und anderen Problemen nichts Gescheites zu sagen haben, versuchen all diese Leute, seien es nun AfDler oder rechte SPDler, soziale Probleme in religiöse oder ethnische Probleme umzudeuten, schwadronieren von „Islamisierung“ (oder „Muslimisierung“) oder davon, dass das Boot voll und die „Kulturfremden“ sowieso nicht integrierbar seien. Gerne wird dafür immer wieder das „Beispiel“ der angeblich „kriminellen Libanesen“ bemüht. Wobei man natürlich einfach darüber hinweg geht, was man diesen Menschen angetan hat, indem man sie seit über 30 Jahren in einem diskriminierenden Zustand der „Duldung“ hält.
5. Wer in die rechte Stimmungsmache nicht mit einstimmt, dem wird unterstellt, er wolle die realen Probleme nicht wahrhaben und kleinreden und die notwendige Debatte unterdrücken, indem er die selbsternannten „Mahner“ in die rechte Ecke stelle. Bei den angeblichen „integrationskritischen Interviews“ ging es noch nie um echte Debatten, sondern um reine Stimmungsmache. Deshalb haben sich sowohl Reil wie Endruschat freiwillig und ganz von selbst in die rechte Ecke gestellt.
6. Ich selbst, wie auch meine politischen Freunde bei „Essen steht AUF“ haben noch nie die Augen vor gesellschaftlichen Problemen verschlossen. Aber wir haben die wirklichen Verursacher für unsere Probleme benannt und auf den gemeinsamen Kampf von Einheimischen und Zugewanderten gesetzt, statt mit Stimmungsmache und Vorurteilen die Menschen zu spalten und gegeneinander zu hetzen.
Autor:Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord |
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