Nachruf für einen grünen Pionier
Udo Steinhauer verstorben - Gründergeneration der Essener Umweltbewegung und der grünen Partei wird kleiner
Nachruf für Udo Steinhauer.
Nach rund 7 Jahrzehnten eines bunten und sicher spannendem Lebens ist Udo Steinhauer am 2. August 2022 verstorben. Das ist nicht nur für seine Angehörigen ein großer Verlust, sondern auch für die Grüne Partei in Essen, dessen Gründungsmitglied Udo Steinhauer vor über 42 Jahren war.
Bis zu seiner Pensionierung vor einigen Jahren war Udo Steinhauer aber auch als engagierter Pädagoge aktiv. In früheren Jahren konnte er in Leitungsfunktion ein integriertes Schulkonzept der damaligen Gesamtschule-Mitte und heutigen Frida-Levy-Gesamtschule mit verwirklichen. Später sorgte Udo Steinhauer dann als Leiter eines Fachseminars zur Lehrerausbildung in anderer Stelle dafür , dass soziale, chancengerechte Bildung in der Schule das nötige Gewicht erhält. Nicht zu vergessen, dass er vor seinem Lehrerdasein den soliden Beruf des Polizeibeamten hatte.
Bei einer solchen Lebensgeschichte war es auch folgerichtig, dass politische Aktivitäten immer wichtig waren, aber nicht dauerhaft an erster Stelle stehen konnten – sie mussten neben dem Beruf geleistet werden. Schon mehrere Wahlperioden ist es her, dass Udo Steinhauer mit seinem Umzug nach Werden ein Mandat als Bezirksvertreter der Grünen im essener Westen im Bezirk III aufgeben musste. Noch in der vergangenen Ratsperiode war Udo Steinhauer als sachkundiger Bürger für die grüne Ratsfraktion im Schulausschuss aktiv, zusätzlich organisierte er lange Zeit die grüne Stadtteilgruppe in Werden.
Natürlich wäre es vermessen, ein ganzes Leben in diese kurzen Blitzlichter packen zu wollen. Einige Entwicklungen, an denen Udo Steinhauer beteiligt war, machen ihn aber auch zum Teil unserer Stadtgeschichte, die nicht nur seine Familie in Erinnerung behalten sollte.
Der Gründungprozess der Grünen in Essen im Februar 1980 ist dabei sicherlich ein politischer Markierungsstein. Udo Steinhauer war im Februar 1980 eines der Gründungsmitglieder und einer der beiden Protokollführer, die im Gasthof auf der Margarethenhöhe einen Kreisverband der Grünen Partei für Essen aus der Taufe hoben. Bereits vor der offiziellen Gründung einer grünen Partei in Deutschland und in NRW hatten Udo Steinhauer und Mitstreiter* innen mit einer grünen Liste zur Kommunalwahl in 1979 kandidiert. Umweltpolitisch war damals in Essen vieles nicht im grünen Bereich und auch der Himmel über der Ruhr nicht blau. Obwohl diese Umweltliste für Essen nicht die Kapazität hatte, überhaupt in allen Kommunalwahlkreisen zu kandidieren, erreichte sie damals doch einen Achtungserfolg von 1,5% der Stimmen .
Mehr zu Udo Steinhauers Aktivitäten beim grünen Gründungsprozeß kann nachgelesen werden unter: //www.lokalkompass.de/essen-nord/c-politik/3-februar-1980-gruendungstag-des-gruenen-kreisverbands-auf-der-margarethenhoehe_a1289028.
Eine Radiosendung des Medienzentrum Ruhr e.V. im Bürgerfunk von Radio Essen läßt als akustischen Nachruf am Montagabend um 21.04 Uhr Udo Steinhauer noch einmal selbst zu Wort kommen. In einem Interview aus dem Jahr 2010 beschreibt Udo Steinhauer ausführlich diese Zeit um 1980, die geradezu nach neuen politischen Wegen für den Umweltschutz und die Menschen schrie.
Udo Steinhauer hatte sicher noch viele Ideen für eine gute, lebenswerte Zukunft. Leider kann er sich jetzt nicht mehr selbst zu Wort melden und seinen Erfahrungsschatz weitergeben.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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