Twentmannhalle: Von der Ruine zum barrierefreien Wohnen
In wenigen Wochen ist die Twentmannhalle endgültig Geschichte: 2008 zogen die Turner im Zuge des Masterplans Sport aus, später folgten die Mieter des Eckhauses. Seitdem rottet die Immobilie vor sich hin und verursacht der Stadt Kosten von jährlich 80.000 Euro. Nun steht der Abriss bevor – zugunsten neuer Wohnungen.
Der Name Zenk geistert seit einiger Zeit durch die Twentmannstraße. Das Interesse des umtriebigen Bauunternehmers an der Stoppenberger Halle war ein offenes Geheimnis. Den Segen der lokalen Politik hatte Friedrich Zenk bereits – sein Investment an der Hallostraße in Schonnebeck, wo die ehemaligen Notunterkünfte einem Seniorenwohnpark mit über sechzig barrierefreien Wohnungen wichen, gilt schließlich als Erfolgsgeschichte. Wie man hört, habe die Stadt auf ein besseres Angebot gehofft – welches im Ausschreibungsprozess allerdings ausblieb.
Nun also doch der Zenk-Zuschlag. Der Verkauf wird in diesen Tagen notariell in trockene Tücher gebracht. Bei der Ausführung lässt Senior Friedrich dem Nachwuchs den Vortritt: Sohn Philipp Zenk tritt zusammen mit Rainer Bober als Bauherr auf.
Bei einem Besuch vor Ort klären die beiden Partner über ihr Vorhaben auf. „Wir bauen Mehrfamilienwohnhäuser mit 20 öffentlich geförderten Wohnungen. Vierzehn Wohneinheiten sind für ältere Menschen ab 60 gedacht, sechs sind Familien mit Kindern vorbehalten“, führt Philipp Zenk aus. „Barierrefreies Wohnen“ ist das Stichwort: Zur Ausstattung gehören mitunter abgesenkte Sanitäranlagen und ein Aufzug im Haus, Schwellen haben keinen Platz.
Das freut Werner Dieker. Nicht, weil der 81-Jährige selbst auf der Suche wäre. Nein, der Ur-„Kaddernberger“ ist gut aufgehoben. Doch als Seniorenbeauftragter für den Bezirk Zollverein weiß er: „Die Nachfrage nach seniorengerechtem Wohnen ist enorm. Und sie wird in den nächsten Jahren ganz sicher nicht abflauen.“ Den Standort hält der Sozialdemokrat für ideal: „Die Zeche Helene mit ihren Bewegungsangeboten und der Helenen-Park liegen direkt vor der Tür.“ „Und eine Haltestelle“, ergänzt Rainer Bober. „Bis zu den Einkaufsmöglichkeiten in Stoppenberg ist es nur eine Station.“
Sofern die Witterung es zulässt, sollen die Abrissbagger bereits Ende Januar/Anfang Februar in Stoppenberg anrollen. Die Abrisskosten von 250.000 Euro übernehmen die Bauherren, nachdem die Stadt diese vom eigentlichen Grundstückpreis (rund 350.000 Euro) abgezogen hat. Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von über 2,8 Millionen Euro. Anfang 2015 könnten die ersten Mieter neues Leben in die Twentmannstraße bringen.
Da in der Vergangenheit zahlreiche Anfragen in der Redaktion eintrudelten, wenn der Nord Anzeiger über ähnliche Bauvorhaben berichtete: Die Kaltmiete für die 67 bis 82 Quadratmeter großen Wohnungen liegt bei 5,10 Euro pro Quadratmeter. Weil die Wohnungen öffentlich gefördert werden, ist der Mietpreis bindend. Öffentliche Förderung heißt aber auch, dass die Stadt ein Mitspracherecht bei der Vergabe besitzt. Weitere Infos sind im Büro der R. Bober und Ph. Zenk Twentmannstraße GBR unter der Rufnummer 17 19 30 12 erfragbar. Fotos: Gohl/Torma (1)
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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