Stromkonzession: Chancen vertan

RWE-Braunkohlekraftwerk: umweltschädlichere Energiegewinnung geht kaum

Mit der jetzt besiegelten Konzessionsvergabe an RWE wurde die Möglichkeit, das Essener Stromverteilnetz mit seiner einträglichen Rendite von zehn Prozent ganz oder teilweise an die Stadt heranzuziehen, nicht genutzt, kritisiert das Wahlbündnis „Essen steht AUF“. Es hatte sich seinerzeit als einzige Kraft im Rat dafür eingesetzt.

Die jährliche Konzessionsabgabe von 30 Mio. an die Stadt sei nur ein Bruchteil der erzielten Gewinne. RWE ist bereits Stromversorger der Stadt, und es wäre ein wichtiges Signal gegen seine monopolartige Stellung gewesen, wenn RWE nicht auch noch das lukrative Verteilnetz in Essen betreibt.

Doch der Vergabeprozess wurde so zeitknapp von der Beratungsgesellschaft KPMG inszeniert, dass neue Anbieter sich gar nicht erst bewarben. Auch die Stadtwerke Essen konnten so schnell nicht mithalten gegen den Konzessionsinhaber RWE mit allen Vorteilen, die er als Platzhirsch hat. Interessant ist dabei, dass zu den Hauptkunden der von der Stadtverwaltung engagierten KPMG niemand anders als der RWE-Konzern zählt.
Die Option, die Stadt über die Stadtwerke zu beteiligen, schrumpft inzwischen auf eine Dienstleistung als Zählerableser. Im November war noch von einer gemeinsamen Netzgesellschaft die Rede, über die die Stadt an den Gewinnen teilhaben sollte.

„Chancen auf ökologische Nachhaltigkeit und auf eine finanzielle Stärkung der Stadt wurden so vertan“, so Ratsherr Dietrich Keil. „Dafür haben wir uns eingesetzt vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung auf dem Strom- und Energiesektor, in der sich immer mehr Menschen für Bürgerbeteiligung, für Klima- und Umweltschutz und für die Richtung auf 100 Prozent erneuerbare Energie einsetzen. Die Vergabe der Stromkonzession an RWE steht für die entgegengesetzte Richtung umweltschädlicher fossiler Energiegewinnung.“

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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