Stoppenberg sieht Rot
Fußgänger und Autofahrer müssen Geduld aufbringen, wenn sie von Hallo- oder Ernestinenstraße aus auf die Gelsenkirchener Straße einbiegen wollen. Dort heißt es: Bahn geht vor, und das kann je nach Fahrplan bedeuten, dass eine Rotphase gleich in die nächste übergeht.
Das bringt Staus, die durch die vorübergehende Sperrung der Schwanhildenstraße noch verschlimmert wurden, doch auch zu normalen Zeiten reiht sich oft Auto an Auto.
Ferner ist zu beobachten, dass Fußgänger - des Wartens zumal bei Regen und Wind müde - einfach die Fahrbahn kreuzen, egal, was die Ampel anzeigt. Im Zweifelsfall wollen sie genau die Bahn erwischen, welche das „Rot“ der Ampel auslöst.
Auf den ersten Blick scheint das Problem nicht zu lösen, denn natürlich müssen die querenden Lichtsignale „Rot“ zeigen, wenn die Tram anrückt. „Wie das so ist: „Des einen Grün, ist des anderen Rot“, kommentiert Olaf Frei, Sprecher der Essener Verkehrs AG (EVAG). Aber muss die Rotphase so lange dauern?
„Der Autoverkehr und die Fußgänger in der Hauptrichtung fließen sehr gut mit der Straßenbahn mit“, betont Frei. Hauptrichtung ist jene entlang der Gelsenkirchener Straße. Probleme entstehen vor allem in Hallo- und Ernestinenstraße, bei denen es sich auch nicht gerade um wenig genutzte Strecken handelt.
Fotos: Gohl
Dem Autoverkehr mehr Grün zu geben, hält man bei der EVAG jedoch für „kontraproduktiv“ und verweist auf Studien: „Dort, wo ich dem Autoverkehr ein zügiges Durchkommen ermögliche, produziere ich nach kurzer Zeit so viel mehr Verkehr, dass an dieser Stelle für alle Verkehrsteilnehmer mit noch höheren Verlustzeiten zu rechnen ist.“
In der Bezirksvertretung mag man sich nicht mit der Situation abfinden. Auf Antrag der SPD-Fraktion fordert die BV VI von der Verwaltung ein komplettes Verkehrskonzept mit Blick auf den weiter zunehmenden Verkehr von und nach Zollverein. Zwei Varianten sind zu prüfen: a) eine einspurige mit separaten Linksabbiegerspuren und Radfahrstreifen, b) durchgehende Zweispurigkeit auf der Gelsenkirchener Straße mit Halteverboten vor- bzw. nachmittags, je nach Richtung.
„Es geht um die Frage, welche Variante den Verkehr flüssiger hält“, sagt Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD). Doch nicht nur die Stadtverwaltung, auch die EVAG sei gefragt: „Sie soll prüfen, ob die Signaltechnik noch auf dem neuesten Stand ist.“
Auf dem neuesten nicht gerade, aber „ohne Probleme verwendbar“, sagt EVAG-Sprecher Olaf Frei: „Die Steuerungen an Lichtsignalanlagen auf diesem Streckenabschnitt der Linie 107 sind Ende der 1980er Jahre geplant und Anfang der 1990er Jahre umgesetzt worden.“ Neuere Standards, das gesteht er zu, gebe es natürlich immer.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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