Sparstreit um Bürgerämter: Vorstoß aus dem Bezirk IV sorgt für Unruhe im Norden
Der Bürgervorschlag zur Schließung von sechs Bürgerämtern, darunter Altenessen und Stoppenberg, schlägt hohe Wellen. Insbesondere innerhalb der SPD droht Ungemach: Die Genossen aus dem Großraum Borbeck planen schon jetzt die Zeit nach dem „Kahlschlag“ - sehr zum Ärger ihrer Parteikollegen aus den betroffenen Stadtbezirken.
Es ist nichts Verwunderliches dran: Überall dort, wo die Verwaltung Einsparpotenzial ausgemacht hat, gehen die Lokalpolitiker auf die Barrikaden. Denn wer gibt schon freiwillig sein Bürgeramt auf? Der Bezirk IV kann sich dagegen glücklich schätzen - seine Zweigstelle steht derzeit nicht zur Disposition.
Dennoch beschäftigt sich die Bezirksvertretung IV bereits mit der Zukunft: Sie fordert von der Verwaltung ein Konzept, das aufzeigt, wie „bei einer möglichen Verlagerung von Aufgaben und personellen Ressourcen von Altenessen und anderen Stadtteilen nach Borbeck die zusätzlichen Personalressourcen für eine Verlängerung der Öffnungszeiten genutzt werden können“. Ein entsprechender Antrag, gemeinsam vorgetragen von SPD und den Einzelvertretern der Grünen und Linkspartei, passierte am Dienstag das Gremium.
Die Sozialdemokraten aus dem Norden nehmen den Vorstoß mit Kopfschütteln zur Kenntnis - nun herrscht Redebedarf. „Die Bezirksvertretung IV tut so, als wäre der Bürgervorschlag schon beschlossene Sache. Dabei kämpfen wir noch um den Erhalt unserer Ämter“, merkt der Ortsvereinvorsitzende in Altenessen, Theo Jansen, an.
Seine Fraktion wird in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung V (Dienstag, 18. Oktober, 16 Uhr im Friedrich-Ebert-Seniorenzentrum an der Schonnefeldstraße) die Kenntnisnahme der Verwaltungsvorlage verweigern, in der Hoffnung, dass sich das Gremium in Gänze diesem Votum anschließt.
Um ihren Anliegen Nachdruck zu verleihen, hat die SPD Personalkosten und Besucherzahlen der einzelnen Bürgerämter gegenübergestellt. Der Rechnung nach liege Altenessen auf Platz zwei der kostengünstigsten Einrichtungen, pro Bürgerbesuch fielen Kosten von 3,36 Euro an. Spitzenreiter in dieser Aufzählung ist das Bürgeramt in Stoppenberg: Mit 3,29 Euro sei der Besuch im Stoppenberger Rathaus am günstigsten.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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