Schwitzen statt Stören - die Parkschule im Altenessener Sicherheitskonzept

Mitglieder und Förderer des Aktionsbündnisses sicheres Altenessen sowie Vertreter der Stadt (u.a. Dezernent Andreas Bomheuer, rechts) überzeugten sich von den neuen Möglichkeiten an der Parkschule.Fotos: Torma
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  • Mitglieder und Förderer des Aktionsbündnisses sicheres Altenessen sowie Vertreter der Stadt (u.a. Dezernent Andreas Bomheuer, rechts) überzeugten sich von den neuen Möglichkeiten an der Parkschule.Fotos: Torma
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Gute Laune im vermeintlichen Krisenstadtteil: Das Aktionsbündnis sicheres Altenessen (AsA) fällt nach einem halben Jahr eine positive Bilanz, die Schüler der Parkschule freuen sich über eine vorgezogene Bescherung. Nur der Weihnachtsmann „hat Rücken“.

„Die Geschenke waren diesmal schwer“, witzelt Thomas Rüth vom Jugendhilfe-Netzwerk der AWO. Die Parkschüler dürfen sich über einen neuen Fitnessraum freuen - schon bei der Erstbegehung am vergangenen Mittwoch waren die Jugendlichen kaum aus der schuleigenen „Muckibude“ zu bekommen.

Stellvertretend für den Weihnachtsmann erschien Wolfgang Rohrberg vom Essener Sportbund zum Pressetermin. Der Dachverband der hiesigen Sportvereine hatte die Fitnessgeräte gestiftet. Freilich nicht ohne Hintergedanken: Die Fitnessoffensive an der Parkschule ist ein Mosaikstein auf dem Weg zu einer positiv empfundenen Sicherheitslage im Stadtteil. Wer sich regelmäßig auspowert, so die Idee, der entlädt seine überschüssigen Energien nicht auf dem Heimweg.

„Wir sind eine Schule, von der ein Stück weit das subjektive Unsicherheitsempfinden ausgegangen ist“, gibt Birgit Kuth-Widera, die Leiterin der Förderschule unumwunden zu. Vor einigen Monaten fürchtete das Kollegium, das „Heft aus der Hand zu verlieren“. Inzwischen aber habe sich die Situation entspannt. „Die Schüler haben die Problematik verinnerlicht“, beteuert Kuth-Widera. Spätestens als ihnen bewusst wurde: Das Aktionsbündnis meint es ernst. „Wir gehen auf die Jugendlichen zu und sagen: ‚Wenn ihr hört, helfen wir.‘ Ansonsten winken Sanktionen“, fasst Thomas Rüth zusammen. Als in einem Fall die Polizei auf dem Schulhof aufschlug, war das ein einschneidendes Erlebnis für die Schüler. Sie unterzeichneten daraufhin einen symbolischen Friedensvertrag.

Allerdings, das stellt das Aktionsbündnis klar, ist die Parkschule nicht die Wurzel aller Unsicherheit. Rüth spricht von einer „idealen Lage“. Die Schule liegt im Zentrum des Handlungsraumes, der sich über eine Länge von 1,9 Kilometern vom Westerndorfplatz bis zum Karlsplatz erstreckt. Auch Nicht-Parkschülern steht der Fitnessraum offen, Sportangebote außerhalb der Schulzeiten, mitunter am Wochenende, sind in Planung.
Die positive Entwicklung am Kaiserpark lässt aufhorchen, die Hauptschule an der Bischoffstraße erkundigte inzwischen nach ähnlichen Kooperationsmöglichkeiten.

Für Andreas Bomheuer, Dezernent für Kultur, Integration und Sport, ist das nur ein Indiz dafür, dass sich die Kraftanstrengungen in diesem Jahr gelohnt haben. Fiel sein Zwischenbericht im Herbst noch vorsichtig optimistisch aus, ist er nun überzeugt: „Die schnelle und konzertierte Aktion war sehr, sehr erfolgreich.“ Zwischen der Vorstellung der Ergebnisse der qualitativen Bürgerumfrage und der Gründungssitzung des AsA am 1. Juni liegen gerade mal drei Monate. „Persönliche Ansprachen“, zeigten, dass die Arbeit des Netzwerkes von Einrichtungen und Bürgern positiv bewertet wird.

Bei aller Freude über die Entspannung im Quartier - am Ziel wähnt sich das Bündnis noch lange nicht. Die „konzertierte Aktion“ ist auf drei weitere Jahre angelegt, Thomas Rüth räumt offene Baustellen ein - und das nicht nur in städtebaulicher Hinsicht. Es gilt, die Zusammenarbeit unter den Vereinen und Institutionen - nach Katernberger Vorbild - zu intensivieren, auch das bürgerschaftliche Engagement ist noch nicht auf dem Niveau, wie man es aus dem Nachbarbezirk kennt. Zufrieden zeigt man sich dagegen mit der libanesischen Familienunion, die ihr Versprechen wahr gemacht habe und Präsenz im Stadtteil zeige.

AsA in Zahlen:
- 30 Wochen und 1200 Arbeitsstunden liegen hinter dem AsA.
- 80 bis 100 Jugendliche in Altenessen sind „ohne vernünftige Freizeitbeschäftigung.“ Sie sind nicht gleich als kriminiell einzustufen, fallen eher durch Pöbeleien auf.
- 51 Täter und Tatverdächtige standen unter Beobachtung.
- Das AsA beschäftigt sich (über die Einsatzgruppe Jugend bei der Polizei) mit 22 Intensivtätern. Sieben haben einen libanesischen Hintergrund.
- Die Polizei haushaltet mit Zahlen, wie gewohnt, sparsam. Das Beschwerdeaufkommen habe sich jedoch „deutlich verringert.“

Mitglieder und Förderer des Aktionsbündnisses sicheres Altenessen sowie Vertreter der Stadt (u.a. Dezernent Andreas Bomheuer, rechts) überzeugten sich von den neuen Möglichkeiten an der Parkschule.Fotos: Torma
Probeschwitzen: Manuel wärmt sich schon mal auf.
Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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