8. März 2021 - Internationaler Frauentag
Schwester M. und die Weiber im Norden

Frauen werden nicht allein aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert, sondern auch wegen ihrer Herkunft oder ihres sozialen Standes. Der Weltfrauentag geht auf die Einführung des Frauenwahlrechts zurück und jedes Jahr am 8. März eröffnen die Medien ein wahres Debattenfeuerwerk zum Thema "Frauen".

Werfen wir mal einen Blick in den Essener Norden, wo es an "internationalen" Frauen nicht mangelt, wo nur wenige Frauen wählen gehen (dürfen) und ein Leben in Armut oft keinen Raum lässt für Diskussionen über Gendersternchen oder Quotierungen. Grob gesagt: Wenn du arm bist, ist es dir ziemlich schnuppe, ob die Person, die deinen Grundsicherungsantrag bearbeitet, sich Sachbearbeiter oder Sachbearbeiterin schimpft. Was dann zählt ist, dass der Mann oder die Frau vom Amt dafür sorgt, dass die "Stütze" pünktlich kommt.


"Powerweiber" im Essener Norden

Im Essener Norden besuchen zahlreiche Frauen die Zweigstellen der Essener Tafel. "Wieviel Kraft kostet es eigentlich, zur Tafel zu gehen?" Diese Frage sollten sich, nicht nur am Weltfrauentag, insbesondere diejenigen Menschen stellen, die eben nicht zur Tafel gehen müssen. Im Gegensatz zu einem üblichen Einkauf, erinnert der Gang zur Tafel wiederkehrend an eine Gesellschaft, deren Spaltung in Arm und Reich immer verheerendere Folgen hat. Selbst wenn Frau sich daran gewöhnt, eine Stadtgesellschaft sollte das nie tun. Die Stadtgesellschaft sollte sich vielmehr die Kraft vor Augen führen, die es kostet, das zu spüren, was dir als Tafelbesucherin immer wieder still und schmerzlich mitteilt: "Du bist unten angekommen." Das ist kräftezehrend, dafür musst du Power haben. Ich sage: Neigt euer Haupt, jede Frau, die zur Tafel geht, ist ein Powerweib.

Um gegen fortschreitende Spaltungsprozesse einzutreten, hat sich eine Frau aus Altenessen ein Bild vor Ort und dann jede Menge Gedanken gemacht. Sie gehört nicht zu den monetär Reichen, nicht zu den Atomphysikerinnen und auch nicht zu den einflussreichen Mandatsträgerinnen , sie ist eher eine Erfahrungs-Millionärin, die den Essener Norden ihr Leben lang auch da "erschnüffelt" hat, wo es mal nicht so gut riecht, wo schnelles und beherztes Anpacken zum Alltag gehört.
Gemeinsam mit, wie sie sagt "ein paar Essener Power-Weibern", hat sie eine Aktion auf die Beine gestellt. Noch in dieser Woche wird dank Schwester M. allen "Schwestern", die im Norden zur Tafel gehen, eine kleine Überraschung bereitet. Und damit es eine Überraschung bleibt, hier nur ein kleiner Ausschnitt aus einem beiliegendem Brief:
Hallo, du wunderbare Frau,
wenn ich dir sagen würde, du sollst alles aufzählen, was du liebst, wie lange würde es dauern, bis du dich selbst nennst?

Weder sie (Schwester M.), noch die anderen Beteiligten wollen ihren Namen in der Öffentlichkeit lesen. "Wir wollen keinen Ehrenamtspreis erringen, wir wollen solidarisch sein. Solidarisch in diesem Fall mit denjenigen Frauen, die, wenn überhaupt, ja auch eher "namenslos" wahrgenommen werden."

Solidarität unter Frauen hat viele Facetten. In Altenessen, Karnap und Vogelheim erscheint sie in dieser Woche einfach, bodenständig und ehrlich. Mein Fazit: HERRlich!

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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