Notbeschulungspläne
Schulerweiterungen und Schulcontainer-Standorte im essener Norden
Die Planungen zur essener Schulentwicklung wurden in den letzten Jahren deutlich über den Haufen geworfen. Im vorhergehenden Jahrzehnt waren noch Schuljahr um Schuljahr weniger Kinder eingeschult worden. Die mit hohen Schulden belastete Stadt konnte darauf hoffen, bald viele Schulen und deren Grundstücke anders verwerten zu können.
Eine Reihe früherer Schulstandorte wurde aufgegeben, auch Sanierungen für scheinbar nur noch wenige Jahre gebrauchte Schulgebäude wurden eingeschränkt. Die geschlossene ehemalige Gesamtschule-Süd an der Frankenstrasse ist hier sicher das bedeutenste Beispiel. Stattdessen entstanden jede Menge Pläne für propere Reihenhäuser auf ehemaligen Schulgrundstücken und wurden teilweise auch durchgezogen.
Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung machte diesen kurzfristigen Sparideen einen Strich durch die Rechnung. Die allgemeinen Einwohner und Schüler*innenzahlen steigen wieder leicht. Flüchtlingsfamilien mit ihren ihren Kindern, nicht nur aus der Ukraine, brauchen ebenfalls Schulplätze und haben ein Recht auf Schulunterricht.
Viele kleine Ausbaupläne
Aktuelle Schulneubauvorhaben wie die Gesamtschule Altenenessen-Süd oder die Grundschule Tiegelstrasse im Nordviertel bringen da kaum Entlastung. Diese Neubauten sind hauptsächlich als Ausgleich für früher andernorts abgebaute Schulkapazitäten nötig. Im Bezirk V sollen jetzt u.a. Großenbruchgrundschule, Hövelschule und die Adolf Reichwein-Schule ausgebaut werden. Ebenfalls vorgesehen ist der Ausbau der Glückaufhauptschule an Bischofstrasse und Loskamp.
Wann aber tatsächlich im Stadtrat Baubeschlüsse für den dringend notwendigen Neu- ud Ausbau der Gesamtschule Nord in Vogelheim erfolgen können, steht leider noch in den Sternen. Immerhin wurde in der Septembersitzung des Planungsausschusses durch den grünen Ratsherrn Christoph Kerscht, noch einmal auf das Gewicht dieses Neubaus für eine gute Entwicklung im Stadtteil Vogelheim hingewiesen.
Bisher gibt es vage städtische Absichtserklärungen für einen Neubau dieser Schule, da Sanierungen und Ausbauten dort nicht für mehr sinnvoll erachtet werden. Gegenwärtig führt dieses schöne Vorhaben aber noch dazu, dass gar nichts mehr in die Gesamtschulgebäude investiert wird.
Unterricht auch in Nicht-Schulbauten?
Die Schulverwaltung hatte in den vergangenen Monaten in allen Essener Stadtbezirke verfügbare städtische Grundstücke, Möglichkeiten von Kirchengemeinden, von Wohlfahrtsverbänden oder privaten Anbietern zur Nutzung als Schulraum untersucht.
Erste Ergebnisse der Suche waren bereits vor den Sommerferien im Planungsausschuss des Stadtrats vorgestellt worden. Zumindest zeitweilig für Unterrichtszwecke brauchbare Räumlichkeiten müssen schnell gefunden werden, um den Schulbetrieb für die vielen Neueinschulungen zu gewährleisten. Trotzdem bleiben Fragen offen, die auch die Qualität der zeitweiligen Beschulungsstandorte betreffen.
Beispiele für den Stadtbezirk 5
Ratsfrau Dorothea Blümer aus der grünen Stadtratsfraktion hatte hier insbesondere zur Situation der Schulkinder in Karnap und Altenessen noch Klärungsbedarf:
Laut Verwaltungsliste - (Vorlage Nr. 0705/2023/7) soll ein städtisches Grundstück neben Emscherschnellweg und Altenessener Str. an der Elisabeth Selbert-Str. mit Schulcontainern belegt werden. Ein möglicher Ausbau der nahelegenen, bisher nur einzügigen Gemeinschaftsgrundschule Emscherschule kommt in diesen Planungen überhaupt nicht vor. Stattdessen überlegt die Verwaltung, Grundschüler*innen aus Karnap, die nicht mehr an der überfüllten einzigen Grundschule im Stadtteil unterkommen können, künftig auf die Reise nach Altenessen zu schicken. Ein städtisches Grundstück an der Altenessener Straße auf der Südseite des Emscherschnellweg, früher einmal Standort einer längst abgerissenen Familienbildungsstädte wurde dabei als zeitweilger Ersatzstandort gefunden.
Laut Meinung der Bauverwaltung ist das die günstigere Lösung, als die Klassenräume des leerstehenden oberen Stockwerks der früheren Karnaper Hauptschule am Markt wieder nutzbar zu machen.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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