Schulruinen in Essen - Teil II
Schonnebeck: Ehemalige Hauptschule Schettersbusch wurde Dornröschenschloß
Bilder einer mehr als 10 Jahre alten Schulruine am Schettersbusch in Kray. Auch Zeitungsartikel in WAZ/NRZ über diesen Lost Place haben dort noch keinen Neustart durch die Stadtverwaltung bewirken können.
Notwendiger Rückblick: Anfang des vorigen Jahrzehnts schien es in Essen jede Menge überflüssiger Schulgebäude und immer weiter fallende Schüler*innenzahlen zu geben. Um den tiefroten Stadthaushalt zu entlasten, glaubten die Stadtoberen in diesen Zehnerjahren an die Notwendigkeit, insbesondere die stark sanierungsbedürftigen Schulen schnell stillzulegen.
Ob bei der Lohstraße in Gerschede, der Schule im Neerfeld in Unterfrintrop oder der Hauptschule Schettersbusch in Kray, der Gesamtschule Süd an der Frankenstraße - überall würden demnach schnell Grundstücke für Neuverwertungen frei werden. Die bald geringeren Schüler*innenzahlen weckten bei den Entscheidungsträgern Einsparhoffnungen. Die alten Schulen sollten außer Betrieb gehen, um dann dem schnellen Abriß zu weichen. Im Gegensatz Gewerbeneubauten oder anderen Privatimmobilien kosten Schulen ja dauerhaft städtisches Geld.
Schul-Abrißphantasien liefen vor die Wand
Bei diesen Schulabrißphantasien hatte sich nicht nur unsere Bildungsverwaltung verrechnet. Die Weltpolitik mischte sich ein. Syrienkrieg, und weitere Bürgerkriegsauseinandersetzungen brachten auch in Essen ab 2015 mit heftig erhöhten Flüchtlingszahlen viele unvorhergesehene schulpflichtige Kinder und Jugendliche mit sich. Einige mittelfristig auf Abriß gesetzte Schulgebäude wurden dann erstmal als provisorische Unterkünfte für Flüchtlinge hergerichtet. Diese kurzfristige , wie intensive Umnutzung für ganztägiges Leben von Familien machte deren Bausubstanz natürlich nicht besser. Die zu den Schulen gehörenden früheren Sportplätze waren dabei willkommende Freiflächen für neue Notunterkünfte oder Zeltstädte. Vor Ort am Schettersbusch in Kray durfte sich die halbstädtische EBE über großzügige, sonst oft knappe Abstellflächen für ihre Groß-Container feuen.
Angesichts deutlich erhöhter Flüchtlingszahlen ab 2015 und durch plötzlich insgesamt wieder anziehende Schüler*innenzahlen brauchte Essen mitten in diesem Schließungsfluß mehr Schulplätze. Die schwer lösbare Aufgabe für Politik und Verwaltung in unserer noch immer höchst verschuldeten Stadt ist dabei für die betroffenen Schüler*innen zum viel nachhaltigeren Dauerproblem geworden.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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