Grüne: Mehr Tempo für die Schuldigitalisierung
Schmutzler-Jäger: Digitale Teilhabe für alle Schüler*innen ermöglichen
Digitalisierung der Schulen vorantreiben
7-Punkte-Plan zur besseren Schul-Digitalisierung
Die Ratsfraktion der Grünen hat einen 7-Punkte-Plan für eine bessere Digitalisierung der Schulen in Essen in den kommenden Schulausschuss und Rat eingebracht. Dazu erklärt Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion der Grünen:
„Die Schließung der Schulen verstärkt die sozialen Ungleichheiten in Essen. Insbesondere Kinder aus einkommensschwachen Familien verfügen nicht über die technischen Voraussetzungen für einen Fernunterricht. Wir benötigen aber eine digitale Teilhabe aller Kinder. Insbesondere Lehrerinnen und Lehrer aus Haupt- und Berufsschulen beklagen, dass sie seit der Schulschließung zu sehr vielen Schülerinnen und Schülern keinen Kontakt mehr hatten. Wir dürfen diese Kinder aber nicht verlieren.
Alle Schüler*innen müssen über PC und Computer verfügen
Daher sind schnelle und unkonventionelle Wege gefragt, damit alle Schülerinnen und Schüler auch zu Hause über Computer und Drucker verfügen. Dazu sollten die verfügbaren Fördermittel von Bund und Länder schnellstmöglich abgerufen werden. Die Grünen regen ergänzend einen Spendenaufruf für gebrauchte Computer durch die Stadt Essen in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen und Schulfördervereinen an.
Der Prozess, den die Stadtverwaltung zur Verausgabung von 36,3 Mio. Euro für das städtische Konzept „Schule digital“ gestartet hat, dauert viel zu lange. Der Lenkungskreis hat seit dem Ratsbeschluss im September 2019 erst zwei Mal getagt. Die besonderen Erfordernisse eines Unterrichtes während der Corona-Pandemie wurden noch nicht hinreichend berücksichtigt.
Vorrang muss nun haben, an allen weiterführenden Schulen gute Rahmenbedingungen für einen Fernunterricht zu schaffen. Das gilt umso mehr, da wohl auch im kommenden Schuljahr nur Schichtunterricht in kontrollierbaren kleinen Gruppen stattfinden kann, der durch digitale Lernangebote begleitet wird.
Die Stadt sollte daher die Schulen bei der Nutzung von Schullernplattformen unterstützen und für alle Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte der weiterführenden Schulen schulbezogene Email-Adressen einrichten.“
Link:
Wortlaut: Grüner Antrag Schul-Digitalisierung und Begründung
Antrag der grünen Ratsfraktion für den Schulausschuss am 13. Mai sowie im Rat der Stadt Essen am 27. Mai im Wortlaut
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt, der Schulausschuss empfiehlt, der Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen empfiehlt, der Rat der Stadt Essen beschließt:
Die Verwaltung wird angesichts der Herausforderungen an Unterricht während der Corona-Pandemie aufgefordert:
1. Mit Hochdruck sind für alle Essener Schulen die in der Richtlinie des Landes geforderten Finanzierungs- und Zeitpläne sowie die technisch-pädagogischen Einsatzkonzepte zur Beantragung der 32,7 Mio. Euro Fördermittel aus dem Digitalpakt Schule von Bund und Ländern zu erarbeiten. Bei der Antragserarbeitung sind die Erfahrungen und geänderten Bedarfe durch die Corona-Pandemie zu berücksichtigen und bisher erarbeitete Konzepte zu modifizieren und ggf. schwerpunktmäßig neu zu gewichten.
2. Beim Mittelabruf aus dem Digitalpakt Schule ist der Schwerpunkt auf die Herstellung einer digitalen Teilhabe von Kindern aus bildungsfernen Schichten sowie auf die Bereitstellung finanzieller Mittel für eine professionelle Administration und Wartung digitaler Infrastrukturen zu legen. Die Förderrichtlinie des Landes NRW vom 15.9.2019 bestimmt eine Grenze von 20% des Gesamtbudgets (oder 25.000 Euro) für die Beschaffung mobiler Endgeräte. Diese Bestimmung aus den Förderrichtlinien sollte in Rücksprache mit der Bezirksregierung angepasst werden.
3. Die Verwaltung sollte zeitnah die von der Bundesregierung angekündigten Mittel aus dem Sofortausstattungsprogramm beantragen, wonach bedürftige Schülerinnen und Schüler einen Zuschuss von 150 Euro für den Kauf von mobilen Endgeräten für das E-Learning erhalten und Schulen bei der Erstellung professioneller Online-Lehrangebote gefördert werden sollen.
4. Die Stadt Essen sollte es auch Schulen bzw. dem Alfried-Krupp-Schulmedien-Zentrum ermöglichen, mobile Endgeräte an Schülerinnen und Schüler zu verleihen, und dafür auch entsprechende Mittel bereitstellen.
5. Darüber hinaus sollte die Stadt Essen in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen und Schulfördervereinen einen Aufruf zur Spende von mobilen Endgeräten (Tablets, Laptops, Drucker etc.) für Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien starten.
6. In den nächsten Wochen sollte die Stadtverwaltung vorrangig die Schulen dabei unterstützen, die Voraussetzungen für ein Lernen von zu Hause / Online-Unterricht zu schaffen. Dazu gehört:
a.Alle Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulensolltenmit schulbezogenen Email-Adressen ausgestattet werden.
b. Die Verwaltung sollte einen Webmailer zur Verfügung stellen, der auf PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones gleichermaßen genutzt werden kann. Damit entfiele die Notwendigkeit der manuellen Konfiguration auf den Endgeräten.
c. Die Verwaltung sollte die Schulen bei der Nutzung von Schullernplattformen unterstützen.
7. Sämtliche Essener Schulgebäude und Unterrichtsräume sind zeitnah mit einer Breitbandversorgung auszustatten.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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