Schließung der Bürgerämter ein Schildbürgerstreich? Mit Kommentar

Die ehemalige Höltebergschule ist heute Bürgeramt und Bezirksverwaltungsstelle. Archivfoto: Gohl
  • Die ehemalige Höltebergschule ist heute Bürgeramt und Bezirksverwaltungsstelle. Archivfoto: Gohl
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Die ortsansässigen Sozialdemokraten treten vehement für den Erhalt des Bürgeramtes in Altenessen ein. „Die Besucherfrequenzen sprechen eine deutliche Sprache“, findet der Ortsvereinvorsitzende Theo Jansen.

2010 zählte die Altenessener Zweigstelle 34.700 Besucher und liegt dabei im Vergleich mit den anderen acht Ämtern auf Platz fünf. Spitzenreiter ist, wenig überraschend, das Bürgeramt in der Innenstadt mit 95.600 Besuchern. Würden die Sprechzeiten in Altenessen und im Stoppenberger Rathaus gestrichen, müssten die Bürger im Norden dorthin oder aber in die Nachbarbezirke nach Borbeck oder Steele, ausweichen. Älteren Menschen, Eltern mit kleinen Kindern und Behinderten sei dies allerdings nicht zuzumuten.

Ratsherr Karlheinz Endruschat fügt hinzu: „Das Bürgeramt wurde kürzlich für 500.000 Euro saniert - eine Schließung käme einem Schildbürgerstreich“ gleich. Erst 2008 wurden die Räumlichkeiten der ehemaligen Höltebergschule bezogen.

„Im Übrigen wäre das Einsparpotenzial größer, wenn die Verwaltung mal prüfen würde, welche Räumlichkeiten von der Stadt nur angemietet sind“, so Endruschat. Tatsächlich sind nur vier der neun Bürgerämter in städtischen Immobilien untergebracht - darunter die beiden bestehenden Anlaufstellen im Norden.

Weitere Hintergründe zum Sparvorschlag und die Positionen der Ratsfraktionen finden sie hier: http://www.lokalkompass.de/essen-nord/politik/verzichtbare-buergeraemter-d97751.html

Kommentar:
Der „bürgerfeindliche“ (O-Ton SPD) Sparvorschlag kam 2010 ausgerechnet von einem Bürger. So viel steht fest: Der eine oder andere Bezirk wird für Personalausweis und Co. künftig weitere Wege auf sich nehmen müssen. Die Vorauswahl der von einer Diskussion ausgeschlossenen Bürgerämter Steele und Borbeck mutet allerdings - trotz starker Besucherzahlen - etwas willkürlich an, vor allem im Hinblick auf eine flächendeckende Versorgung . Interessant auch: Für beide Ableger zahlt die Stadt, wie auch für das Gildehofcenter, Rüttenscheid und Frohnhausen, Mietkosten. Die Stadt denkt wirtschaftlich: Wer nur die Miete besorgt, muss sich nicht um die Instandhaltung sorgen. Oder steckt doch mehr dahinter? Möchte sich die Stadt im nächsten Schritt von einigen Immobilien trennen? Dabei bleiben die Bezirksverwaltungsstellen in Altenessen, Stoppenberg oder Kettwig doch dort, wo sie jetzt sind. Oder etwa nicht? Die 2011er Auflage von „Essen kriegt die Kurve“ hat eine neue Idee (B58) hervorgebracht: Die Reduzierung der Stadtbezirke von neun auf fünf. Immerhin 75 von 84 Bewertungen befürworten diesen Vorschlag...

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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