Ruhrkolleg in Abwicklungsgefahr
Petition zum Erhalt des Ruhrkollegs in Essen- und einen Zweiten Bildungsweg zum Abitur

In vielen Jahrzehnten hatten in dieser ursprünglich als Lehrerseminar gebauten Schule, junge Erwachsene nach einer ersten Berufsausbildungs oder nach einer problematischen Schulkarriere während des 1. Bildungswegs neue Chancen nutzen können.  Viele junge Frauen und Männer haben sich am Ruhrkolleg in einem Vollzeitschulsystem doch ihr Abitur erarbeiten können, mit allen Perspektiven einer späteren Hochschulschulausbildung. Das soll im Sommer 2022 gestoppt werden, dann heißt es für das mögliche Abtitur bis nach Dortmund, Duisburg oder Bochum fahren  oder eben vielleicht in der katholische Bistumsschule in Essen unterzukommen. | Foto: Walter Wandtke
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  • In vielen Jahrzehnten hatten in dieser ursprünglich als Lehrerseminar gebauten Schule, junge Erwachsene nach einer ersten Berufsausbildungs oder nach einer problematischen Schulkarriere während des 1. Bildungswegs neue Chancen nutzen können. Viele junge Frauen und Männer haben sich am Ruhrkolleg in einem Vollzeitschulsystem doch ihr Abitur erarbeiten können, mit allen Perspektiven einer späteren Hochschulschulausbildung. Das soll im Sommer 2022 gestoppt werden, dann heißt es für das mögliche Abtitur bis nach Dortmund, Duisburg oder Bochum fahren oder eben vielleicht in der katholische Bistumsschule in Essen unterzukommen.
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Kampagne für das Ruhrkolleg und einen Zweiten Bildungsweg

Der traditionsreichen, sozialen und viele Jahrzehnte erfolgreichen Bildungseinrichtung Ruhrkolleg die Zukunft erhalten - da hilft manchmal hilft auch eine Unterschrift. Schön, wenn das römisch-katholische Bistum Essen sich auch in der Erwachsenenbildung schulisch engagiert. Niemand will hier behaupten das bischöfliche Nikolaus-Gross Abendgymnasium mit dem couragiert anti-nazistischem Namensgeber sei eine schlechte Schule. Im 21. Jahrhundert muss es hier im Ruhrgebiet in unserer Stadt mit einer immer weniger katholischen Bevölkerung auch in Zukunft eine kommunale öffentlich-rechtliche Schulalternative geben!
Hier der Begründung zum Start der Petition aktiver Ruhrkolleg Schüler*innen:
"Das einzige Weiterbildungskolleg der Stadt, das RuhrKolleg, steht vor der Schließung.
Seitdem 2018 die Schließung des geschichtsträchtigen RuhrKollegs das erste Mal auf den Tisch des Schulausschusses kam, mit dem zugesicherten Versuch der Stadt Essen die Schule aufrecht zu erhalten, hat sich seitens der Stadt nicht viel getan.
Die neue Idee der Stadt ist es, Ihr einziges Kolleg mit dem Ziel das Abitur nachholen zu können, an einen kirchlichen Träger abzugeben.
Eine Fusion mit der städtischen Abendrealschule scheint ausgeschlossen zu sein, wobei doch eben diese Lösung für alle Betroffenen die beste Lösung zu sein scheint.
Diese Petition hat also zum Zweck die Überführung des RuhrKollegs in die kirchliche Trägerschaft zu verhindern und stattdessen passender Lösungsansätze zu verfolgen.
"
Der Link zu Petition der Schüler*innen des Ruhrkollegs:
https://deref-gmx.net/mail/client/0UNjRtrx_n4/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.change.org%2Fp%2Fnrw-bildung-geh%25C3%25B6rt-nicht-in-kirchliche-hand-64ead8a3-ea69-4f7c-848c-6e523e334c2c

Schulschließung nicht kampflos hinnehmen

An den Erfolgsaussichten dieser Schulrettung muss sicher noch gearbeitet werden. Im Gegensatz z.B. zu Gesamtschulen wie Frieda-Levy und der Gesamtschule Nord in Vogelheim, die aus schierer Schulgröße mit ihren Protesten gegen ewig verschleppte Sanierungsmaßnahmen auch mal den Burgplatz oder den Ratshausvorplatz füllen konnten, hatte das Ruhrkolleg auch in Spitzenjahren nie mehr als 350 - 360 Schüler*innen. Da muss doie Lobby dann von alt-Schüler*innen kommen, die sich noch daran erinnern, dass sie ohne das Ruhrkolleg wohl zu dem Beruf gekommen wären, den sie jetzt haben.
Trotz dieser Beschwernisse bleibt es erfreulich, wenn die Schüler*innenvertretung des Ruhrkollegs die für Sommer 2022 geplante Abwicklung ihrer Schule nicht kampflos hinnimmt. Die hier vorgestellte Petition will dabei nicht einfach den bisherigen Schulalltag des Ruhrkollegs weiterführen, sondern setzt auf eine mögliche gemeinsame Bildungszukunft durch eine Zusammenführung mit der bisherigen städtischen Abendrealschule Eiberg.
Leider drängt sich aber der Eindruck auf, dass zur Vorbereitung dieser schulpolitischen Stadtratsentscheidung im Herbst 2021 schon seit den ersten Debatten im Schulausschuss eit 2018  finanzielle Sparaspekte ausschlaggebend sind.
Die Förderungen insbesondere junger Memschen nach ihrer Schulpflicht und gerade von jungen Migranten, die oft erst kurz vor dem Ende ihrer offiziellen Schulpflicht in Deutschlands Bildungssystem angekommen sind, gehen dann schnell unter. Natürlich war auch seit Jahren bekannt, dass der bisherige, von der Schüler*innenschaft hoch respektierte Schulleiter Anfang diesen Jahres in Rente gehen würde.  Lange vorher hätte eine neue engagierte Schuleitung ausgeschrieben werden müssen - was auch im Schulausschuss ( z.B. von den Grünen) eingefordert, aber leider unterlassen wurde . 
Jetzt gibt es aktuell gibt es nur noch eine kommissarische Schulleitung, die sich hauptsächlich wohl für eine korrekte Schulabwicklung einsetzt. Von einem Abwicklungsmanament sind aber kaum Aktionen zu erwarten, die dafür sorgen, dass die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr wieder noch oben gehen - Und tatsächlich, wie erwartet gibt es für das Ruhrkolleg jetzt weniger Neuanmeldungen als im Vorjahr.

NRW-dampft Kollegschulsystem ein

Zumindest aber seitens der städtischen Schulverwaltung und Dezernenten wäre es den energischen Versuch wert gewesen, gegenüber der zuständigen Schulaufsicht des Regierungspräsidiums Düsseldorf die Zukunft des nicht-konfessionellen Kollegschulsystems für Essen und das Ruhrgebiet zu verteidigen. Das Kollegschulsystem für die Vollzeitschulausbildung in NRW wird aber nicht nur in Essen eingedampft, auch das Niederrheinkolleg im nahen Oberhausen hat voraussichtlich keine Zukunft mehr. Bereits in der Juni-Vorlage für den Essener Schulausschuss werden als künftig alternative Schulorte nur noch Kollegs in Dortmund, Duisburg und Bochum genannt . Die Verhandlungen der städtischen Schulverwaltung mit der bischöflichen Kollegschule, dem "Abendgymnasium Nikolaus Gross" laufen aber anscheinend noch. Es geht wohl auch darum, wieviel öffentliche Zuschüsse für die Aufnahme zusätzlicher Schüler*innen die bischöflcihe Kollegschule erwarten darf.

Schließungsverursacher ist aber die schwarz-gelbe Landesbildungspolitik

Die von Düsseldorf über die Schulaufsicht der Regierungsbezirke auf die Städte übertragene Schulpolitik entspricht damit auch leider einer CDU/FDP geführten Landespolitik, für die das Kollegschulsystem wenig Gewicht hat. Dass in vielen Berufsschulausbildungen jetzt Verknüpfungen zwischen einem bestimmten berufsabschluß und einem Fachabitur- teilweise auch einer allgemeinen Hochshculreife möglich sind, macht die konzentrierte Vollzeitschulausbildung für junge Menschen, die bereits eine Berufsausbildung besitzen aber weiter wollen, nicht überflüssig.

Eine Hoffnung ist hier, dass nach den NRW-Landtagswahlen im Mai nächsten Jahres z.B mit Hilfe starker Grüner, nicht schwarz-gelber Mehrheiten im Landtag- oder der Landesregierung eine andere, sozial gerechtere, nicht konfessionslastige Schulpolitik möglich wird. Auch für den erfolgreichen 2. Bildungsweg in Essen und das Ruhrkolleg  kann hier die Lösung liegen. Viele Unterschriften unter die aktuelle Petition machen solche Wege einfacher.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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