Gesundheitsversorgung im Essener Norden retten
Nord-Patientenwarteschlangen dringen in den Süden vor
Krankenhausabwicklungen der katholischen Contilia Gruppe jetzt stoppen!
Am Samstag, dem 19. September starteten wir Altenessener*innen und andere aus Stoppenberg, Katernberg und den Nachbarstadtteilen im essener Norden auf der Kettwiger Strasse eine erste KrankenhausPatientenWarteschlangen Simulation. In wenigen Wochen könnten solche Warteschlangen aber der Ernstfall werden, dann stehen sie aber vor den Toren des Kruppschen Krankenhauses, des Klinikums oder des Huyssensstiftes und verlängern die Warteschlangen der bisherigen Patienten aus den Stadtteilen südlich der A 40.
Krankenhausabwicklung - kein Problem nur für Essens Norden
Bald also werden sicherlich auch die Warteschlangen für alle Patienten in den Krankenhäusern südlich der A 40 länger werden. Wenn die vielen Krankeitsfälle aus Altenessen, Schonnebeck, Stoppenberg oder Vogelheim sich zu den bisherigen Patienten aus Rüttenscheid oder Heisingen gesellen, verbessert das zwar Auslastung und Wirtschaftlichkeit dieser Krankenhausstandorte, aber sicherlich nicht den Gesundheitszustand in unserer Stadt.
Das Aus für die Krankenhausversorgung im Essener Norden kommt jetzt noch schneller als befürchtet: Nicht erst erst zum Jahresende, sondern bereits im Oktober werden fast alle Abteilungen des Marienhospitals und des Vincenz-Krankenhauses geschlossen. Neue Patienten werden nicht mehr angenommen, Rettungswagen müssen bereits andere Krankhäuser anfahren.
Dass die katholische Krankenhausbetriebsgesellschaft Contilia mit der Abwicklung des Marienhospitals in Altenessen und des Vincenz-Krankenhauses in Stoppenberg jetzt noch nicht einmal wie ursprünglich behauptet in einem Vierteljahr durchgeführt wird, schafft vollendete Tatsachen, die der jetzt neugewählte Stadtrat bei seiner ersten Sitzung im November wohl nur noch achselzuckend zur Kenntnis nehmen kann.
Bürgerbegehren noch durch Rechtsgutachten abgewürgt
Auch der Versuch, diesen Abbau der Gesundheitsversorgung im Essener Norden vielleicht noch mit einem Bürgerbegehren zu verhindern, wurde formalistisch abgewürgt. Im Erfolgsfall könnte ein Bürgerbegehren und folgender Bürgerentscheid den Stadtrat, bzw. die Stadt Essen zwingen, den Krankenhausbetrieb über eine Art kommunaler, zumindest öffentlich-rechtlicher Trägerschaft aufrecht zu erhalten - ( oder etwa sogar modern auszubauen). Leider wird der offizielle Start und das Unterschriftensammeln für das "Krankenhaus Rettungsbegehren" durch ein Gutachten aus dem Rechtsamt der Stadt Essen blockiert. Oberbürgermeister Kufen und die Stadtverwaltung vertreten die Meinung, ein derartiges Bürgerbegehren für den Erhalt der Krankhausversorgung im Essener Norden sei thematisch unzulässig.
Gesundheitsversorgung - letztlich auch nur ein Renditeproblem
Klar ist allerdings, wenn die katholische Contilia-Krankenhaus Betriebsgesellschaft ihre Objekte nicht verkaufen will, sondern lieber dichtmacht, um ihren Standort Phillipusstift in Borbeck besser auszulasten, ist bei der in Deutschland garantierten starken Eigentumsbindung wenig auszurichten. Aber theoretisch ist Contilia ja dem Gemeinwohl verpflichtet und nicht einer Maximalrendite für ihre katholischen Eigentümer. Praktisch wäre es in unserem Fall aber möglicherweise besser gewesen, wenn ein solventer international agierender Gesundheitskonzern ein Krankenhaus betreibt oder auch neu baut. Wenn stattdessen ein nur lokal agierendes Unternehmen im Gesundheitssegment einen bisher vorgesehenen Krankenhausverkauf plötzlich doch lieber ausschließt, nutzt uns dessen gemeinnützigkeit eher gar nichts.
Möglicherweise steht diesem Krankenhausunternehmen ja das Wasser finanziell so am Hals, dass wir froh sein müssen, nicht bei einer Gesamtinsolvenz auch noch den Krankenhausstandort Phillipusstift zu verlieren.
Krankenhausabwicklung - Notwendiges Thema für den Bundestagswahlkampf in 2021
Aber vielleicht ist zumindest das nur eine Horrorvision, die durch das unstete, eigenlich unprofessionelle Vorgehen der Contililia-Gruppe in den vergangenen Jahren erzeugt wurde. Klar ist: Der essener Norden wird nicht kampflos zusehen, wie die Gesundheitsversorgung in unseren Stadtteilen abgewickelt wird und wir künftig dann doppelt so lange Fahrten und Risiken in ernsthaften Krankheits- und Unfallsituationen hinnehmen müssen. Dass die Grünen diesen Kampf gegen die Abwicklung der Gesundheitsversorgung im Norden deutlich unterstützen versteht sich von selbst. Dass hier gemeinsam mit SPD, der Linken, der DKP und vieler anderer auch nicht parteigebundener Menschen gehandelt werden muss, ist eine der Bedingungen für den Erfolg, um doch noch moderne Krankenhäuser auch nördlich der A 40 zu erhalten , besser neu zu bauen. Sicher ist gute Gesundheitsversorgung auch für den Essner Norden ein Thema, mit dem wir in die Bundestagswahl im Herbst nächsten Jahres ziehen müssen. Ziel muss sein, dass dann nicht bereits alle Türen der Krankenhäuser in Altenessen und Stoppenberg nicht schon fest verschlossen sind.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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