Nasse Keller in Karnap

Nasse Keller sind ein Problem in vielen Karnaper Häusern. Die SPD bringt es auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung V. Das geschieht zum jetzigen Zeitpunkt, weil, so die Beobachtung, die Probleme seit zwei Jahren zunehmen.
Da liegt es nahe, als Ursache die Schnee- und Regenfälle zu vermuten, doch die „haben das Problem natürlich verschärft“, seien aber nicht die einzige Ursache, meint der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ralf Böing.
Essens nördlichster Stadtteil grenzt an die Emscher, besser gesagt: an ihren Deich. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein führten Hochwässer zu schweren Schäden, wann immer der Fluss über seine Ufer trat.
Seit die Emschergenossenschaft den Wasserstand wie auch die Festigkeit der Deiche stets überwacht, ist diese Gefahr weitgehend gebannt. Nun aber kommt das Wasser von unten in die Häuser. Auch Böing weiß, dass der Stadtteil „im ehemaligen Emscherbecken“ liegt und durch Bergbau „gut 13 Meter abgesenkt wurde“. Gerade angesichts der Verschärfung des Problems wollen die Sozialdemokraten aber nicht warten, „bis man in Karnap Reis anbauen“ könne.
Bei ihrer Suche nach Lösungen denkt die SPD an die Emschergenossenschaft und deren technische Möglichkeiten, aber ebenso an die Stadtwerke sowie die Bergbauverantwortlichen. Auch fragt sie, wie sinnvoll es angesichts der Problematik vor Ort sei, „Regenwasser nicht mehr der Kanalisation zuzuleiten, sondern auf Wiesen zu entwässern“.
Die Tendenz, dass in den letzten Jahren die Belastung zugenommen hat, kann Ilias Abawi als Sprecher der Emschergenossenschaft bestätigen. Das sei eine Folge des Klimawandels, die sich noch verstärken dürfte. Die Regenwasserversickerung, wie sie von der Emschergenossenschaft gefördert würde, wirke sich auf das Gesamtproblem aber nicht verschärfend aus.
Die Frage nach den Ursachen sei nur schwer zu beantworten, so Abawi: „Wir haben viele Pumpwerke, aber genauso die RAG mit ihren Grundwasserhaltungen sowie die Stadt.“ Letztere seien auch die ersten Ansprechpartner bei der Frage nach geologischen Absenkungen der letzten Zeit, die die SPD stellt. Baumaßnahmen im Bereich des Abwassernetzes habe es seitens der Emschergenossenschaft nicht gegeben.
Die Sozialdemokraten bezeichnen die Lage in Karnap als „nicht mehr hinnehmbar“. Doch dürfte die Lösung des Problems sich als mindestens ebenso schwierig erweisen wie die Analyse seiner Ursachen.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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