Müllverbrennung bereits aktiv - Stadt nicht vorab informiert?

Heimlich, still und leise ist die Energetische Verwertungsanlage (EVA) der
Firma Harmuth im Econova-Gelände in Betrieb genommen worden - dieser
Eindruck entsteht zumindest, wenn man die Vorgänge im Umweltausschuss der
Stadt betrachtet...

In der Sitzung am 7. Juni erkundigte sich Bezirksvertreter Michael
Schwamborn (Bezirk V, EBB) nach dem Zustand der EVA in Bergeborbeck. Am
vergangenen Dienstag (5. Juli) tagte der Umweltausschuss erneut. Die Antwort aus dem Büro der Umweltdezernentin Simone Raskob: „Die Frage zum Echtbetrieb der EVA ist an die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Genehmigungs-
und Überwachungsbehörde weitergeleitet worden. Sobald [...] eine Nachricht
vorliegt, wird weiter berichtet.“

Dabei ist die EVA bereits am 20. Juni vom Probebetrieb in den Regelbetrieb
überführt worden, wie das Presseamt der Bezirksregierung auf Anfrage dem
Nord Anzeiger bestätigt.

Müsste die Stadt darüber nicht längst im Bilde sein? „Da die Anlage der
Firma Harmuth in die Zuständigkeit der Bezirksregierung fällt, ist es
nicht vorgesehen, die Stadt Essen zu informieren“, erläutert Stefanie Paul
aus der Pressestelle der Bezirksregierung.

Für die Anwohner wäre eine Mitteilung - von wem auch immer -
wünschenswert gewesen. Die Stadtteilkonferenz Vogelheim hatte die
Errichtung der Anlage kritisch verfolgt, Sprecher Peter Wallutis sogar den
Rechtsweg beschritten. Ihre wichtigste Forderung war die Offenlage der
Emissionsdaten der EVA. Eine gerichtliche Einigung über die
Veröffentlichung dieser Daten erfolgte allerdings nicht, die Klage wurde
zurückgezogen.

Unkontrolliert bliebe die EVA aber nicht, betont Paul. Harmuth werde von
Düsseldorf aus fernüberwacht, mit Hilfe von Dauermessungen sei man dort
stets über die Feinstaubwerte informiert. Hinzu kämen Einzelmessungen, die
im ersten Betriebsjahr alle zwei Monate, anschließend jährlich erfolgten
und über krebserregende Stoffe wie Dioxine Aufschluss gäben. Einige
Emissionsdaten sollen künftig im Schadstofffreisetzungsregister des
Umweltbundesamtes (www.prtr.de) veröffentlicht werden - jedoch erst
nachträglich für das vorangegangene Kalenderjahr.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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