Grüne: Aufsuchende Straßensozialarbeit stärken
Müller-Hechfellner: Streetworkkonzept für die Gesamtstadt ist nötig

Eine frühere Rückzugsmöglichkeit für Obdachlose am Kupferdreher Deilbach. Streetwork-Konzepte und Einsatzorte städtischer Sozailarbeit für diese Menschen dürfen sich nicht bloß um den herausgehobenen Bereich der Innenstadt und die Bedürfnisse gut organisierter Einzelhandelsketten drehen.  | Foto: Walter Wandtke
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  • Eine frühere Rückzugsmöglichkeit für Obdachlose am Kupferdreher Deilbach. Streetwork-Konzepte und Einsatzorte städtischer Sozailarbeit für diese Menschen dürfen sich nicht bloß um den herausgehobenen Bereich der Innenstadt und die Bedürfnisse gut organisierter Einzelhandelsketten drehen.
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Zur Sitzung des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration am 18. Februar hat die Fraktion der Grünen beantragt, die Verwaltung mit der Erstellung eines gesamtstädtischen Streetworkkonzepts zu beauftragen. Die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, Christine Müller-Hechfellner, erläutert die Hintergründe:
„Die aufsuchende Straßensozialarbeit in der Innenstadt muss gestärkt und auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden. Es wird mehr Personal benötigt, um Drogen- und Alkoholabhängige an die verschiedenen Hilfsangebote der Stadt zu vermitteln.

Drei halbe Stellen sind zuwenig

Für die aufsuchende Straßensozialarbeit in der Innenstadt existieren bei Trägern der Freien Wohlfahrtspflege in Essen lediglich drei halbe Sozialarbeiterstellen. Die Entwicklung der letzten Zeit hat jedoch deutlich gemacht, dass dies nicht ausreichend ist. Zum einen hat die Verdrängungsstrategie von Politik und Verwaltung zu Wanderungsbewegungen der Szene und damit zu einer Ausweitung des zu betreuenden Bereichs geführt. Zum anderen ist als Folge der geplanten Umgestaltung des Waldthausenparks mit Konflikten zwischen Mitgliedern der Szene und Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Besucherinnen und Besuchern des geplanten Spielplatzes zu rechnen. Die Verdrängung der Szene aus der Innenstadt hat zudem immer wieder zu Beschwerden aus den umliegenden Stadtteilen geführt.
Das von den Grünen geforderte Streetworkkonzeptsoll deshalb nicht nur den Bedarf in der Innenstadt, sondern in der Gesamtstadt untersuchen. Im Hinblick auf den zusätzlichen Personalbedarf ist ein Blick nach Köln aufschlussreich: Dort wurden seit 2017 zwei Streetworkerstellen je Stadtbezirk - und damit insgesamt achtzehn – eingerichtet.“

Grüne Streetwork Initiative

Wortlaut des Antrages der Ratsfraktion der Grünen für den Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration am 18.2.2020:
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Essen beantragt, der Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration beschließt,
1.) Die Verwaltung wird gebeten, ein gesamtstädtisches Konzept "Streetwork" zu erarbeiten. Dieses Konzept soll insbesondere die Situation in der nördlichen Innenstadt (bis zum Universitätsgelände) sowie die Neugestaltung rund um den Waldthausenpark berücksichtigen. Darüber hinaus soll der Bedarf an aufsuchender Straßensozialarbeit auch für die weiteren acht Stadtbezirke untersucht werden.
2.) Der Bedarf an zusätzlichem Personal soll ermittelt und dem Ausschuss vorgelegt werden

Begründung:
Die Stadt Essen hat Essener Träger beauftragt, aufsuchende Straßensozialarbeit in der Essener Innenstadt für die verschiedenen lokalen Szenen auszuführen. Dafür sind drei halbe Sozialarbeiterstellen bei Essener Trägern der Freien Wohlfahrtspflege geschaffen worden. Nicht zuletzt durch die Verdrängungsstrategie von Politik und Verwaltung verteilt sich die Szene großräumig im Innenstadtbereich und "wandert" - je nach Repressionen seitens der Ordnungsbehörde - an immer wieder andere Orte. Der Bereich der nördlichen Innenstadt inklusive des Universitätsgeländes ist mit diesem geringen Stellenumfang nicht zu bewältigen. Auch die neuen Planungen für eine Umgestaltung des Waldthausenparks im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes Soziale Stadt Essen MITTE/OST (IEK Essen MITTE/OST) mit der Schaffung eines neuen Spielplatzes lassen Konflikte zwischen Mitgliedern der Szene und Anwohner/innen bzw. Nutzer/innen des Parks erahnen.
Die Verdrängung der Szene aus der Innenstadt führt auch immer wieder zu Beschwerden aus den umliegenden Stadtteilen, so dass das Konzept insgesamt alle Stadtbezirke in den Fokus nehmen soll.
Die Stadt Köln hat seit 2017 je Stadtbezirk 2 Streetworker-Stellen geschaffen (insgesamt 18).

Eine frühere Rückzugsmöglichkeit für Obdachlose am Kupferdreher Deilbach. Streetwork-Konzepte und Einsatzorte städtischer Sozailarbeit für diese Menschen dürfen sich nicht bloß um den herausgehobenen Bereich der Innenstadt und die Bedürfnisse gut organisierter Einzelhandelsketten drehen.  | Foto: Walter Wandtke
Christine Müller-Hechfellner, sozialpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion:
„Die aufsuchende Straßensozialarbeit in der Innenstadt muss gestärkt und auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden. Es wird mehr Personal benötigt, um Drogen- und Alkoholabhängige an die verschiedenen Hilfsangebote der Stadt zu vermitteln. | Foto: Müller-Hechfellner
Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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