Montagsdemo gedenkt des 2. Jahrestages der Atom-Katastrophe von Fukushima
Rund 30.000 Menschen demonstrierten allein heute unter dem Motto "Zwei Jahre Fukushima: Atomanlagen abschalten!" An der Urananreicherungsanlage in Gronau demonstrierten etwa 1.200 Menschen, in Günzburg, nahe des AKW Gundremmingen, versammelten sich 3.500 und am AKW Neckarwestheim 3.000 Menschen. An einer Aktions- und Menschenkette im Abstand von 40 Kilometer rund um das AKW Grohnde – einer Fläche in den Ausmaßen der Evakuierungszone um Fukushima – beteiligten sich etwa 20.000 Menschen.
Auch in Japan gingen zahlreiche Menschen auf die Straße, allein in Tokyo 13.000. "Ich werde gegen jene kämpfen, die so handeln, als ob Hiroshima, Nagasaki und Fukushima nie passiert wären", sagte der Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe zu den Demonstranten. Sie sind besonders besorgt, weil die neue japanische Regierung alle Atomkraftwerke wieder ans Netz nehmen und neue Meiler bauen will.
Medien verharmlosen die Katastrophe
In den Medien werden die Atomkatastrophe von Fukushima und ihre Folgen systematisch verharmlost und heruntergespielt. Eine besonders dreiste Form dieser Verharmlosung leisten sich die Blätter des WAZ-Konzerns in der heutigen Reise-Beilage. Unter der Überschrift „Unbedenklich!“ und „TÜV prüft Strahlenwerte in Japan“ (siehe Bild) wird dafür geworben, japanische Kultur und Natur „sorgenfrei“ vor Ort zu erleben.
Passender wäre eher die Überschrift gewesen: „Bedenklich! TÜV prüft den Wahrheitsgehalt der WAZ“.
In einem der wenigen kritischen Beiträge in Rahmen eines ARTE-Thementages diese Woche konnte man dagegen sehen, wie tief die Atom-Katastrophe den Alltag von Millionen Japanern prägt. Da wurde gezeigt, wie in jedem Supermarkt Lebensmittel auf Radioaktivität geprüft werden. Da sind Eltern, Lehrer und Erzieher, die in ständiger Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder leben und ihnen als pragmatische „Lösung“ die Pausen im Freien verkürzen, um sie nicht zu lange der erhöhten Strahlung auszusetzen.
Atom-Katastrophe beherrscht den Alltag von Millionen
In einer aktuellen Untersuchung der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) vom 6. März heißt es: „Allein in der Präfektur Fukushima wurden bei rund 55.592 Kindern Schilddrüsenzysten bzw. -knoten festgestellt. Im Gegensatz zu Zysten und Knoten bei Erwachsenen müssen diese bei Kindern als Krebsvorstufen gelten. Das zeigen auch erste in Fukushima dokumentierte Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern.“
Das sind nur die ersten Folgen nach zwei Jahren, die Langzeitfolgen werden weit dramatischer sein.
Am 11. März auch in Essen auf die Straße!
Deshalb gilt es aufzustehen gegen diejenigen, die sowohl an der Atomkraft festhalten als auch an der weiteren massiven Verbrennung fossiler Energieträger. Es gilt aufzustehen gegen diejenigen, die aus der großspurig angekündigten „Energiewende“ ein Strohfeuer machen wollen, damit RWE, E.ON, ENBW und Vattenfall weiter mit ihren alten Dreckschleudern Profite mit überhöhten Monopolpreisen machen können.
Die Essener Montagsdemonstration hat deshalb beschlossen, am 2. Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima ihre Aktion dem Gedenken der Opfer von Fukushima und dem Kampf für die weltweite Stilllegung aller Atomkraftwerke und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu widmen.
Beginn der Montagsdemonstration ist wie üblich um 18 Uhr auf der Porschekanzel. Nach einer kurzen Eröffnung wird dann zum Willy-Brandt-Platz zur Mahnwache von Greenpeace demonstriert. Von dort dann gemeinsame Demonstration zum RWE-Turm.
Autor:Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord |
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