Messe: „Dafür haben die Bürger nicht gestimmt“
Für das Kommunalwahlbündnis ‚Essen steht AUF‘ unterläuft die neue sog. Basislösung für die Messe das Ergebnis des Bürgerentscheids vom Januar, den es tatkräftig unterstützt hatte. „Mit ihrer Ablehnung haben die Bürger nicht für knapp 90 Mio oder 72 Prozent der damals geplanten 123 Mio gestimmt“, kritisiert Vorstandssprecher Dietrich Keil. „Für die am höchsten verschuldete Kommune Deutschlands halten wir auch diese Investition für nicht vertretbar, auch wenn sie solider berechnet erscheint.“
Eine Anfrage von ‚Essen steht AUF‘ vom Februar, damals noch im Rat, ergab, dass allein für externe Gutachten zur Messeplanung rund 580 000 Euro ausgegeben wurden. Davon der Löwenanteil an Roland Berger, der auch beim Projekt "Essen.2030" den Hut auf hatte, das jetzt fast in der Versenkung verschwunden ist.
„Ähnlich beschämend sind die Ergebnisse der jahrelangen Messeplanerei, die heute vorliegen“, so Keil. Nach wie vor gäbe es keinen belastbaren Businessplan der Messe, der dem erwarteten Rückgang des Messegeschäfts in Deutschland gerecht wird. „Wenn jetzt auf ein neues Kongresszentrum, auf Parkhaus und neuen Messeeingang Süd, auf eine Reihe neue Hallen usw. verzichtet werden kann, wer sagt, dass ein gute Modernisierung im Bestand für einen Bruchteil der Kosten nicht auch den künftigen Anforderungen gerecht würde? Den Beweis bleibt die Stadt trotz aller Gutachten schuldig und will jährlich 13,5 Mio Messeverluste übernehmen. Jeder Euro für die Messe fehlt aber woanders.“
Um 253 000 Euro, das sind nicht mal 0,3 Prozent der Messeinvestition, einzusparen, soll für Essens Bürger der sowieso fragwürdige „Tandem“-Kompromiss beschränkter Öffnungszeiten fallen und sechs von neun Bürgerämtern geschlossen werden. Essens Straßen und Wege wuchern zu, nachdem es nach den ELA-Sturmschäden an Geld und Leuten fehlt. „Wie viele solche Posten der tatsächlichen Daseinsvorsorge und Lebensqualität in Essen frisst diese Messeinvestition?“
Autor:Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord |
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