31. Oktober:
Kundgebung und Demonstration gegen die Schließung der Krankenhäuser im Essener Norden

Dazu rufen das Internationalistische Bündnis und die Bürgerversammlung vom 8. Oktober 2020 auf: Samstag, 31.10., ab 11:00 Uhr - Forumsplatz Altenessen (gegenüber Haupteingang Allee-Center). Selbstverständlich gelten dabei entsprechende Corona-Schutzmaßnahmen (Abstand, Maske). Auch das kommunale Wahlbündnis „Essen steht AUF“ unterstützt den Aufruf.

Die Art und Weise, wie die Contilia die Schließungspläne knallhart durchzieht, stößt nicht nur bei den Beschäftigten, sondern auch bei der Bevölkerung, besonders im Essener Norden, auf große Empörung. In den zahlreichen Gesprächen, die ich in den letzten Tagen hatte, um die Aktion am 31.10. bekannt zu machen, traf ich keine(n) Einzige(n), der diese Art der Gesundheitspolitik gut fand, bei der es nur noch um Profit geht und nicht um die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Masse der Bevölkerung.

Diese Politik ist allerdings nicht allein auf dem Mist von Contilia gewachsen, sie ist politisch gewollt – im Interesse der 5 großen privaten Klinikkonzerne, aber auch anderer Konzerne. Nicht umsonst sitzen im Aufsichtsrat der Contilia Konzernvertreter wie Bernd Tönjes (RAG-Stiftung) oder Burckhard Bergmann, ein ehemaliger E.ON-Ruhrgas Vorstand.

Im Hintergrund ist die NRW-Landesregierung als Dienstleister dieser und anderer Konzerne tätig und arbeitet an einer „Reform der Krankenhausplanung“. Mit großem Tamtam hatte Gesundheitsminister Laumann am 12. September 2019 ein Gutachten dafür vorgestellt. Bereits im Juli 2019 hatte die Bertelsmann-Stiftung vorgeschlagen, 60 Prozent aller Krankenhäuser zu schließen. Systematisch hat die Landesregierung in den letzten Jahren ihre Investitionspflichten gegenüber Krankenhäusern vernachlässigt, um gezielt kleinere Häuser in den Ruin zu treiben.

Angeblich gibt es aber trotz zahlreicher Schließungen eine totale Überversorgung mit Kliniken, besonders in den Ballungsgebieten. Laumanns Plan sieht vor, statt der Bettenzahl in Zukunft das Leistungsspektrum als zentrale Planungsgröße zu nehmen. Dabei soll den Krankenhäusern dann auch detailliert vorgeschrieben werden, welche Leistungen sie überhaupt erbringen dürfen.

Für eine wohnortnahe allseitige Gesundheitsversorgung!

Es ist also wichtig, am Samstag auf die Straße zu gehen, um den konkreten Kahlschlag im Essener Norden zu verhindern – aber auch um insgesamt diese rein profitorientierte Gesundheitspolitik ins Visier zu nehmen.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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2 Kommentare

Olaf Swillus aus Essen-West
am 28.10.2020 um 22:45

Zitat aus der WAZ-Essen/Stadteile, 28.10.2020:

Doppel-Demo gegen Krankenhausschließungen in Essen
Der Koordinierungskreis des Bürgerbegehrens lädt nach Katernberg ein, das Internationalistische Bündnis nach Alten Essen

...
Der Koordinierungskreis des Bürgerbegehrens „Krankenhäuser retten - Versorgung sichern“ lädt für Samstag, 31. Oktober, 11 Uhr zu einer Aktion vor der Sparkasse in Katernberg, Katernberger Straße 40 ein. ... Die Teilnehmer wollen eine Warteschlange bilden: „Da uns klar ist, wie lange man zum Teil in den Ambulanzen auf Behandlung warten muss, bringen wir uns Sitzgelegenheiten mit. Eine Hinweistafel, warum man dasitzt und wer dafür verantwortlich ist und dass eine gute Gesundheitsversorgung in öffentliche Hand gehört, kann man auch mitbringen“, so die Initiatoren.
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Parallel dazu läuft eine Demo des Internationalistischen Bündnis und Mitgliedern einer Bürgerversammlung aus Stoppenberg. Beginn ist um 11 Uhr auf dem Forumsplatz Altenessen, gegenüber des Allee-Centers.

Die Bürgerversammlung in Stoppenberg lehnt die bereits in Gang gesetzte Schließung von zwei der drei Krankenhäuser des Essener Nordens entschieden ab: „Dieser Kahlschlag bei Arbeitsplätzen und Betten wird nicht nur die sozialen Probleme in unseren Stadtteilen verschärfen, sondern bedeutet auch eine unverantwortliche massive Verschlechterung der Gesundheitsversorgung. Wir sind nicht mehr bereit, mit Wut im Bauch zuzusehen, dass das ganze Gesundheitswesen auf Kosten der Menschen dem Profit von Krankenhauskonzernen untergeordnet wird.“

Olaf Swillus aus Essen-West
am 29.10.2020 um 00:44

Ich finde es schön, dass beide Veranstalter in dem WAZ-Artikel zu Wort kommen,  sowohl der Koordinierungskreis des Bürgerbegehrens „Krankenhäuser retten - Versorgung sichern", als auch das Internationalistische Bündnis.

Beide haben gleiche Ziele. So ist es im Artikel wiedergegeben, und so entspricht es ja auch der Realität.

Und finde, dass es keine Konkurrenz ist, wie jemand aus meinem Bekanntenkreis meinte, sondern eine Ergänzung und Verstärkung. Wenige von denen, die nach Altenessen kommen, wären nach Katernberg gekommen. Beiden Aktionen wünsche ich viel Erfolg.