300 Menschen demonstrierten am Samstag durch Stoppenberg und Schonnebeck
Kumpel-Demo gegen die RAG-Politik der verbrannten Erde der RAG

Ab 10 Uhr füllte sich am Samstag der Barbarossaplatz in Stoppenberg mit Bergleuten in ihrer Arbeitskleidung, einer größeren Delegation von Stahlarbeiter/innen aus Duisburg und Dortmund, Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen, zahlreichen Umweltschützern, Kindern, Jugendlichen und Älteren, couragierten Frauen, Gewerkschaftern und sogar Tierschützern. Sie alle versammelten sich zur Demonstration gegen die Politik der „verbrannten Erde“, die die Ruhrkohle AG (RAG) betreibt.

Dabei waren auch betriebsbedingt gekündigte Bergleute; solidarische Kumpel, die es in die Anpassung geschafft haben, Familienangehörige, Bergbaurentner, die um ihr Deputat und gegen Rentenkürzungen kämpfen; Mieter aus Zechensiedlungen, die von den Folgen der Privatisierung durch die RAG - wie Mieterhöhungen - betroffen sind; Gegner der von der RAG geplanten Zechenflutung, die wegen des eingelagerten Giftmülls katastrophale Folgen hätte; Angehörige von Bergleuten, die durch die Giftbelastung erkrankt oder gestorben sind; Delegationen aus anderen Industriekonzernen, die nicht wollen, dass die „Blaupause“ der betriebsbedingten Kündigungen Schule macht; Delegationen von Bergbauvereinen und Kumpel aus dem Saarland sowie Thüringen und viele mehr.

Moderatoren der Demonstration waren Christian Link, Bergmann seit 35 Jahren, seit 2014 mit einem Anfahrverbot durch die RAG belegt, weil er die Lagerung von Giftmüll unter Tage anprangerte und Klaudia Scholz, die langjährig in der Telefonzentrale der RAG gearbeitet hatte.
Nach einer Auftaktkundgebung mit zahlreichen Redebeiträgen setzte sich der bunte und kämpferische Zug mit 300 Teilnehmern um 12 Uhr in Bewegung. Die Demonstration fand auf der Strecke durch Teile von Stoppenberg und Schonnebeck große Aufmerksamkeit und Zustimmung, zumal insgesamt in Essen, aber besonders in den nördlichen Stadtteilen die Verbundenheit mit dem Bergbau noch sehr groß ist.

Nach der Ankunft der Demonstration am Eingang zu Zollverein/Schacht XII war neben zahlreichen bewegenden Redebeiträgen das Highlight die internationale Solidarität mit den peruanischen Bergarbeitern, die seit dem 10. September im unbefristeten Streik für einheitliche Tarifverträge für alle im Bergbau Beschäftigten stehen.
Andreas Tadysiak, Bergarbeiter aus Marl und Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung, war gerade von einem Aufenthalt in Peru zurückgekommen und berichtete seine Eindrücke vom Streik. In Lima war es zum Zusammenstoß der Bergleute mit brutal vorgehenden Polizeieinheiten gekommen, weil die Bergleute sich den Zugang zu einem vorher zugesagten Treffen im Arbeitsministerium erkämpften. In einem Tonmitschnitt wandte sich der Vorsitzende der peruanischen Bergarbeitergewerkschaft an die Teilnehmer in Essen: " Wir führen hier einen harten Kampf. Wir verfolgen aber auch euren Kampf aufmerksam und berichten darüber in Peru. Wir wünschen euch viel Erfolg!"
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration nahmen Aufstellung vor der Kulisse der Zeche Zollverein, um ihrerseits ein Solidaritäts-Video an die peruanischen Kollegen aufzunehmen.

Hier noch einige Links zur Berichterstattung über die Kumpel-Demo am 14. September, die bundesweit ein großes Medienecho fand:

Ein sehr ausführlicher Bericht mit Link zur Videobotschaft findet sich hier
Weitere Berichte finden sich hier:
Noch ein Bericht

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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