Kräftiger Schluck aus der städtischen Gehaltspulle

Von einem Gehaltsanstieg um 50 Prozent können die meisten Beschäftigten nicht einmal träumen. Bei den Geschäftsführern der GSE (Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen) ist er Realität.
Zwar finden solche Zuwächse nicht jährlich statt, und wenn es sich um eine Privatfirma handelte, ginge es schnell niemanden etwas an. Doch das in Stoppenberg ansässige Unternehmen, welches etwa Seniorenheime betreibt, ist Stadttochter. Und dass die beiden Chefs einer hoch verschuldeten Kommune vom Aufsichtsrat derartige Erhöhungen zugesprochen bekommen, dass geht vielen Politikern zu weit.

Rückgängig machen lässt sich das Ganze kaum, doch für die Zukunft will man vorsorgen. Zu diesem Zweck schlägt die Piratenpartei Essen vor, die Vergütung für Vorstände städtischer Gesellschaften am Landesbesoldungsgesetz zu orientieren.
Die Linke wundert sich über krasse Gehaltsunterschiede bei den Geschäftsführern der verschiedenen Gesellschaften, denn die Größenordnung der GSE-Chefgehälter gilt längst nicht für alle. Einheitlichkeit wird gefordert, darüber hinaus sei es an der Zeit, für die GSE nur einen Geschäftsführer zu beschäftigen. Die Doppelspitze sei „ein Relikt der Verschmelzung der Erwerbsbehinderten Arbeitsstätte mit den Christopherus-Werkstätten aus dem Jahre 2000“.

Wohlgemerkt: Eine fünfzigprozentige Gehaltserhöhung ist auch bei Stadttöchtern nicht häufig. Ferner fällt das Chefgehalt von Tochter zu Tochter sehr unterschiedlich aus. Dass dennoch die radikale Aufstockung als „branchenüblich“ bezeichnet wird, klingt nach Ausrede und ist nicht vermittelbar. In einer Kommune, die in jeder Hinsicht überschuldet ist, müssen auch die Töchter sparen, unabhängig von der Frage, ob sie Gewinne erwirtschaften. Immerhin: Wenn als Folge nun vereinheitlicht und eine moderate Regelung für alle getroffen wird, hatte das Ganze sein Gutes. Teuer bleibt es trotzdem.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

8 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.