Kokerei Zollverein: Verhüllte Türme, große Pläne
Christo war nicht vor Ort. Dennoch erinnern die Türme auf Zollverein an den Verhüllungskünstler. Weiß - also auch im Restlicht der Dämmerung gut zu sehen - ragen sie aus der Welterbestätte hervor.
Grund für die Verkleidung der Gitterkonstruktion sind „denkmalsubstanzerhaltende Maßnahmen“, wie die Stiftung Zollverein auf Nachfrage erläutert: „Die Arbeiten dienen dem Stahl- und Korrosionsschutz.“
Die Kaminkühler sollen auch künftig als Gittertürme von beeindruckendem Umfang das Industriedenkmal maßgeblich prägen. Daher werden nun „die Betontassen saniert, Schäden ausgebessert, verrostete Teile ausgetauscht“.
Das soll bis Ende 2012 abgeschlossen sein, aber wie viele Bauarbeiten im Winter ist der Ausgang witterungsabhängig.
„Bei dem guten Wetter im Moment ist es noch möglich, den Korrosionslack aufzutragen“, heißt es seitens der Stiftung. Dieser Schutz soll verhindern, dass die einzelnen Teile nicht rosten, hat aber in farblicher Hinsicht keine Bedeutung. Und selbst wenn die Sanierung der beiden Kaminkühler beendet ist, kann es sein, dass das Gerüst noch ein wenig länger an den Türmen bleibt.
Während diese weithin sichtbaren Arbeiten weitergehen, läuft schon die Planung für die Zukunft der Kokerei. Denn das Ende der Pläne des saudi-arabischen Scheichs für Folkwang-Neubau, Hotel etc. ist nicht das Ende der Weiterentwicklung, die umfasst mehr. Gerade erst wurden Konzepte auf der Münchener Immobilienmesse Expo Real vorgestellt.
Büroimmobilien lautet das Stichwort. Wie RAG Montan Immobilien erklärt, ist der Baubeginn im Anschluss an die „Bodensanierung und -aufbereitung für Ende 2013 geplant“. Grundlage seien die Architekturentwürfe der Österreichischen Büros Dietrich/ Untertrifaller Architekten ZT GmbH aus dem österreichischen Bregenz. Ferner startete die Vermarktung denkmalgeschützter Gebäude, die der Stiftung Zollverein gehören.
Gleich neben der im Frühjahr eröffneten RAG Montan Immobilien-Zentrale soll das „Ziehharmonikagebäude“ entstehen. Daneben planen die Bregenzer einen weiteren Neubau, den„Wolkenbügel“, mit besonders hervorgehobem Glasgeschoss.
Das Areal für Büroimmobilien umfasst rund 35.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Das Kammgebäude mit ca. 200 Meter langem Flurbereich, an den Werkshallen wie die Zinken eines Kammes angrenzen, soll „Zentrum der Kultur- und Kreativdienstleister“ werden. Werkstätten, Labore, Ateliers oder Präsentationsräume nennen die Verantwortlichen als Beispiele für Ansiedlungen. Auch Schalthaus und Kesselhaus sind in entsprechender Planung.
Fotos: Michael Gohl
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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