Katholische Hauptschule wird Dependance: Eine städtische weiterführende Schule bleibt im Bezirk VI

In der Mache: Der Neubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule ist an immense Hoffnungen im Bezirk gekoppelt. Archivfoto: Debus-Gohl
  • In der Mache: Der Neubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule ist an immense Hoffnungen im Bezirk gekoppelt. Archivfoto: Debus-Gohl
  • hochgeladen von Alexander Müller

Immense Hoffnungen setzen Bürger und Lokalpolitiker auf den Neubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Einen Dämpfer in Sachen Schulentwicklung musste die Bezirksvertretung VI jetzt in ihrer Sitzung vom Mittwoch, 18. November, hinnehmen: Wegen sinkender Anmeldezahlen wird auf Order der Stadt Essen die Katholische Hauptschule Katernberg ab nächstem Jahr zur Dependance, die Gustav-Heinemann ist damit die einzige städtische weiterführende Schule.

Ein 37-seitiges Papier mit weiteren 39 bestehend aus Zahlen, Statistiken und Grafiken sind das Fundament der einschneidenden Veränderung, die der Bezirksvertretung VI in ihrer zehnten Sitzung vorgestellt wurde. Die Katholische Hauptschule Katernberg mit den Standorten Termeerhöfe 30a und Distelbeckhof 128a wird mit Ablauf des 31. Juli 2016 aufgelöst und zu einer Dependance der Katholischen Hauptschule Steele. Eine Folge des Schulentwicklungsplans für die Stadt Essen, der als Konsequenz stetig sinkender Anmeldezahlen an Hauptschulen eine Zusammenlegung verschiedener Standorte vorsieht.

Unter Bedenken

„Ich habe das Gefühl, dass wir es nicht wirklich mit einer Entwicklung, sondern mit einer Bestandsaufnahme zu tun haben“, bemängelt Andreas Walter, Fraktionsvorsitzender des Essener Bürgerbündnisses in der Bezirksvertretung VI, den Datenwust. Nicht nur das Fehlen von Prognosen über die künftigen Seiteneinsteiger fällt Walter auf, auch die 60-prozentige Steigerung der Anmeldezahlen an Hauptschulen seit 2012 hat der Bezirksvertreter auf dem Schirm. „Die Nachfrage der Eltern an den Anmeldetagen ist entscheidend“, erläutert Ralf Groh, Abteilungsleiter Schulservice im Schulamt der Stadt Essen, die Schlussfolgerungen aus dem Bericht. Über die Schließung einer Schule entscheidet in letzter Instanz die Bezirksregierung in Düsseldorf, gibt es für den Stichtag im Februar 2016 zu wenig, droht das Ende: „Die Gefahr sehen wir“, verrät Groh. Die Rettung aus der Misere ist die Zusammenlegung verschiedener Standorte, dann werden die Kinder beider Schulen addiert und die Mindestgrenze locker erreicht.
„Jetzt wird die Axt an die Katholische Hauptschule gelegt. Für mich ist sie unverzichtbar“, betont Rudolf Vitzthum, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksvertretung VI. „Wir müssen Leute haben, die mit ihren Händen arbeiten.“ Zusätzlich hätte der Bezirk VI mit der im Neubau befindlichen Gustav-Heinemann-Gesamtschule dann lediglich eine weiterführende städtische Schule. Schon von der Richard-Schürmann-Realschule mussten die Stadtteile Abschied nehmen, sie wurde Dependance der Franz-Dinnendahl. „Wie viele halbe Schulgebäude sollen wir uns noch halten?“, nimmt Wilhelm Bock, stellvertretender Bezirksbürgermeister BV VI, die Situation mit Humor.
Überhaupt nicht berücksichtigt wurde im Mammut-Report die potenzielle Anzahl an Seiteneinsteigern, die sich in nächster Zeit auf die unterschiedlichen Schulformen verteilen: „Weil wir letztendlich gar nicht wissen, wo die landen werden“, kommentiert Schulservice-Leiter Grohe. „Wir haben keine Prognose von Asylsuchenden und Seiteneinsteigern.“ An einer Tendenz hat EBB-Bezirksvertreter Walter keinen Zweifel: „Wir wissen doch, dass es nicht runtergeht, sondern hoch.“ Zumindest diese Tatsache wurde im Schulentwicklungsplan berücksichtigt, gleich vier Standorte werden allein für Seiteneinsteigerklassen reaktiviert, eine davon der ehemalige Abzweig Nikolausschule, Schwanhildenstraße 34. „Das war glaube ich ein Geheimprojekt, das vor unserem Fenster ablief“, begrüßt Michael Zühlke, Bezirksbürgermeister Bezirk VI, die Entwicklung direkt neben dem Stoppenberger Rathaus.

Am wenigsten Not

Die geringsten Probleme verursachen die Grundschulen, einzige Schwierigkeit sind hier die OGS-Klassen: „Da haben wir schon Nachholbedarf“, weiß CDU-Politiker Vitzthum. Die entscheidende Frage: „Wie sollen Schulen gebaut werden, damit die Kinder sich wohlfühlen?“

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.