Karnaper Puzzle: Sportpark Lohwiese vor Realisierung?
Große Pläne für Karnap: Die Frischzellenkur für das Ortszentrum in Form neuen Einzelhandels ist in Vorbereitung, nun sieht Ratsherr Udo Bayer die Voraussetzungen für den „Sportpark Lohwiese“ geschaffen. Die Verwaltung hält sich dagegen bedeckt.
Lange lagen die Vorstellungen weit auseinander. Ten Brinke und die Stadt näherten sich an, als sich das Bauunternehmen, das für hochwertigen Einzelhandel am Karnaper Markt sorgen möchte (Lebensmittelmarkt, Drogerie und Textilgeschäft, wir berichteten), bereit erklärte, die Kosten für eine Ersatzhalle aufzuwenden.
Zur Erinnerung: Die Baupläne für das Zentrum erfordern den Abriss der Turnhalle am Sigambrerweg. Diese wird seit der Schließung der örtlichen Hauptschule weniger genutzt, weshalb die Verwaltung ohnehin mit einer Stilllegung liebäugelte. Die Halle gilt als marode, und der Stadt kommt jedes Einsparpotenzial entgegen. Gleichwohl sind Vereine wie der TV Karnap auf Sporträume angewiesen.
Die Lösung ist eine „bedarfsgerechte“ Gymnastikhalle, wie sie auf dem Gelände der Dürerschule in Borbeck entstand und bald auch in Karnap auf der Sportanlage Lohwiese entstehen soll. In gemeinsamen Gesprächen haben sich Verwaltung, Politik und Vereine kürzlich auf einen Standort geeinigt - in direkter Nähe zu den Parkplätzen und den Platzwartwohnungen im südlichen Teil der Anlage. Kostenpunkt: Rund 650.000 Euro.
Im Rahmen eines fünf Millionen Sonderinvestitionsprogramm der Sport- und Bäderbetriebe wurden 2011 die für Karnap erforderlichen 650.000 Euro festgeschrieben. Damals zeichnete sich jedoch noch nicht ab, dass der Investor Ten Brinke die Bauleistungen für die Gymnastikhalle übernehmen würde.
Ratsherr Udo Bayer will nun die Gelegenheit beim Schopfe packen und seine Idee vom Sportpark Lohwiese umgesetzt sehen. Diese Idee beinhaltet nicht nur die dringend benötigte Ersatzhalle. Schon lange klagen die Mitglieder des FC Karnap über den Zustand der Umkleiden. „Wir hatten immer wieder Probleme mit Einbrüchen“, berichtet Reinhold Gomolinski, der erste Vorsitzender des FCK. Die Probleme wurden so massiv, dass sie an der Lohwiese die Renovierung der Kabinen einem neuen Kunstrasenplatz vorzogen.
Wenn es jedoch nach Ratsherr Bayer ginge, käme der Karnaper Sportklub gar nicht in Entscheidungsnöte. „Mit der Fusion von TSG und Schwarz-Gelb zum FC Karnap vor vielen Jahren und der kürzlich erfolgten Schließung des Mathias-Stinnes-Stadions sind die Grundvoraussetzungen für einen Kunstrasen in Karnap vollends gegeben“, ist der ehemalige Oberstudiendirektor überzeugt. Zumal das Geld für alle drei Komponenten (Gymnastikhalle, Kunstrasen, Umkleiden) - Stand heute - vorhanden sei. Die von Sport- und Bäderbetrieben etatisierten 650.000 sollen trotz der Ten Brinke-Aufwendungen in Karnap verbleiben. Das andere Vereine auf diese Mittel schielen, interessiert den EBB-Ratsherrn Udo Bayer nicht: „Wir müssen nicht über Begehrlichkeiten diskutieren. Hier wurden 650.000 Euro zusätzlich für den Essener Sport akquiriert.“
„Der Sportpark Lohwiese ist keine Utopie mehr, sondern Wirklichkeit“, ist Bayer deshalb überzeugt. Soweit herrsche Einigkeit unter allen Beteiligten. Wann der Spatenstich für die Gymnastikhalle erfolgt? „Ten Brinke befindet sich im Baugenehmigungsverfahren für den Karnaper Markt. Der Sportpark muss warten, bis die Tinte unter den Verträgen trocken ist“, so Bayer. Um hinterher zu schieben: „Ich bin kein Prophet, aber ich rechne noch in diesem Jahr mit den Baggern für die Halle.“
Bei der (Sport-)Verwaltung sind die Prognosen zurückhaltender. „Wir sind frohen Mutes, die Verhandlungen zu einem positiven Ergebnis zu führen“, erklärt Sportdezernent Andreas Bomheuer. Allerdings: Im Zentrum der Verhandlungen stünde derzeit die Gymnastikhalle, betont Michael Kurtz, Leiter der Sport- und Bäderbetriebe. Umkleiden und Kunstrasen - sprich „die Erweiterung der Lohwiese“ - seien Bestandteil „weiterer Planungen“.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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