Grillgeschichten aus Altenessen
Kaiserpark: Grillplatz in der Sumpflandschaft
In den warmen Frühlings- und Sommermonaten sind die Wiesen nicht nur im altenessener Kaiserpark oder die Freiflächen am Rhein-Herne-Kanal von schweren Düften und Nebenschwaden unzähliger Grillfeuer erfüllt. Wer daraufhin keinen akuten Fleischhunger verspürt, kann diese Fülle auch als störend empfinden. Oft finden Hinterlassenschaften der öffentlichen kleinen Grillparties keinen Weg in Abfallbehälter, sondern verbleiben vor Ort.
Wässrige Grillzone am Bahndamm
Deshalb gibt es nicht nur in Essen langwierige Auseinandersetzungen, wie dieser Freizeitspaß in geregelte Bahnen gebracht werden kann. Schließlich entschied unser Stadtrat und später auch die Bezirksvertretung V für Altenessen, Karnap und Vogelheim, dass nicht mehr überall in Stadtparks oder öffentlichen Wiesen mehr gegrillt werden darf. Im Stadtbezirk V ist nur noch eine Fläche am Ostrand des Kaiser-Wilhelm-Parks am früheren Bahndamm als Grillzone vorgesehen. Diese Zone wird nicht nur mit Schildern ausgewiesen, sondern den Nutzer*innen auch mit Entsorgungsbehältern z.B. für verbrauchte Grillkohle oder extra großen Müllbehältern schmackhaft gemacht. Zwei Dixietoilettenhäuschen sind ebenfalls vorhanden.
Grillsumpf auch in der Bezirksvertretung 5
Im Kaiser-Wilhelm Park wird Grillspaß in der Grillzone nach ergiebigeren Regentagen zum unfreiwilligen Schlammcatchen. Diese nicht nur temporäre Matsch-Grillzone führte jetzt in der Mai-Sitzung der Bezirksvertretung V zu kritischen Nachfragen aus der Grünen und der SPD-Fraktion an die städtischen Grün und Gruga Betriebe. Ob und wann hier etwa Arbeiten zur Entsumpfung noch in dieser Grillsaison zu erwarten sind, erfahren wir dann hoffentlich in der Junisitzung.
Nicht nur die entsprechende Wiese ist über etliche Quadratmeter ein großer matschiger Sumpf. Selbst der teilweise asphaltierte Fuß-und Radweg endlang des Bahndamms steht auch noch bei strahlenden Sonnenwetter unter Wasser. Das stehende Wasser verschwindet dann auch nach tagelangem Sommerwetter nicht.
Nun hat der Kaiserpark ja genug Größe, dort andere Wiesen fürs Grillen zu finden. Deshalb ist es eigentlich nachvollziehbar, dass jetzt fast der gesamte Park zur zur intensiv genutzten Grillzone geworden ist. Kräfte des städtischen Ordnungsamts , die im Park ihre Rundgänge drehen, dürften an dieser Rundum-Grillnutzung auch nichts mehr ändern.
Grillplatz: Vergangenheit und Zukunft
Nachfragen bei der Verwaltung ergaben als möglichen Grund für den hohen Wasserstand, dass genau im Parkbereich der jetzt Grillzone wurde, in Vorkriegszeiten ein größerer Teich vorhanden war. Nach 1945 dann mit überreichlich vorhandenem Kriegsschutt gefüllt, war Drainage und funktionierende Entwässerung hier wohl nicht das vordringliche Problem. Obwohl diese Vorgeschichte kein Geheimnis ist, kam Grün und Gruga ausgerechnet hier auf die Idee, den einen und einzigen offiziellen Grillplatz im Stadtbezirk anzulegen.
Mag sein, dass die Grünverwaltung glaubte, dieses Stück Park würde von nicht grillenden Parknutzer*innen am wenigsten vermisst. Aber vielleicht entwickelt sich ja trotz gegenwärtig häufiger Regentage noch ein Dürresommer. Wenn der Boden aber tatsächlich so verdichtet, wie Wasser undurchlässig ist, könnte bis September dort auch eine graslose Kaiserpark-Grillwüste entstanden sein. Eher nicht zu erwarten dürfte angesichts der wieder bedrohlicher werdenden Haushaltslage der Stadt sein, dass für Grillzone und angrenzenden Weg eine teure Drainage verlegt wird.
Ein neues Moor für den Park schaffen
Wir können in Altenessen allerdings aus der Not eine Tugend machen. Die Grillzone kommt woanders hin und wir lassen die verdichtete Parkzone zu einem kleinen Moor werden. Die Grillsumpffläche wird stattdessen ganzjährig vernäßt. Wohl wissend, wie gut auch kleine Moore CO2 binden können, hätten wir ein prima CO2 - Bilanzausgleich geschaffen. All die verbrannte Holzkohle der Grillfeuer im Kaiserpark würde mit schönen Moosen und anderen Sumpfpflanzen im Minimoor aufgewiegt. Ein Schutzmäuerchen rund ums "Tiny Moor" würde auch Unken und Fröschen Sicherheit und Ruhr geben.
Letztendlich ergäbe das wir einen prima innovativen Beitrag für die IGA Projekte der Internationalen Gartenausstellung. Im Jahr 2027 ist ja bisher nur geplant, den Bereich zwischen Zeche Nordstern, dem Rhein-Herne Kanal und der Schurenbachhalde aufzuwerten. Besonders wahrscheinlich ist das aber leider nicht.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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