Hohe Belastung durch Abgase: Essener Kinder und Jugendliche bundesweit besonders stark betroffen. Gehring: Verkehrswende einläuten
Wissenschaftler der Universität Heidelberg haben in fünf deutschen Städten die Stickstoffdioxidbelastung an Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen gemessen. Essen hat neben Köln am schlechtesten abgeschnitten. Dazu erklärt Kai Gehring, grünes Mitglied des Bundestags für und aus Essen:
Es ist besorgniserregend, dass an fünf der zehn untersuchten Bildungsstätten in Essen die Stickstoffdioxidbelastung oberhalb des Grenzwertes liegt.
Umweltgerechte Mobilitätswende ist nötig!
Gerade Kinder und Jugendliche werden in ihrer Gesundheit durch die Stickoxide beeinträchtigt – das muss sich dringend ändern. Essen wird lebenswerter mit weniger Abgasen und weniger Autoverkehr. Gerade als „grüne Hauptstadt Europas 2017“ benötigen wir eine umweltgerechte Mobilität. Lokales gegensteuern heißt, während der Hauptverkehrszeiten das Tempo zu drosseln und Busse umzurüsten, damit sie weniger Stickoxide ausstoßen.
Kein Geld für zusätzliche Straßen oder Autobahnen verschleudern
Entscheidend ist, dass Bund und Land gemeinsam in Richtung Verkehrswende umsteuern. Statt Geld für zusätzliche Straßen oder Autobahnen zu verschleudern, der zusätzlichen Verkehr in die überlastete Essener Innenstadt lenkt, muss verstärkt in nachhaltige Mobilität investiert werden – also in Elektromobilität, Fahrrad- und Fußverkehr.
Nachrüstprogramm für Diesel-PKW
Zudem brauchen wir ein groß angelegtes Nachrüstprogramm für Diesel-PKW, damit die Grenzwerte für Stickoxide eingehalten werden. Die Gesundheit der Bevölkerung muss endlich oberste Priorität werden.
Besonders Diesel-Fahrzeuge verursachen die überschrittenen Grenzwerte, auch wenn sie auf dem Papier geringere Mengen Schadstoffe ausstoßen. Leider zieht Verkehrsminister Dobrindt keine Konsequenzen aus diesem Abgas-Skandal. Nur wenige Autos sollen die Hersteller freiwillig zurückrufen und hier ist auch nicht sichergestellt, dass die Abgasreinigung danach funktioniert. Mit dieser Politik wird sich an der zu hohen Stickoxid-Konzentration in unseren Städten nichts ändern.
Hintergrund:
Den Bericht „Bestimmung der Stickstoffdioxidbelastung (NO2) an Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen in: München, Heilbronn, Köln, Essen und Leipzig“ vom Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg finden Sie i auf Anfrage im Berliner Büro (Udo van Lengen, 030/227-74502; kai.gehring.ma02@bundestag.de).
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.