Aus Worten werden Taten
Haben Sie Angst, Herr Oberbürgermeister?

Vor sieben Jahren entstand dieses Foto der Gladbecker Straße. Seitdem hat sich der Zustand stetig verschlechtert. Die Anwohner werden 24/7 an Leib und Leben bedroht, da Lärm, Dreck, Gifte und Rasereien von der Politik toleriert werden. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts bitten Anwohner um Hilfe.
  • Vor sieben Jahren entstand dieses Foto der Gladbecker Straße. Seitdem hat sich der Zustand stetig verschlechtert. Die Anwohner werden 24/7 an Leib und Leben bedroht, da Lärm, Dreck, Gifte und Rasereien von der Politik toleriert werden. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts bitten Anwohner um Hilfe.
  • hochgeladen von Susanne Demmer

"Aus Worten werden Taten", diesen Satz hört man in diesen Tagen ständig in Bezug auf Übergriffe auf Politiker. Aber was soll "Mensch" tun, wenn auf politische Worte nie Taten folgen? Wo sollen Menschen mit ihrer Wut hin, wenn sie Tag für Tag politisch verursachten Angriffen auf Leib und Leben ausgesetzt sind?

Wenn auf Politikerworte keine Taten folgen, wenn Politiker dich mit ihren Worten abwerten, wenn dein Leben, deine Würde mit Füßen getreten wird, dann kommt das Thema "Notwehr" ins Spiel.

Politiker ohrfeigen

In meinen Gedanken habe ich es auch schon getan. Die Ursache: Das messbare, belegbare Leiden vieler (Altenessener) Bürger wurde stets brutal vom Tisch gefegt. Unsere Würde wurde angetastet, man überschüttete uns mit Häme und Arroganz, brüllte Lippenbekenntnisse, Absichtserklärungen und heuchlerische Durchhalteparolen in die Öffentlichkeit. Das Wegschieben und Überbrüllen unserer Probleme, die trügerische Schaufensterpolitik, die ewigen Hinhaltetaktiken durch folgenlose Ankündigungen, all das hat Vertrauen zerstört, all das hat Menschen krank und wütend gemacht. Als Bürgerin dieser Stadt habe ich die fortschreitenden Radikalisierungsprozesse allüberall wahrnehmen können und lang, lang ist es her, dass ich vor zunehmenden Übergriffen auf Volksvertreter warnte. Ich spürte schon vor Jahren einen immer umgreifenderen "gährenden Notwehrreflex", auch in mir. Die ständigen politischen Ohrfeigen, die ich mir einfing, haben mein Ohr empfindlich an der Stelle getroffen, wo früher die Worte "Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Menschenwürde" dankbar Eingang fanden.

Wir hatten schlagende Argumente

Schaue ich heute auf die Ängste der aktuellen Opfer aus der Politik, bemerke ich zeitgleich, dass die ewig verweigerte Solidarität mit uns Bürgern tiefe Spuren und Narben in mir hinterlassen hat. Mein Mitgefühl scheint unter einer Nebeldecke der Gleichgültigkeit erstickt zu werden. Das will ich doch nicht, das will ich auf keinen Fall. Und doch: Die jahrzehntelange politische Entmenschlichung von uns Bürgern braucht ein Gegengewicht. Unser Recht auf ein unversehrtes Leben wurde, trotz gebetsmühlenartig vorgetragener Argumente, kaltherzig ignoriert. Sie, Herr Oberbürgermeister, stehen als "Chef der Stadt" symbolisch für all diejenigen Verantwortlichen, die unsere unermüdlichen Hilfeschreie mit Stillschweigen und Nichthandeln beantwortet haben. SIE haben nicht gehört und WIR mussten fühlen, was Abgehängtsein bedeutet. Und nun? Wer nicht hören will, muss fühlen? Fühlen Sie Angst, Herr Oberbürgermeister? Ich fände das äußerst menschlich.

Hand in Hand oder Schlag um Schlag?

Ein Politiker schrieb jüngst, dass ihn über 1.200 Solidaritätsbotschaften aus ganz Europa erreicht haben und dass ihm das gut tut, es mache ihm Mut fürs Weitermachen. Fast fröhlich anmutend präsentiert er seine aktuelle mediale (Über-)Präsenz. Braucht der überhaupt noch meine Solidarität? Soll ich meine Solidarität nicht besser ausschließlich den Stimmlosen, den Ungehörten widmen? Hand in Hand, das wäre schön, aber ich sehe schlichtweg noch zu viele Menschen, die weiterhin von unsichtbarer politischer Hand geschlagen werden, die wenig spüren, dass ihnen etwas gut tut, die überhaupt nicht wissen, wie "mutig Weitermachen" gehen soll.

Mich treibt es um, dass das Essener Nord-Süd-Gefälle rasant weiter in eine schlechte Richtung kippt. Mich rührt es an, weil Liebe und Frieden so fern scheint, weil man, frei nach Brecht, "die im Dunkeln nicht sieht" oder treffender gesagt "die im Dunkeln nicht sehen will vor lauter Leuchten im hellen Süden".

Suche den Frieden und jage ihm nach. (Psalm 34) 

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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