Glückwunsch zum Schredder-Aus in Kray

Fast 300 Bürger demonstrierten am 17. Oktober 2015 gegen die PCB-Verseuchung in Kray.

Das kommunale Wahlbündnis „Essen steht AUF“ gratuliert der Bürgerinitiative gegen „Gift“-Schredder in Kray zu ihrem tollen Erfolg – der Stilllegung der beiden Schredder der Firma Richter zum Jahresende.

Diese Schredder sind verantwortlich dafür, dass in der Luft der umliegenden Wohngebiete die höchsten je in NRW gemessenen Werte des Ultragiftes PCB auftraten. Seit rund 20 Jahren kämpfen Anwohner in Kray gegen dieses Umweltverbrechen. In dieser Zeit wurden sie von den Verantwortlichen der Stadtverwaltung hingehalten und mit dem „Argument“ des Bestandsschutzes für die Firma Richter abgespeist. Noch im April dieses Jahres boykottierten die Umweltbehörden von Land, Bezirksregierung und Stadt eine Bürgerversammlung, auf der sie Rede und Antwort stehen sollten.

Die Bürgerinitiative hatte mit einer großen Demonstration in Kray vor einem Jahr, mehreren Bürgerversammlungen, einer kämpferischen Aktion vor dem Rathaus und einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit den politischen Druck auf Richter und die Stadt deutlich verstärkt. Insbesondere der Slogan „Grüne Hauptstadt“, aber PCB in Kray – wir sagen nein“ setzte die Stadtverwaltung unter Zugzwang. Auf einmal war es sogar möglich, Richter strengere Auflagen zu machen.

Die Stilllegung der Schredder ist ein ermutigender Erfolg einer kämpferischen Umweltbewegung, der zeigt: Organisiert und mit langem Atem können wir etwas bewegen. Wenn die Grünen-Fraktionsvorsitzende Schmutzler-Jäger stattdessen einen „großen Erfolg der Umweltverwaltung“ sieht, geht das voll an der Realität vorbei. Denn diese musste die ganze Zeit zum Jagen getragen werden.

Regelrecht schäbig ist jedoch der Versuch der Firma Richter, den angedrohten Verlust von 30 Arbeitsplätzen dem berechtigten Kampf der Bürgerinitiative anzulasten und damit Umweltschutz gegen Arbeitsplätze auszuspielen. Die Firma hätte längst mit der geforderten sicheren Einhausung ihrer Anlagen Arbeitsplätze sichern und neue schaffen können. Sie trägt die Verantwortung, sollten jetzt Arbeitsplätze verloren gehen.

„Essen steht AUF“ fühlt sich seit seiner Gründung 2003 dem Kampf gegen die Giftschredder verbunden und hat ihn nach Kräften unterstützt. Das PCB-Problem hat zudem eine Dimension, die weit über Kray hinausgeht, wie sich z.B. in der Einlagerung von PCB und anderem Giftmüll in stillgelegten Kohleschächten zeigten. Für diesen Kampf sind die Krayer Erfahrungen lehrreich und ermutigend.

Glück auf!

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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