MARKTKIRCHE
GehDenken - Berührende Fotos erzählen von einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau
„GehDenken“ lautet der Titel einer Ausstellung mit dreizehn großformatigen Fotos über eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau, die die Evangelische Jugend Essen und die Alevitische Jugend Essen bis zum 23. Februar in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, zeigen. Während der Fahrt hat der Fotograf Olav Op den Akker die jugendlichen Teilnehmer porträtiert und sensibel herausgearbeitet, wie sich die Konfrontation mit den Zeugnissen der Ermordung und Vernichtung in den Gesichtern und der Haltung der jungen Menschen widerspiegelt.
Beim Rundgang durch die Ausstellung werden die Besucher aber auch selbst eingeladen, ihre Eindrücke zu beschreiben und Position zu beziehen: Neben allen Fotos haben die Ausstellungsmacher um die Essener Jugendreferenten Klaus Krapf und Herbert Reichmann schmale Streifen aus Holz angebracht, die mit kurzen Statements, Fragen oder auch aktuellen Schlagzeilen versehen sind und von den Betrachtern direkt unter dem jeweiligen Foto positioniert werden können. Einige Blanko-Streifen können von den Besuchern selbst beschriftet werden, sodass eine individuelle Bildzeile entsteht.
„Die Fotos bieten eine Möglichkeit, sich den damaligen Geschehnissen aus dem Blickwinkel junger Menschen unserer Zeit zu nähern und dabei gleichzeitig auch neue, eigene Entdeckungen zu machen“, erklärte Superintendentin Marion Greve bei der Eröffnung. „Die Jugendlichen in unserer Stadt Essen kommen aus vielen verschiedenen Ländern; oft haben ihre Elternhäuser Wurzeln, die nicht in Deutschland liegen. Es ist von großer Bedeutung, dass sie diesen Teil der deutschen Geschichte gemeinsam mit anderen kennenlernen und sich davon berühren lassen." Im Rahmen der Vernissage gaben auch drei Teilnehmerinnen der Gedenkstättenfahrt beeindruckende persönliche Statements ab, die wir nachfolgend in Auszügen dokumentieren.
Persönliche Statements von Teilnehmerinnen
Melis, Alevitische Jugend Essen: „Die wichtigsten Dinge, die ich auf dieser Fahrt gelernt habe, waren: Dass der Glaube und die Herkunft definitiv keine Hindernisse sind, um zu verstehen, was für ein schreckliches Grauen damals geschah. Dass ich Parallelen in unserer Gesellschaft zur damaligen Zeit jetzt besser erkenne. Dass ich als einzelner Mensch auch selbst ein Stückchen dafür sorgen kann, dass mehr Menschen über diese Geschichte wissen. Dass ich mein Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen dementsprechend verbessern will.“
Gülden, Alevitische Jugend Essen: „Wenn man sich bewusst macht, was hier geschehen ist, wird man auch nachdenklich über sein eigenes Leben. Unternehme ich selbst genug, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt? Machen Sie es? Dazu gehört vor allem, nicht bedingungslos auf andere zu hören, sondern auf unser Gewissen, vor dem wir uns jeden Tag selbst rechtfertigen müssen, und uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Dafür steht dieses Projekt und dafür wollen wir kämpfen und an uns selbst arbeiten.“
Michelle, Evangelische Jugend Essen: „Dies ist keine gewöhnliche Ausstellung über Auschwitz. Wir zeigen nicht nur den Ort, sondern auch, wie er heute auf uns wirkt und was er heute noch in uns auslöst. Wir gewähren Ihnen einen Einblick in unsere Erfahrungen und Gefühle, die wir dort hatten. Versetzten Sie sich in unsere Lage und helfen Sie mit, dass diese grausamen Dinge nie wieder geschehen!“
Öffnungszeiten
Die Ausstellung „GehDenken“ kann bis zum 23. Februar montags bis freitags von 10.30 bis 13.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 16 Uhr in der Marktkirche besichtigt werden; der Eintritt ist frei.
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