Frillendorfer Ratsfrau appelliert: Emotionen nicht hochschaukeln lassen
Wenn in einer Meldung die Worte „Feuer“ und „Flüchtlinge“ auftauchen, befürchtet man schnell rechtsradikale Brandstifter. Ist das auch in Frillendorf der Fall, wo es am letzten Dienstagabend, 22. September, in einer, zum Glück leer stehenden, Unterkunft brannte?
Julia Kahle-Hausmann hofft, dass es nicht so ist, kann diese Befürchtung aber auch nicht rundheraus verneinen. Die SPD-Ratsfrau hat zu viele aufgeheizte Emotionen erlebt, um leichten Herzens an einen Dummejungenstreich zu glauben.
Brand in leer stehender Asylbewerberunterkunft
Fakt ist: Am Abend des 22. September hat es, so meldet die Feuerwehr Essen, in einer ehemaligen Asylunterkunft an der Hubertstraße gebrannt. Das Feuer im ersten Stock an der Deckenverkleidung des Containers war rasch gelöscht, Personen wurden nicht entdeckt. In Bezug auf die Brandursache ermittelt die Kriminalpolizei - wie immer in ungekärten Fällen.
Ratsfrau Julia Kahle-Hausmann befürchtet, dass das Feuer ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Art „Dorfpanik“ sein könnte: „Frillendorf ist ein sicherer Stadtteil. Es ist in letzter Zeit, abgesehen von dem ein oder anderen Verkehrsunfall, nichts passiert. Dennoch meinen viele, dass alles schlecht ist, was sich hier verändert.“
Auslöser sei die Entscheidung gewesen, am Sportgelände Hubertstraße eine Asylbewerberunterkunft für 150 Menschen zu bauen. Der Plan stand schon, noch bevor die stark steigenden Flüchtlingszahlen Zeltdörfer für bis zu 700 Menschen notwendig machten.
Nur ein Dummejungenstreich?
Obwohl also in Frillendorf noch gar keine Flüchtlinge leben, vergleichsweise wenige angesiedelt werden sollen und, so Kahle-Hausmann, „sich vor Ende 2016 sowieso nichts tut“, beobachtet die Politikerin im Stadtteil nicht nur „einen ganz kleinen, aber harten Rechtspopulismus“,. Sie sieht auch eine sich hochschaukelnde Panik, in der sich in Bezug auf Schulen, Kindergärten und den Sportverein Gerüchte ausbreiten.
Wirklich erklären kann sich die SPD-Frau das nicht: „Frillendorf ist ein eher gutbürgerlicher Stadtteil mit gebildeten Bewohnern. Aber mit Informationen kommt man an viele Leute einfach nicht mehr heran.“
Informationen und Gespräche statt Gerüchte
Sie appelliert an die Anwohner, sich „nicht in Ängsten aufzulösen“, sondern sich bei Sorgen oder konkreten Problemen immer an die Zuständigen zu wenden, im Zweifelsfall an Politik oder Polizei: „Wir sollten alle das offene Gespräch suchen.“
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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