Freud und Leid auf Zollverein: Erster Spatenstich und Lärmbelastung
Auf Zollverein liegen Freud und Leid oft dicht beieinander. Vorfreude herrscht mit Blick auf den 2. Oktober, wenn der erste Spatenstich für den lang geplanten Neubau der Folkwang-Gestalter stattfindet. Durch diese Belebung der Design-Stadt wird es auf dem Welterbe nicht leiser, wobei wir beim Leid wären - für die Anwohner.
Nach langen Irrungen und Wirrungen mit einem unzuverlässigen Scheich und schwierigen Vermarktungen werden die Pläne nun konkret. Auf der Fläche der Design-Stadt - neben Schacht 1/2/8 - soll am 2. Oktober der offizielle erste Spatenstich für einen Neubau erfolgen, in den Dozenten und Studenten der Folkwang-Akademie der Künste einziehen, und zwar jene des Fachbereiches Gestaltung. Das konnte Jolanta Nölle als Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein bekannt geben.
Am 2. Oktober beginnt der Bau für Folkwang
Sie tat es im Rahmen der Vorstellung des Programms fürs Zechenfest am 26./27. September, der großen Traditionsveranstaltung des Welterbes und wohl größten im Essener Norden. Stolz bilanzierten auch Organisatoren wie Siegfried Brandenburg, Vorsitzender des Schonnebecker Werbeblocks, und Berndward Schilke, Projektleiter bei der Stiftung, die Entwicklung, die das Zechenfest über die Jahre genommen hat.
Und mit ihm das Welterbe.Schließlich ist das Zechenfest, so groß es sein mag, nur eine von vielen jährlichen Veranstaltungen auf Zollverein. Viele, nicht nur die großen, beinhalten ein Musikprogramm, bedeuten An- und Abfahrt von vielen Beteiligten und andere Dinge, die mit Geräusch verbunden. Das möchten manche Anwohner nicht länger hinnehmen.
Anwohner beschweren sich über Veranstaltungslärm
Sie beklagen sich gegenüber der Bezirksvertretung VI Zollverein über Busse mit lange laufenden Motoren, zugeparkte Einfahrten zu ihren Grundstücken, Feuerwerk nach 22 Uhr, laute Musik noch sehr viel länger. Ihnen bleibe oft nur der Anruf bei der Polizei.
Bei der Stiftung bestreitet man nicht, dass die Anzahl der Veranstaltungen und somit der Belastungen für die Nachbarn erheblich zugenommen hat. Und verhehlt nicht, dass manche Veranstalter sich nicht an Absprachen halten. Sprecherin Delia Bösch: „Kürzlich gab es mitten in der Nacht ein Feuerwerk, von dem wir nichts wussten, das nicht abgesprochen war.“ Dem Veranstalter habe man „die Hammelbeine lang gezogen“.
Generell aber ist es natürlich Ziel und Aufgabe der Stiftung, Fläche und Gebäude von Zollverein für Veranstaltungen aller Art zu vermarkten. Weniger dürfte es keinesfalls werden, durch die Bebauung der Design-Stadt mit Folkwang, Hotel etc. sogar mehr. „Wir sind immerhin Welterbe“, betont Jolanta Nölle.
„Prestigeobjekt“ gut und schön, sagen die Anwohner in ihrer Beschwerde, aber auch sie hätten Rechte. Ihre Forderung an die Stiftung: stärker darauf achten, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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