Ruhr CSD 2021
Essen unter dem Zeichen des Regenbogens - Vielfalt ist Normalität
Am ersten Samstag im August stand Essen endlich wieder unter dem Regenbogen. Am 7. August zeigten in der Essener City viele hundert Menschen, dass trotz Pandemien, gefährlichem Klimawandel und versuchter Einschränkungen in vielen Staaten, auch ein fröhlicher Christopher Street Day möglich ist.
Der CSD Ruhr konnte nach der traurigen Pause im letzten Jahr endlich wieder in aller Buntheit stattfinden.
Der Verein der Essener AIDS-Hilfe e. V. und viele weitere Aktive haben es möglich gemacht, dass Lesben, Schwule, Queere Menschen endlich wieder deutlich sichtbar in der Stadt aktiv sind. Und es sind eben nicht kleine Minigruppen, sondern sehr, sehr viele in unserer Stadt und im Ruhrgebiet, die mehr Sichtbarkeit für ein freies Leben brauchen.
All diese verschiedenen Menschen versuchen wir heute mit dem englischen Kürzel „LGBTIQ“ zusammenzufassen. Als offizielle Definition wird das so beschrieben: "Geschlecht bezieht sich auf das biologische Geschlecht, mit dem ein Kind geboren wird. Gender wiederum beschreibt, wie Menschen sich und ihre gefühlte Geschlechtsidentität wahrnehmen und ausdrücken. Man spricht dabei auch vom sogenannten „sozialen Geschlecht“.
Einmal um den Stadtkern
Vom Startpunkt Varnhorststrasse am früheren Hauptbad über Hachestrasse, Hauptbahnhof, Hindenburgstrasse, dem Berliner Platz umrundete die schwul-lesbisch queer-bunte Demonstration die Essener Stadtmitte. Anders als sonst war Gedränge natürlich zu vermeiden und auch auf der Abschlußkundgebung auf dem Webermarkt war trotz aller Feierlaune die Abstandsregel gegenüber andern CSD Aktiven stets präsent. Die Polizei schien dann auch später am Kundgebungsgeschehen pandemietechnisch nichts auszusetzen zu haben.
Auf der Tribüne am Südrand des Webermarkts wurde es dann auch politisch - mit herzlicher Begrüßung des Oberbürgermeisters Thomas Kufen, der die Schirmherrschaft für den Ruhr CSD Ruhr übernommen hatte. Politische Vertreter der SPD, Grünen, Linken, und der FDP durften in einen Lostopf mit Fragen greifen, die die Organisator*innen zu Themen gestellt hatten, die für die CSD -Teilnehmer*innen wichtig sind. Da ging es um die grotesken Einschränkungen für homosexuelle Menschen, die in Deutschland Blut spenden wollen, dann aber versichern müssen, dass sie monatelang sexuell enthaltsam gelebt hätten. Da ging es auch um die Möglichkeiten, wie Deutschland und die jeweiligen Parteien gegen die Repressionen von Bürger*innen aus dem LGBTIQ- Spektrum z.B. in EU Staaten wie Ungarn und Polen vorgehen wollen. Sicherlich ist auch in Russland die gesellschaftliche Lage für nicht der scheinbar heterosexuellen Norm entsprechende Bürger*innen schlechter geworden, als es noch vor einigen Jahren war. Und tatsächlich gibt es auch in der Gegenwart erschreckend viele Staaten dieser Erde, die gelebte Homosexualität sogar mit der Todesstrafe bedrohen.
Natürlich war es so, dass die Parteivertreter auch von CDU und FDP , die hier beim CSD auftraten, sich gegen diese Repressionen mit staatlich-politischen Mitteln wehren wollten. Ob sich dass dann auch im Regierungshandeln nachweisen läßt, bleibt eine andere Frage. Die entsprechenden Politiker - und tatsächlich waren es nur Männer - von Grünen, Linken, der SPD hatten es auf dem Webermarkt in der Nord-City mit ihren Statements natürlich eher ein Heimspiel.
Das war der Ruhr CSD 2021 in Essen: „Vielfalt ist Normalität“!
Eine selbstbewusste, bunte, kreative & pandemiegerechte Demonstration für Gleichberechtigung und Wertschätzung, gegen Queerfeindlichkeit und Pinkwashing mit dem Motto:
Wir wollen keine halben Sachen, keine warmen Worte, sondern beherzte Bundespolitik für gleiche Menschenrechte!
Lieb doch, wen du willst - queer im Revier, hierzulande & weltweit!
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.