Essen: Oberbürgermeisterwahl: Kantersieg für Thomas Kufen!

Was für ein Sieg:

Mit fast 63 Prozent der Stimmen ist Thomas Kufen (CDU) der neue Oberbürgermeister von Essen.

Was für eine Schlappe:

Mit nur knapp 38 Prozent Stimmanteil wurde der amtierende OB Reinhard Paß (SPD) wie ein geprügelter Hund nach Hause geschickt. Sein Wahlkampf glich der Chronik einer angekündigten Niederlage. Schon als Paß im Vorfeld der Kommunalwahlen 2014 verkündete, er wolle und dürfe (was ja auch richtig ist) sich erst 2015 im Extra-OB-Wahlkampf zu Wahl stellen, wussten viele – fast alle – das wird nichts. Extrakosten für die Pleitestadt Essen, Grabenkämpfe und Zerwürfnisse innerhalb der eigenen Partei - an einer, vielleicht nicht unbedingt gewollten, aber unterschwellig immer irgendwie vorhandenen Arroganz in der Analyse der wahren Verhältnisse in der Ruhrmetropole ist Paß mitsamt seinen schlechten Beratern gescheitert. Das erinnert zwangsläufig an den Wahlkampf des selbsternannten SPD-Gurus Detlev Samland, der als Noch-Nicht-OB schon Kirchen restaurierte und Kleingartenvereins-Grußworte schrieb, um dann krachend an einem gewissen Dr. Wolfgang Reiniger zu scheitern. Nichts gelernt, Genossen?

Was für ein Armutszeugnis:

Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl liegt bei deutlich unter 30 Prozent. Über 70 Prozent der Bürger war der Wahlausgang somit schlichtweg egal. Das ist – noch – nicht Thomas Kufens Problem. Man könnte schlicht analysieren, dass die CDU-Wähler zur Urne gegangen sind und die SPD-Getreuen diese gemieden haben wie der Teufel das Weihwasser. Der neue OB Kufen steht aber schon vor der Herkulesaufgabe, diese 70 Prozent für sich und seine Stadtpolitik zu begeistern. Allerdings scheint er dabei nicht wie Paß zunächst mit sich selbst und seiner eigenen Partei beschäftigt zu sein – das könnte ein Hoffnungsschimmer sein. Kam Kufen wie gerufen? Das kann der Mann jetzt bis 2020 beweisen. Dazu viel Glück und Glückwunsch!