Es bleibt dabei: Kein Hotel in der Inselstraße
Der Hilferuf der Anwohnergemeinschaft („Wir fühlen uns im Stich gelassen“ - der Nordanzeiger berichtete) fand im Stadtteilparlament für Altenessen Nachklang. Wie angekündigt, fragte das Essener Bürgerbündnis (EBB) nach dem vermeintlichen Hotelbetrieb in der Inselstraße. Gleichzeitig fordert die Bezirksvertretung V die Stadt auf, gezielt in die Entwicklung rund um den Altenessener Bahnhof einzugreifen.
Michael Schwamborn (EBB) erneuerte den Verdacht, den die Anwohner schon länger hegen. In der Inselstraße habe sich ein Hotelbetrieb etabliert, mit direkter Nähe zum Autohandel der fragwürdigen Sorte. „Vor dem Gebäude werden rote Kfz-Kennzeichen gewechselt“, schilderte der Bezirksvertreter seine Beobachtungen. Daher die Frage: „Ist dieser Betrieb genehmigt oder nicht? Und wie sieht es mit dem Brandschutz und dem Nachweis für Stellplätze aus?“
Wie berichtet, wertet die Bauaufsicht die Einrichtung nicht als Hotel. Eine Ortsbegehung im September, erklärte Abteilungsleiter Detlef Robrecht auf Anfrage dieser Zeitung, habe ergeben, dass die Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus zwar vermietet werden, bisherigen Erkenntnissen nach jedoch über einen längerfristigen Zeitraum (an „Montagearbeiter“). Weshalb seine Behörde die hier vorgefunden Aktivitäten nicht als Gewerbe, sondern als Wohnen betrachtet. Da jedoch eine Bauvoranfrage für ein Hotel im hinteren Teil des Gebäudes vorlag (als „absolut unprüfbar“ abgelehnt), wurde die Immobilie vor wenigen Tagen erneut unter die Lupe genommen. Das Ergebnis bleibt dasselbe.
Aufruf an die Verwaltungsspitze
Auch aufgrund der im Nord Anzeiger erfolgten Berichterstattung wertete die SPD-Fraktion den EBB-Antrag als überflüssig. SPD-Sprecher Theo Jansen: „Wir haben nichts gegen diesen Antrag. Aber: Die Bezirksvertretung hat bereits im Juni ein gemeinsames Schreiben an die Dezernenten gerichtet. Der Bereich um die Inselstraße war einer der 48 Punkte, bei denen wir dringenden Handlungsbedarf sahen.“ Wer „andauernd Personaleinsparungen“ einfordere, der dürfe außerdem „keine doppelte Arbeit für die Verwaltung produzieren“. Ein Seitenhieb auf den 1000-Stellen-Sparplan, den das Rats-Viererbündnis aus CDU, FDP, Grüne und EBB unterstützt. Schwamborn konterte: „Und was ist mit den Einzelanträgen, die die SPD in den vergangenen Monaten eingebracht hat?“
„Wenn sich die Situation verschärft hat, ist es richtig, nochmal darauf hinzuweisen“, widersprach auch Thomas Spilker. Der FDP-Einzelvertreter brachte einen neuen Vorschlag ins Spiel: „Wer die Zeitung aufmerksam liest, der weiß, dass gegenüber der Inselstraße eine Zwangsvollstreckung bevorsteht. Vielleicht können die Stadt oder ihre Töchtergesellschaften ein Angebot abgeben und mit einer Aufwertung des Grundstücks für neue Impulse sorgen.“
Gemeint ist das Grundstück an der Wickingstraße 9, ehemals „Westhoff + Frie Holz und Baustoffe“ und derzeit als Fläche für einen Autohandel genutzt. Verkehrswert des 4.910 Quadratmeter großen Grundstückes: 425.000 Euro.
Dieser Vorschlag kommt allerdings, ungeachtet der Tatsache, dass die Stadt bei der derzeitigen Haushaltslage wohl kaum in die Bresche gesprungen wäre, zu spät.
Zwangsversteigerung kurzfristig aufgehoben
Der ursprüngliche Termin für die Zwangsversteigerung beim Amtsgericht war für den 6. Dezember angesetzt. Doch das Treffen ist „kurzfristig aufgehoben“ worden. „Dies kann verschiedenste Gründe haben“, betont Michael Schütz. Zum konkreten Fall darf der Pressesprecher des Amtsgerichts jedoch nichts sagen: „Das sind nicht-öffentliche Vorgänge.“ Dem Vernehmen nach soll der Eigentümer die Immobilie eigenständig veräußert haben.
Weiterer Verkauf
Am 4. Januar steht das Grundstück Krablerstraße 28 – 30 (Ecke Inselstraße) zur Zwangsversteigerung. Kostenpunkt für 5.478 Quadratmeter Nutzfläche (teils unbebaut, teils gewerblich genutzt): 1.6 Millionen Euro.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.