Empörung über antisemitische Parolen bei Demonstration in Essen
Kräftig in den Negativschlagzeilen ist Essen seit einer Demonstration gegen den Krieg in Gaza, die am vergangenen Freitag stattfand. Dort gezeigte Parolen rufen landesweit Empörung hervor. Kritik gibt es auch gegen die Jugend der Linken, die die Veranstaltung organisiert hatte und Warnungen in den Wind schlug. Anlass auch für Oberbürgermeister Reinhard Paß, ausdrücklich zu betonen, Antisemitismus und Holocaustleugner hätten keinen Platz in dieser Stadt.
Den Vorwurf des Antisemitismus muss sich mancher Teilnehmer der Versammlung auf dem Weberplatz machen lassen. Dort waren rund 1.000 Personen dem Aufruf der Linksjugend Solid Ruhr gefolgt. Zwar wandten sich viele von ihnen lediglich gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen. Einige aber trufen Plakate mit der Aufschrift „Kindermörder“ und darunter der israelischen Flagge bzw. einem Slogan, der Israel als den eigentlichen Terroristen interpretiert.
Warnungen in den Wind geschlagen
Schon im Vorfeld war gewarnt vor, dass sowohl Antisemiten als auch Islamisten die Kundgebung für ihre Zwecke missbrauchen könnten. Das sahen die Veranstalter nicht so. Inzwischen aber verurteilen auch sie auf Facebook die „antisemitischen Ausfälle“. Als Veranstalter sei man nicht dagegen gefeit, dass Personen teilnähmen, deren Position man selber ablehne.
Ebenfalls am Freitagnachmittag fand eine Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz unter dem Motto „Gegen Antisemitismus und Terror“ statt. Dorthin marschierte ein Teil der Demonstranten vom Weberplatz aus. Es kam es zu Provokationen, Flaschenwürfen und ähnlichem.
Um so mehr Erstaunen erntete die Essener Polizei, als sie zunächst berichtete, alles sei friedlich abgelaufen. Mittlerweile wurde das modizifiert: „in sich friedlich“.
Polizei ermittelt weiter
Zwei Polizeibeamte wurden bei dem Bemühen, die Gruppen am Willy-Brandt-Platz zu trennen, leicht verletzt. Acht Personen wurden festgenommen, unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, das Betäubungsmittelgesetz und Körperverletzung. Nun werden Foto- und Videoaufnahmen ausgewertet, um weitere Strafverfahren einzuleiten - vor allem wegen antisemitischer Parolen und Zeigen von verbotenen Symbolen.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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