EBB: Viele Fragen beim Grundwasser-Pilotprojekt in Karnap ungeklärt

Den Allee-Charakter bewahren und wenn nicht möglich, später wieder herstellen - so lautet ein Ziel des EBB in Karnap.
  • Den Allee-Charakter bewahren und wenn nicht möglich, später wieder herstellen - so lautet ein Ziel des EBB in Karnap.
  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Kann ein schmalerer Böschungsbagger Karnaper Bäume erhalten? Können Baumwurzeln Rohren, die sechs Meter tief verlegt sind, wirklich gefährlich werden? Wenn der Grundwasserpegel um einen halben Meter sinkt, hat das Folgen an den Hauswänden? Und sind eigentlich alle Finanzierungsfragen für das Pilotprojekt in Essens nördlichstem Stadtteil geklärt?
Diese Fragen stellt das Essener Bürgerbündnis (EBB) in Bezug auf Maßnahmen, die demnächst beginnen sollen, und vor allem die letzte beantwortet EBB-Bezirksvertreter Michael Schwamborn negativ: „Klar ist nur, dass die RAG 50 Prozent der 7,7 Millionen zahlt.“

Fällen oder nicht? Bei jedem Baum prüfen

Wie der Rest finanziert werde, wie die Umlegung auf die Bürger erfolge, sei auch am Dienstag im Umweltausschuss, dem Schwamborn als Sachkundiger Bürger angehört, nicht klar geworden.
Ausgangspunkt der Debatte war die Vorlage der Stadtwerke, wonach in Karnap zahlreiche Bäume gefällt werden müssen, um das Drainagesystem zu verlegen, welches das Grundwasser absenken soll (wir berichteten). Das dürfte zwar zu trockenen Kellern führen, aber wie wirkt es sich sonst noch aus?

Welche Folgen hat die geplante Grundwasserabsenkung in Karnap? Trockene Keller, gut, aber womöglich auch unbeabsichtigte Folgeschäden? Diese Frage stellt der Karnaper Bezirksvertreter Michael Schwamborn (EBB). „Wenn wir den Spiegel um 50 Centimeter absenken, führt das langfristig eventuell zu Rissen in Hauswänden“, gibt Schwamborn zu bedenken.
Dabei geht es ihm nicht etwa darum, die Gesamtmaßnahme in Frage zu stellen. Er möchte aber die Finanzierung solcher Folgeschäden vorab geklärt wissen: „Wer käme dafür auf? Ist ein Budget da? Diese Frage konnte im Umweltausschuss niemand beantworten.“
Der Ausschuss befürwortet den Bau eines als Drainage dienenen „Ersatzsystems“. Da es sich dabei um ein Pilotprojekt handelt, mit dem Lösungen für vergleichbare Grundwasserprobleme in der Emscherregion getestet werden sollen, betont Schwamborn, es sei wichtig, nach jedem Schritt zu prüfen, wie weiter verfahren werde.
Los geht es Anfang 2014 mit den Baumfällungen, damit die Bagger arbeiten können. Eine pauschale Fällgenehmigung will das Bürgerbündnis nicht: „Wir stimmen der Planung zu, wollen aber, dass jeder Einzelfall geprüft wird. Und wenn wir für jeden Baum einen Ortstermin machen.“

Kosten vorab klären

Michael Schwamborn regt an, den Einsatz schma­lerer Bagger, wie sie auf Böschungen arbeiten, zu prüfen. Dann wären weniger Bäume im Weg. Auch stellt er in Frage, ob Baumwurzeln in sechs Metern Tiefe überhaupt eine Gefahr für Rohre darstellen. Was Nachpflanzungen betrifft, sei es wichtig, in entsprechenden Straßen den Allee-Charakter wiederherzustellen: „Mit Pflanzung derselben Baumart auf beiden Seiten.“
Sind die Arbeiten am Pilotprojekt beendet, muss das Ersatzsystem dauerhaft betrieben werden. Und auch da will das Bürgerbündnis wissen: „Wer trägt die Kosten?“ Wie so manche Bergbaufolge handele es sich ja gewissermaßen um Ewigkeitskosten.Pf

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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