Drainage soll Karnap trocken legen

Auch auf der Basis von Untersuchungen in Karnaper Kellern legt die Emschergenossenschaft jetzt ein Drainagekonzept vor, welches drei Bereiche vordringlich in Angriff nimmt.
  • Auch auf der Basis von Untersuchungen in Karnaper Kellern legt die Emschergenossenschaft jetzt ein Drainagekonzept vor, welches drei Bereiche vordringlich in Angriff nimmt.
  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Den Winter über wurde gemessen und geforscht, jetzt hat die Emschergenossenschaft ein Konzept präsentiert, um die drängendsten Grundwasserprobleme in Karnap in den Griff zu bekommen. Anfangen will man dort, wo das meiste Wasser nach oben drängt.

Nach oben heißt: in den Keller. Dort ist es für viele Karnaper Hausbesitzer zum Dauerproblem geworden. Wasser als Folge von Bergsenkungen, vom Klimawandel, von Kanalsanierungen. Die Gründe sind vielfältig, das Ergebnis ist immer gleich nass.
Deswegen und weil der nördlichste Essener Stadtteil in dieser Hinsicht Modell-Problemfall für große Teile der Emscherregion sein kann, wurde und wird so eifrig geforscht. Drainage ist das Zauberwort, mit dem die Emschergenossenschaft jetzt dem Problem beikommen will.
„Im Prinzip könnten wir noch 2012 loslegen“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Doch ganz so weit ist es noch nicht. Am Montag beriet man sich mit Vertretern der Kommunen. Ihnen wurde ein „Risikogebiet“ vorgestellt, das vordringlich zu behandeln sei. Es geht um die Bereiche nördlich des Emscherparks (Lohwiese), Ahnewinkelstraße und Karnap West. Dort sollen, so der Vorschlag, die Städte im Straßenraum, also nicht auf Privatgrundstücken, Drainagesysteme anlegen. Diese „Ersatzsysteme“ können per zentraler Regulierung das Wasser zu den Pumpwerken leiten. Bau und Betrieb lägen in städtischer Verantwortung, die Emschergenossenschaft würde in mehrfacher Hinsicht unterstützend tätig.

Die Kosten liegen laut Schätzung im einstelligen Millionenbereich. Hilfreich ist die Tatsache, dass viele Kanäle in Karnap bereits erneuert sind, sonst würde es teurer. Wer wieviel zahlt, ist noch zu klären, vor allem mit Blick auf Bergsenkungen. Mit der RAG ist man diesbezüglich in Verhandlungen.

Ein Problem aber kommt hinzu. Die neue Landesregierung ist weitgehend die alte, und so steht auch die Dichtheitsprüfung für Anschlüsse vom Haus zum Kanal wieder an. Die könnte in Karnap zur Prüfung schlechthin werden. "Wenn in drei Risikogebieten reguliert ist, ist der ganze Stadtteil reguliert“, bewertet die Emschergenossenschaft ihr jetzt vorgelegtes Konzept. Das wird vom Karnaper SPD-Ratsherrn Guido Reil zwar ausdrücklich gelobt, jedoch in der Auswirkung geringer eingeschätzt: „Das hilft nur 100 Haushalten. Wenn die Dichtheitsprüfung für alle kommt, saufen wir immer noch flächendeckend ab.“ Da diese per Landesgesetz geregelt wird, will der SPD- Ortsverein einen Antrag auf den Weg bringen, um die Haushalte in der Emscherregion von der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung ausnehmen zu lassen. Das sei ebenso wichtig wie die Forderung: „Es dürfen keine Kosten für die einzelnen Hausbesitzer entstehen“.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.