Doch keine Bauruine in Karnap
Ein Problem, das die Anwohner lange schon stört, könnte jetzt endlich behoben werde. Der Gebäudekomplex am Karnaper Markt/ Ecke Timpestraße hat einen neuen Eigentümer, der so bald wie möglich mit der Sanierung beginnen will.
Einen ganz neuen Eigentümer, wohlgemerkt, der das Haus mit seinen 13 Wohnungen erst im vergangenen Januar ersteigert hat. Der Investor, welcher es zuvor besaß, hatte bereits mit Umbauarbeiten begonnen, bevor das Geld aus ging. Deshalb kam es zur Zwangsversteigerung.
Zwischen dieser und der Insolvenz im Herbst war das Haus nicht nur unbewohnt, sondern quasi frei zugänglich, wie Guido Reil berichtet. Der Karnaper SPD-Ratsherr sorgte sich, wie auch andere Bürger, um Jugendliche, die in das Haus gingen und es wie eine Art „Abenteuerspielplatz“ nutzten. „Die haben da auch gezündelt“, erzählt Reil und fügt hinzu: „Der vorherige Besitzer hatte Baumaterial und Sanitäreinrichtungen im Haus liegen gelassen. So einiges davon fand sich dann auf dem Marktplatz wieder.“ Die Entsorgungsbetriebe hätten mehrere Sonderfahrten durchführen müssen.
Was den Ortspolitiker mehr noch erboste, als die Unbedarftheit der Jugendlichen, waren die städtischen Behörden, denen er Untätigkeit vorwirft: „Wir haben mehrfach auf die Gefahren hingewiesen, aber nichts geschah.“ Dabei hätte sich ein Feuer über die miteinander verbundenen Dachböden rasch ausbreiten können.
Um sicher zu gehen hätten er und andere aus dem Karnaper SPD-Ortsverein regelmäßig nach dem Rechten gesehen und mit Taschenlampen die dunklen Ecken kontrolliert.
Das Haus unmittelbar am Markt und neben dem vom VKJ betriebenen Jugendcafé JuCaKa gelegen, ist vielen Anwohnern lange ein Dorn im Auge gewesen. Mit Brettern vernagelte Türen und Fenster machten es nicht gerade leichter, die Attraktivität des Marktplatzes zu verbessern. Nach Schließung mehrerer Einzelhandelsgeschäfte und dem Ausbleiben von Markthändlern kämpfen die Verantwortlichen im Stadtteil um eine Wiederaufwertung des zentralen Platzes. Mit der erhofften Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes könnte genau das geschehen. Die Verhandlungen um den Erwerb des Grundstücks, auf dem die Turnhalle der Hauptschule steht, dauern noch an. Da möchte natürlich niemand unmittelbar gegenüber einen Leerstand der besonders unangenehmen Art.
Mit dem Erwerb des Hauses durch eine Familie wird das - so hoffen alle - vermieden. Der frischgebackene Eigentümer will möglichst bald mit der Sanierung beginnen. Zu tun ist einiges. Wer das Gebäude besichtigt, findet vom Treppenhaus bis zum Dachboden eine Menge ‚Baustellen‘.
Teils handelt es sich um Maßnahmen, die der vorige Besitzer gestartet hatte. Teils aber sind es verschimmelte Wände und bröckelnde Fassaden, in denen noch viel Arbeit steckt.
Für eine Sicherung des Hauses hat der neue Eigentümer auch gesorgt - unmittelbar bevor die Karnaper SPD zur Selbsthilfe greifen und die „seit Monaten offen stehende“ Haustür vernageln wollte.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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