Verkehrswende andersrum
DB Cargo schneidet Stadthafen vom Bahnverkehr ab

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DB Cargo gefährdet ökologische Verkehrswende: Günstige Transportpreise über Binnenschiffe statt LKW machen für Unternehmen natürlich nur Sinn, wenn nicht Höchstpreise zur Weiterverteilung über Güterzugstrecken, z.B. im Umfeld des Stadthafens, die vorherigen Kalkulationen wieder auf den Kopf stellen.
Foto: Walter Wandtke
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Die Güterbahnstrecken im und zum Essener Stadthafen in Bergeborbeck werden leider nicht mehr wie Jahrzehnte lang von einer eigenen Hafenbahn im Besitz der essener Stadtwerke betrieben. Was zeitweilig betriebswirtschaftlich günstiger als der Eigenbetrieb erschien, kann nach extremen Teuerungen der DB Cargo Tarife am essener Stadthafen jetzt zur Verkehrswende rückwarts führen.
Deshalb ruft die schwarz-grüne Ratsmehrheit jetzt die Bundesregierung um Hilfe gegenüber dem Staatsunternehmen "DB Cargo":

Bundesregierung muss drohende Lkw-Flut im Essener Norden verhindern

DB Cargo, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, setzt den Unternehmen im Essener Stadthafen überraschend die Pistole auf die Brust: Entweder sie akzeptieren Preiserhöhungen von bis zu 400 Prozent oder der Güterbetrieb werde zum Jahresende eingestellt. Betroffen wären unter anderem die Essener Firmen Trimet (Aluminium) und Arcelor Mittal (Stahl). Kommt man den Forderungen der DB Cargo nicht nach, müsste der bisherige Bahnverkehr vollständig auf die Straße verlagert werden. 8.000 zusätzliche Lkw-Fahrten pro Jahr wären die fatale Folge.
Stephan Neumann, verkehrspolitischer Sprecher der Ratsfraktion der Grünen: „Selbst unter der Annahme, dass ein wirtschaftlicher Betrieb zu den aktuellen Preisen nicht möglich ist, befremdet der Zeitdruck. Das Mindeste ist Zeit für eine gute Lösung. Leider ist unter den Bundesverkehrsministern der vergangenen Jahrzehnte der Gütertransport auf der Schiene konsequent ausgebremst worden. Volker Wissing sollte den Rückenwind der mitregierenden Grünen im Bund nutzen, um hier umzusteuern. Umwelt- und klimafreundlicher Güterverkehr auf der Schiene muss für die Betriebe bezahlbar sein.“

Ein hier leider recht leeres Hafenbecken des Essener Stadthafens am Rhein-Herne Kanal. Aus Umweltgründen müsste erheblich mehr des Güterumschlags in essen über Binneschiffe erfolgen, um damit unsere Strassen vom LKW- Verkehr zu entlasten. Dafür muss es natürlich für die Betriebe im essener Norden auch habwegs attraktive Transportpreise der DB Cargo geben. | Foto: Walter Wandtke — Ein hier leider recht leeres Hafenbecken des Essener Stadthafens am Rhein-Herne Kanal. Aus Umweltgründen müsste erheblich mehr des Güterumschlags in essen über Binneschiffe erfolgen, um damit unsere Strassen vom LKW- Verkehr zu entlasten. Dafür muss es natürlich für die Betriebe im essener Norden auch habwegs attraktive Transportpreise der DB Cargo geben.
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Ulrich Beul, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Die Deutsche Bahn AG und somit auch deren Tochter, die DB Cargo, befindet sich zu 100 Prozent im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz betont in öffentlichen Reden, man wolle bis 2030 ein Viertel aller Güter per Schiene transportieren. Ich appelliere an die Bundesregierung, kündigen Sie nicht nur an. Stoppen Sie sofort die angedrohte Preisexplosion bei der DB Cargo, um den Bahnverkehr im Essener Stadthafen weiter zu ermöglichen. Aluminium- und Stahltransporte gehören auf die Schiene und nicht auf die Essener Straßen!“
Möglicherweise war es auf längere Sicht ja auch eine falsche Entscheidung der Essener Stadtwerke, für ihren Betriebsbereich Stadthafen keinen selbstständigen Hafenbahnbetrieb mehr aufrecht zu erhalten. Zu fragen wäre ebenfalls, ob nicht Hafenbahn-Kooperationen z. B. mit dem benachbarten deutlich größeren Stadthafen Gelsenkirchen wirtschaftliche Alternativen zur "DB Cargo" sein könnten.