Containerdorf für Flüchtlinge soll zum Altenbergshof im Nordviertel

Teils von Unkraut überwuchert ist der frühere Sportplatz am Altenbergshof im Nordviertel.
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Kaum ist wieder eine Notunterkunft für Flüchtlinge eröffnet worden - wie in dieser Woche in Altenessen -, schon rollt die nächste Welle auf die Stadt zu und zwingt diese zu neuen Maßnahmen. Da auf die Schnelle keine weiteren Gebäude umgebaut werden können, sind jetzt Containerdörfer in Planung, die in kurzer Zeit umsetzbar sind. Für eines davon ist der alte Sportplatz am Altenbergshof im Gespräch.

Dies gaben Oberbürgermeister Reinhard Paß und Ordnungsdezernent Christian Kromberg jetzt bekannt.
Der Mangel an Unterkünften für Flüchtlinge hat sich in den vergangenen Wochen auch in Essen weiter zugespitzt, erklären sie. Die Kapazitäten der Behelfseinrichtungen und Übergangswohnheime seien vollständig erschöpft.
Allein bis Donnerstag dieser Woche nahm Essen rund 140 neue Flüchtlinge auf. Es gehen derzeit stündlich weitere Zuweisungen bei der Stadt Essen ein, ein Ende ist nicht in Sicht.

Gerade eröffnete Unterkunft an der Hülsenbruchstraße schon so gut wie belegt

Daher hat die Verwaltung bereits begonnen, die frisch fertiggestellte Unterkunft in der Hülsenbruchstraße in Altenessen-Süd zu belegen. Doch auch die dort zur Verfügung stehenden 200 Plätze werden schnell besetzt sein, das ist absehbar.
Das, so Paß, mache eine Erweiterung der Notunterbringung erforderlich. Der Oberbürgermeister hat aus diesem Grund einen Arbeitsstab unter der Leitung von Ordnungsdezernent Christian Kromberg einberufen, der das Problem der Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtgebiet mit höchster Priorität bearbeiten soll.
Die Verwaltung bilanziert nochmal die bisher im laufenden Jahr durchgeführten Maßnahmen: bestehende Behelfsunterkünfte erweitert, das Centerhotel im Stadtkern angemietet, ein Gebäude in der Hülsenbruchstraße in Altenessen-Süd angemietet sowie ein Gebäude in der Karl-Meyer-Straße.

Umbau an der Karl-Meyer-Straße in Schonnebeck verzögert sich

Reicht aber alles nicht, denn in den letzten Wochen und Tagen hat sich die Situation des Flüchtlingzustromes noch einmal massiv verschärft. Hinzu kommt, dass das Gebäude in der Karl-Meyer-Straße in Schonnebeck wegen notwendiger baulicher Anpassungen nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird, weiß Kromberg. Davon abgesehen werde auch diese Kapazität schnell erschöpft sein.
Angesichts der steigenden Flüchtlingszuweisungen müsse deshalb jetzt auf mobile Bauten mit Containern zurückgegriffen werden, um zu verhindern, dass die in Essen eintreffenden Asylbewerber gleich in der Obdachlosigkeit landen.

Containerdörfer auch in Heidhausen und Holsterhausen

Solche Containerdörfer brauchen geeigneten Untergrund. Als passend hat die Stadtverwaltung dafür drei Sportplätze ermittelt:
- Altenbergshof, Altenbergstraße 14-16 (Nordviertel)
- Am Volkswald, Heidhauser Straße 141
- Planckstraße 42 (Holsterhausen).
Zunächst war vorgesehen, erst an zwei dieser drei Standorte kurzfristig Flüchtlingsdörfer zu errichten. Inzwischen ist im Gespräch, alle drei zugleich fertigzustellen, dafür aber nicht unbedingt mit Maximalzahlen zu belegen. Die mobilen Bauten und Container bieten nämlich Platz für jeweils 400 Personen - maximal. Betreut werden die Einrichtungen durch die Firma European Homecare, mit der die Stadt schon an diversen Standorten zusammenarbeitet.

Turnallen-Belegung möglichst vermeiden

Ein Eingriff in den Sportbereich soll durch die Maßnahmen minimiert werden. Seit Tagen protestieren Sportvereine gegen eine möglich Belegung von Turnhallen. Komplett ausgeschlossen werden kann dies dennoch nicht, warnt die Verwaltung: „Sollten zusätzliche Engpässe durch weitere Zuweisungen des Landes entstehen und Flüchtlinge innerhalb weniger Stunden untergebracht werden müssen, weil Erstaufnahmeeinrichtungen überlastet sind, muss auch diese Option greifen.“
Oberbürgermeister Reinhard Paß betont, die mobilen Bauten seien keine Dauerlösung, aber aufgrund der akuten Notlage unumgänglich: „Ich vertraue auf die Unterstützung und Solidarität der Essenerinnen und Essener und auf ihr Verständnis für diese Notfallsituation.“

Die Stadtverwaltung will vor Ort Informationsveranstaltungen durchführen. Zugleich arbeitet man weiterhin „unter Hochdruck daran, Gebäude anzumieten und umzubauen“.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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