Computainer am Scheideweg? Verlagerung contra Sanierung

Das Jugendamt bevorzugt nach wie vor eine Zusammenlegung des Computainers und des Jugendhofes (Foto)
  • Das Jugendamt bevorzugt nach wie vor eine Zusammenlegung des Computainers und des Jugendhofes (Foto)
  • hochgeladen von Patrick Torma

Einen Winter noch kann der Computainer in seinem jetzigen Zustand überstehen - die durchgerosteten Dachpartien sind notrepariert worden. Doch wie geht‘s über 2011 hinaus mit dem Stadtteilzentrum Vogelheims weiter? Zwei Lösungsansätze werden derzeit diskutiert.

Option Nr. 1: Die Angebote aus dem Computainer werden in den Räumen des Jugendhofes (Lütkenbrauk) fortgeführt, eine Lösung die das Jugendamt bislang favorisiert. Im Hinblick auf die Zusammenlegung der beiden Einrichtungen ist bereits eine Planstelle im Jugendhof unbesetzt geblieben, der Nord Anzeiger berichtete Mitte Oktober über Gespräche zwischen Stadt und Allbau. Der Wohnungsanbieter zeigte sich damals bereit, die Immobilie zu übernehmen und notwenige Sanierungen durchzuführen. Inzwischen sind diese Gespräche gescheitert, die Parteien hätten aus den „verschiedensten Gründen“ nicht zueinander gefunden, wie Ulrich Engelen, Leiter Soziale Dienste im Jugendamt, bestätigt. An der Idee hält man aber fest. Engelen: „Wir prüfen alle Optionen, da wir das Konzept nach wie vor interessant finden. So hätte man in Vogelheim alle Angebote aus einem Guss an einem Standort.“

Noch wird jedoch geprüft, welche Umbau- und Sanierungsarbeiten im Lütkenbrauk anstehen sollten, wenn die Weichen auf Umzug gestellt werden. Die Pläne unter Einbezug der Allbau AG sahen zusätzlich die Verlagerung eines Jugendwohnheimes aus Haarzopf nach Vogelheim vor. Diese Idee wurde nun verworfen.

Der Durchbruch lässt auf sich warten, zumal Vogelheimer, die den Computainer regelmäßig nutzen, den Erhalt des „grünen“ Standortes im Stakenholt bevorzugen.

Weshalb nun eine zweite Option diskutiert wird. Ins Spiel gebracht wurde sie von Michael Schwamborn (Essener Bürgerbündnis). Der Bezirksvertreter ist überzeugt: „Der Erhalt des Standortes ist nur mit Hilfe aus der Wirtschaft zu schaffen.“ Bereits in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung (BV) V hatte er eine Vertreterin der RWE AG auf den Computainer aufmerksam gemacht, zu Wochenbeginn fand ein erstes Sondierungsgespräch zwischen dem Unternehmen, Verwaltungsvertretern sowie Vogelheimer Aktiven statt.
Noch ist aber unklar, wie und in welchem Umfang der Computainer zu sanieren ist. Eine Aufstellung der Kosten gibt es nicht, geht man bei der Stadt doch von einem Umzug aus.

Fakt ist: Die größten Sorgen bereitet derzeit die Dachkonstruktion zweier Containerelemente. Der Computertainer besteht jedoch aus 36 Elementen, allesamt desselben Alters. Eine partielle Sanierung garantiert demnach nicht die Langlebigkeit des Computainers, ganz im Gegenteil: Immer wieder könnten sich neue Baustellen auftun. Die Heizungsanlage arbeitet schon jetzt am Limit, nicht zuletzt, weil der Komplex nicht mehr den energetischen Anforderungen entspricht - im Stakenholt heizt man durch die Fenster.

Die Frage ist: Inwieweit sind Investitionen wirtschaftlich tragbar? Der Computainer laufe durchaus Gefahr zum Fass ohne Boden zu mutieren, heißt es aus Verwaltungskreisen. Wer am Standort festhält, muss sich womöglich eher mit dem Gedanken eines Neubaus anfreunden. Mit Anschaffungskosten von 600.000 Euro ist zu rechnen, dies geht aus einem Bericht der Verwaltung hervor, der vor einigen Jahren auf Anfrage der BV angefertigt wurde. Ein einzelner Sponsor wäre also zu wenig, es käme ein Kraftakt auf Vogelheim zu.

Sollten die Stakenholt-Befürworter diesen Weg gehen wollen, Ulrich Engelen hätte nichts dagegen: „Es ist eine weitere Option.“ Verspricht sie Erfolg, scheint eine Kehrtwende nicht undenkbar. Eine Zusage kann der Abteilungsleiter aber geben: „Wir erhalten den Computainer, bis wir eine Lösung gefunden haben.“

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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