City-Markt: Soll er wachsen oder besser doch nicht?
Der Markt an der Marktkirche soll wachsen, sagt die Bürgerschaft Essen-Stadtmitte. Dieser Verein hat sich wesentlich für Gründung und Förderung des City-Marktes eingesetzt und möchte ihn ausdehnen - zeitlich wie räumlich. Doch das ist ein umstrittenes Ziel, auch auf dem Markt selbst.
Den Wochenmarkt fest etablieren war stetes Ziel der Bürgerschaft, aber nicht unbedingt das von Verwaltung und Politik. Das beklagt Gertrud Maetz-Winterscheidt als Vorsitzende: „Der war von Anfang an nicht wirklich gewünscht.“ Deshalb wollen sie nicht nur feiern, sondern auch ein klares Zeichen setzen - am Freitag, 26. April, wenn um 13 Uhr dem (Geburtstags-)Markt ein Ständchen zum zehnjährigen Bestehen gebracht wird.
Dienstags und freitags wird von 9 bis 18 Uhr an der evangelischen Kirche in Höhe Porschekanzel verkauft. Zu den anfangs wenigen Ständen sind weitere hinzugekommen, noch mehr sollen folgen und am liebsten an mehr Wochentagen und auch auf der Kettwiger Straße. Das wäre der Idealfall, findet Gertrud Maetz-Winterscheidt. Und sie hofft, dass die Erlaubnis auf Erweiterung kurz bevor steht.
Doch damit stößt sie bei der EVB, der Verwertungs- und Betriebs GmbH als Stadttochter, nicht auf Zustimmung. Da helfe auch das Verwaltungsgericht nicht, betont Stefan Hülsmann (EVB). Vor dem hatten sich Bürgerschaft und Stadt 2011 getroffen. Das Gericht entschied, die EVB solle die Ablehnung der Marktausdehnung neu begründen.
Was wie ein Sieg klingt, ist nicht wirklich einer. Stefan Hülsmann erklärt: „Das Gericht kann das nicht anordnen.“ Deshalb sieht er auch kein Ende des „juristischen Geplänkels“. Deutlich gesagt: Eine Erweiterung des Marktes stehe nicht kurz bevor, obwohl die Bürgerschaft das immer wieder erkläre.
Nun zitiert diese gerne einen Ratsbeschluss von 2008, wonach die Verwaltung die Voraussetzungen schaffen sollte, dass der City-Markt dienstags bis samstags stattfinden und sich räumlich erweitern konnte. Doch ist in dem Beschluss vom Flachsmarkt die Rede. Hülsmann: „Der Beschluss bezieht sich nicht auf die Kettwiger Straße.“
Aber schon jetzt, so weiß der EVB-Mann, „will kein Händler auf den Flachsmarkt“. Auch Marktzeiten an fünf Tagen pro Woche seien „außer bei zwei Händlern“ nicht erwünscht: „Das können die meisten gar nicht leisten.“
Leisten müssten die Händler dann sogar noch mehr. Das Rechtsamt der Stadt, so Stefan Hülsmann, habe klar gemacht, dass ein Fünf-Tage-Markt nicht mehr als Wochenmarkt gelte. Daher sei er keine Angelegenheit der EVB mehr, sondern eine für privatrechtliche Verträge. Auf die Händler kämen also Investitionen ganz anderer Größenordnung zu.
Die Bürgerschaft Essen-Stadtmitte wird es bedauern, mag sich aber trösten mit dem Resumee ihrer Vorsitzenden. Gertrud Maetz-Winterscheidt: „Wir sind ja schon stolz, dass der City-Markt es überhaupt auf zehn Jahre gebracht hat.“ Das hatte zu Anfang kaum jemand geglaubt.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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