Bombenalarm - Wer informiert wen?

Eine Bombenentschärfung muss gut geplant werden. Foto: Pfeffer | Foto: Foto: Pfeffer
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Die Entschärfung einer Bombe erfordert ein Höchstmaß an Sicherheitsvorkehrungen, eine perfekte Logistik, ein scharfes Auge der Experten des Kampfmittelräumdienstes und eine 1a Planung seitens der Stadtverwaltung.
Nicht nur im Falle des Bombenfundes an der Hafenstraße schien es jedoch eine Lücke im System zu geben, wie der vergangene Dienstag zeigte.
Erst unmittelbar vor Beginn der Bombenentschärfung und nur durch Zufall erfuhren Mitarbeiter des Unternehmens Open Grid Europe von der Maßnahme an der Hafenstraße. Das Unternehmen mit Sitz in Essen ist eine Gastransportgesellschaft.
Zu dem von ihr betriebenen Versorgungsnetz gehört auch eine Leitung, die etwa 400 Meter vom Stadion entfernt verläuft. Die Mitarbeiter fuhren direkt zur Einsatzstelle. „Da sich die Leitung aber außerhalb der gesetzlich definierten Gefahrenzone befindet, waren keine Sicherheitsvorkehrungen erforderlich“, erklärt Mirco Hillman aus der Presseabteilung von Open Grid Europe.
Er betont jedoch auch, dass die Firma „weder vom Tiefbauamt, noch vom Ordnungsamt der Stadt Essen eine Meldung zur Bombenentschärfung an der Hafenstraße erhalten“ habe.
Norbert Geldermann, der im städtischen Ordnungsamt auch für diese Informationen zuständig ist, erklärt auf Nachfrage gegenüber dem Nord Anzeiger, auf Grund der großen Entfernung zwischen Bombenfund und Gasleitung habe er die Vorabinformation „nicht für nötig gehalten“.
Mirco Hillmann von Open Grid Europe bestätigt, dass das Vorhandensein einer Leitung in dieser Entfernung bei einer Bombenentschärfung in der Tat „nicht relevant“ sei. Jedoch habe es, was die Vorabinformation in solchen Fällen angehe, „schon öfter Probleme gegeben“.
Die will man bei der Stadtverwaltung jetzt nicht mehr entstehen lassen. Noch im Laufe des Dienstags wurde, wie Norbert Geldermann erläutert, in die entsprechende Check-Liste eingearbeitet, dass alle Versorger rechtzeitig auf eventuell vorhandene Gasleitungen abgefragt werden - auch wenn es in dieser Branche inzwischen „einigen Wirr-Warr“ gebe.
Die Leitung, welche im Bereich Vogelheim/ Bergeborbeck verläuft, ist, so Mirco Hillmann, eine rund zehn Kilometer lange Transportleitung von Dellwig nach Altenessen-Süd: „Sie wird mit einem Betriebsdruck von 70 bar betrieben und dient der Versorgung der Trimet Aluminium AG.“
Befindet sich eine Gasleitung näher am Fundort einer Bombe, können sehr wohl Sicherheitsmaßnahmen erforderlich werden, wie Experten erläutern. Entweder kann dann der Druck in der Leitung reduziert oder ein Teilstück der Leitung durch Schieber abgeriegelt und gasfrei gemacht werden.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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