Schulruinen In Essen Teil VII
Bochold: Rosenhügelschule in der Lehrstraße
Eigentlich ist die Bezeichnung "Schulruine" etwas unfair gegenüber dem weit über 100 Jahre alten roten Backsteingebäude nahe Zoll- und Haus-Berge-Straße. Ursprünglich als katholische Volksschule gebaut, wurde die Rosenhügelschule später zur Gemeinschaftsgrundschule. Zurückgehende Einschulungszahlen führten schließlich zur Umwandlung als Nebenstandort einer Förderschule, später dann zur endgültigen Schließung. Angesichts des andauernden Leerstands kann es aber nicht mehr lange dauern, bis die Schule sich ähnlich naturnah wie bereits ihr Schulhof entwickelt.
Vor über 10 Jahren war die Rosenhügelschule zeitweilig noch in der Diskussion, weil in der alten Gebäudesubstanz höhere Schwermetallbelastungen registriert wurden, was zur Sicherheit der Schüler*innen teure Sanierungsmaßnahmen erforderlich machte. Trotz dieser Sanierungsmaßnahmen wurde das Schulgebäude aber bereits vor 7 -8 Jahren außer Betrieb gesetzt und wartet auf neue Nutzungen.
Schulgebäude wirklich zu klein?
Die Schulverwaltung möchte den Standort trotzdem nicht für eine im Stadtteil dringend benötigte neue Grundschule in Betracht ziehen. Sie hält Grundstück und Schulgebäude für zu klein.
Ganz ersichtlich ist diese Entscheidung nicht, denn in Altenessen-Nord wird z.B. mit der Emscherschule sogar eine nur einzügige Grundschule in Betrieb gehalten, in die auch Moderniserungmittel investiert wurden.
Solche kleinen "Zwergschulen" sind sicherlich nicht ideal. Wenn in einer Grundschule insgesamt nur vier Klassen vorgsehen sind, bzw. nur ausnahmsweise bei sehr hohen Anmeldezahlen eine Paralellklasse eingerichtet werden kann, gibt es oft große Probleme im Lernalltag:
Ausreichende Sachmittel vom Schulträger Stadt Essen zu bekommen, ein regelmäßig besetztes Schulsekretariat; Lücken bei der Lehrerversorgung und bei Krankheitsfällen, unbesetzte Schulleitungsstellen.
All diese Probleme sind z.B bei einer 4-zügigen Grundschule leichter zu lösen. Auch ein Schulförderverein kann bei einer größeren Schule erheblich leichter Mittel für seine Schule zusammentragen, als es bei einer Zwergschule wie in Altenessen möglich ist.
(PS: Ein Antrag der grünen Fraktion in der Altenessener Bezirksvertetung V, die Emscherschule zumindest zur Zweizügigkeit auszubauen, wurde vor 1-2 Jahren abgelehnt - auch dort sei angeblich das Grundstück zu klein.)
Trotzdem wird ein regelrechter Grundschulneubau für Bochold oder Bergeborbeck einige Jahre brauchen. Bis von Grundstücksfindung, über Gebäudeplanung, Rohbau und wirklichem Start des Schulbetriebs hier die Schulplatzmangellage beseitigt werden kann, vergehen etliche Schuljahre. Bis dahin dürfte es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, kurzfristig an irgendwelchen Standorten provisorische Schulcontainer aufzustellen und damit irgendwie Unterricht zu garantieren. Stattdessen sollte doch lieber etwas architektonische Phantasie entwickelt werden, um z.B. am Standort Rosenhügelschule für mehr Klassenräume zu sorgen und den Kindern trotzdem ausreichend Spiel- und Tobefläche zu sichern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dafür keine Konzepte entwickelt werden können.Kein Schulbetriebmehr in der Lehrstraße ?
Der Dornröchenschlaf am Rosenhügel geht also weiter. Aktuell ist die Schulhofumzäunung ordentlich verschlossen. So können sich auf dem Schulhofasphalt und längs der Pausenhalle ungestört kleine Pflanzen langsam nach oben arbeiten. Verschiedene Spielgeräte auf dem Schulhof setzten grün leuchtendes Moos an und die Holzeinfassungen eines Sandkastens werden sachte vom Pilz gefressen.
Das Gebäude selbst schaut den Besucher noch mit heilen Fenstern und Eingängen an. Sogar einige Vorhänge und die wahrscheinlich ein Jahrzehnt alte, farbige Fensterdekoration früherer Schulklassen begrüßt potentielle Schulhofbesucher*innen.
Tatsächlich wurde vor Jahren nicht nur in Schwermetallsanierung, sondern auch in relativ moderne wärmedämmende Fenster investiert. Das sollte bald auch wieder Schülerinnen und Schülern zugute kommen.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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