BIGWAM Bürgerversammlung informierte über den Weiterbau der A52!
62 Bürgerinnen und Bürger aus dem Essener Norden informierten sich am 4.2.16 auf der Bürgerversammlung der BIGWAM e.V. im Kreuzer, unter anderem über mögliche Auswirkungen des Weiterbaus der A52 auf die Stadtteile des Nordens und Nordwestens und den wilden Automarkt.
Hauptthema des Abends war eindeutig der mögliche Weiterbau der A52 auf das Essener Stadtgebiet. Dabei versorgte Peter Wallutis, Sprecher der Stadtteilkonferenz Vogelheim, die Zuhörer mit dem neuesten Stand der Planungen und weiteren Hintergrundinformationen aus jahrelanger Erfahrung im Umgang mit dem Thema.
Eindeutig waren für fast alle Anwesenden neue Informationen dabei, die man so nicht vermutet hätte. So z.B. die Frage: „Was bringt die versprochene Entlastung der Gladbecker Str. tatsächlich?“. Herr Wallutis erläutert, dass „nach neuesten Zahlen gerade einmal 10 % des Verkehrs auf der Gladbecker Str. reduziert würden. Dazu käme allerdings der Anfahrtverkehr, zum vorgelagerten „Kreuz Vogelheim“ auf die Autobahn, über die Vogelheimer Str. sowie die Krablerstr.“.
„Auch die derzeit geplante Abfahrt am Helenenpark würde den gesamten Bereich inkl. Hövelstr., Lierfeldstr. und Bocholder Str. mit einbeziehen und den eh schon verstopften Gebieten ein weiteres Paket aufbürden“, so Wallutis weiter.
Gleiches gilt für die Lärmimmission der neuen Autobahntrasse, die, entgegen der ursprünglichen Planung, aus Kostengründen wohl komplett oberirdisch verlaufen würde und unter anderem dann den Helenenpark zerschneiden wird. Es würde durch den Bau eine weitere Lärmschneise (>75 dB) quer durch Essen von Nord nach Ost gehen. Die Gebiete sind bereits heute schon durch die Belastung der A40 und A42 immens betroffen.
Was aber fast noch schwerer wiegt, dürften die Auswirkungen in der Bauphase für die nördlichen Stadtteile sein. Da es am Nadelöhr Essen-Nord eine rund 90 m breite Bauschneise von der Schonnefeldstr. bis zur Johanniskirchstr. geben würde, wäre die Belastung des ohnehin staugeplagten Umfeldes für bis zu voraussichtlich 10 Jahren noch stärker. Eine Durchfahrt ohne kilometerlange Staus auf der B224 scheint damit undenkbar.
Selbstverständlich werden auch wirtschaftliche Vorteile erkennbar werden, durch schnellere Durchfahrt durch das Ruhrgebiet ergeben sich Einsparungen in Zeit und Logistikkosten. Doch zu welchem Preis für die Bürgerinnen und Bürger des Essener Nordens? Ist der Verkehr in 10 Jahren noch mit dem vergleichbar, den wir zur Planungszeit vor 15-20 Jahren hatten? Welche Auswirkungen hat die eMobilität auf den Autobahnverkehr? Ist damit der Bau überhaupt noch notwendig? Alles Fragen, die derzeit nicht zufriedenstellend beantworten werden können.
Summa summarum hängt aber alles an der Entscheidung der Gladbecker Bürgerinnen und Bürger in diesem Frühjahr. „Setzen sich die Gegner durch, ist das Thema auch für Essen gestorben“, meint Wallutis. Und weiter: “Wird die A52 jedoch gebaut, wird der gesamte Verkehr an der Essener Stadtgrenze am AK Nord ausgekippt und wir können sehen, wie wir damit klarkommen!“.
„Keine rosigen Aussichten auch was den wilden Automarkt und einhergehende Kriminalität angeht, es würde mit einer neuen A52 (und auch in deren Bauphase) eine erweiterte Konzentration der wilden Händler im jetzigen Verbreitungsgebiet geben und neue Gebiete entstehen, an denen sich wunderbar neue Plätze etablieren lassen“, sagt Klaus Barkhofen. So z.B. an einer begradigten Hövelstr. in Altenessen-Süd, die dann noch mehr Platz für Händler „bieten“ würde. Christian Kreis, 2. Vorsitzender der BIGWAM, ergänzt: „Eine fertige A52 würde für kriminelle Elemente eine wunderbar schnelle Abfahrt aus den Stadtteilen mit sich bringen, was nicht gerade beruhigend ist für die Zukunft“.
Die Versammlung hat sich zunächst mit großer Skepsis für die sehr informative Darstellung von Peter Wallutis bedankt und „wird“, so Klaus Barkhofen, „ in Zukunft sicher mit einem anderen Blick auf die aktuelle Diskussion schauen!“
„Eine weitere Auflage der gemeinsamen „Drecksarbeit“ auf der Hövelstr. wird es zwischen Familien-Union und BIGWAM auch bei der 11. Auflage des picobello-SauberZauber geben“, so Ferit Yüksel, Koordinator für die Aktion bei der BIGWAM. Gemeinsam mit den Autohändlern soll am 12. März der Dreck gemeinsam weggeschafft werden. Start ist um 10 Uhr am Bahnübergang Hülsenbruchstr.
Große Probleme in punkto Dreck und Nichteinhaltung von Regeln friedlichen Zusammenlebens ergeben sich derzeit nach einem Besitzerwechsel im Hotel an der Bottroper Str. 202. „Der neue Besitzer und seine Gäste pfeifen offenbar auf alle Regeln“, sagt Klaus Barkhofen und erläutert, „dass in den letzten Wochen erhebliche Verstöße gegen Umwelt-, Verkehrs- und Zulassungsrecht hautnah erlebt wurden. So sind nicht nur etliche weiße Sprinter ohne Kennzeichen auf der Straße unterwegs, es versperren auch Container-LKW die Straße für bis zu 15 min. Das Transportieren von Schrottautos mittels Gabelstaplern auf öffentlichen Straßen gehört da fast schon zu den Nebensächlichkeiten. Schlimm ist vor allem der Auto-„Wildwuchs“ und weggeworfene Müll am Hotel, der aber noch durch das achtlose Ablassen von Altöl und Benzin in die Kanalisation und Reparaturen auf der Straße getoppt wird. Das Ordnungsamt klebt zwar ab und an rote Zettel auf die abgemeldeten Autos, was die Händler jedoch wenig beeindruckt. Die Zettel werden kurz nach dem Aufkleben entfernt und im hohen Gras entsorgt.
„Es ist wie bei kleinen Kindern“, meint Barkhofen, „wenn Fehlverhalten keine Konsequenzen hat, ändert man auch sein Verhalten nicht“. Wenn uns die Stadt nicht stärker hilft der Sache Herr zu werden, wird dieser Teil der Straße zu einem Unort von Outlaws verkommen. Dazu hoffen wir auf ein bereits vereinbartes Krisengespräch mit dem Ordnungsdezernenten Christian Kromberg im März.
Die nächste Bürgerversammlung der BIGWAM e.V.
findet, nächstes Mal am 31. März 2016 im Kreuzer statt, anschließend ist die Jahreshauptversammlung für die MitgliederInnen der BIGWAM angesetzt. Gastredner wird voraussichtlich der neue OB Thomas Kufen sein!
Mehr Infos auf unserer Homepage www.bigwam.org
und auf der Lärmkarte Essen
Autor:Klaus N. Barkhofen aus Essen-Nord |
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