Beitrag vom 17.04.16, Ausnahmezustand in Altenessen, Spiegel TV

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Aufgrund der Berichterstattung im Spiegel TV vom 17.04.16, sah ich mich heute veranlasst die folgende Mail an die Presseabteilung des Spiegels zu senden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte Frau Zum Hingst,

bezugnehmend auf Ihre Sendung vom 17.04.2016 und den darin ausgestrahlten Beitrag über Altenessen, möchte ich mich hiermit in aller Form über die einseitige Berichterstattung beschweren.

Da wir (meine Frau und ich) in Altenessen geboren sind und nicht nur wir, sondern auch unsere ganzen Familien in Altenessen wohnen (teilweise seit mehr als 70 Jahren), sind wir der Meinung dass eine solche Berichterstattung, der jegliche Objektivität fehlt, in der heutigen Zeit völlig fehl am Platze ist!

Es kann doch nicht richtig sein, das anhand von einzelnen Familienfehden ein ganzer Stadtteil in Verruf gerät.

Dass solche negative Presse verstärkt dazu beiträgt, einen Stadtteil kaputt zu reden, versteht sich von selbst. Da helfen selbst Initiativen und sämtliche Bemühungen, den Stadtteil aus der derzeitigen Negativ-Presse herauszubekommen, in keiner Weise.

Es existieren Bürgerinitiativen die sich mit der Flüchtlingsproblematik auseinandersetzen. Wobei „Problem“ hier nicht die richtige Wortwahl ist. Es geht um eine gerechte Verteilung innerhalb von Essen um die Sozialverträglichkeit zu wahren.

Altenessen ist sicherlich der Stadtteil mit der höchsten Anzahl an Bewohnern mit Migrationshintergrund und einer sozial schwächeren Bevölkerung als der Rest von Essen. Aber hier wird aktiv Integration gelebt. Dies zeigt sich vor allem z.B. auch bei Veranstaltungen wie die Altenessen-Konferenz, die Probleme behandelt und zu lösen versucht, zuletzt mit einem Besuch des Oberbürgermeisters.

Des Weiteren existiert eine Interessengemeinschaft Altenessen, die sich aus Bürgern wie z.B. Immobilienbesitzern, Geschäftsleuten, Rechtsanwälten usw. zusammensetzt, deren Ziel es ist den Stadtteil attraktiver darzustellen.

Meines Erachtens hat die Politik sowie die Verwaltung in der Vergangenheit in großen Teilen versagt. Dies betrifft aktuell die Flüchtlingspolitik, die sicher nicht auf kommunaler Ebene zu lösen ist und auch die vorhandene Kriminalität. Eine rigorose Strafverfolgung unter Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten wurde bisher, meines Erachtens, nicht umgesetzt.

Es kann nicht sein, das Gäste, die sich nicht integrieren wollen und straffällig werden, sich jahrelang in Deutschland aufhalten und immer wieder durch ihr kriminelles Verhalten negativ auffallen.

Die in Ihrem Beitrag gezeigten Problem-Immobilien existieren nicht erst seit kurzem, jedoch ist die Situation durch den Zuzug von weiteren „Problem-Familien“ verschärft worden.

Auch dies kann ich nicht nachvollziehen. Da wird eine baufällige Immobilie aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials (Gladbecker Str.) zugemauert und die nächste marode Immobilie, die sich leider auch in Altenessen befindet, wird durch offensichtlich von der Stadt Essen zugeteilten Bewohnern „besetzt“. Wohnen und Leben sieht anders aus.

Ich frage mich wer hier die Miete, für die augenscheinlich nicht integrationswilligen Familien bezahlt? Die Stadt Essen? Das hieße, der Steuerzahler zahlt Gelder an die Stadt und somit an einen Eigentümer, der nicht in der Lage oder Willens ist, seine Immobilien instand zu halten und das auch noch für Menschen, die anscheinend nicht in der Lage sind sich anzupassen. Die Herkunft spielt hier in keiner Weise eine Rolle! Dies bezieht sich nicht auf den aktuellen Zuzug von Flüchtlingen, sondern lediglich auf die bereits seit Jahren in der Stadt lebenden Gäste.

Die Stadt ist grundsätzlich in der Pflicht solche Missstände abzustellen. Auch hierfür existieren sicherlich gesetzliche Regelungen.

Auch als Besitzer von Immobilien steht man in der Pflicht diese zu unterhalten und zu pflegen. Es reicht hier nicht aus sich mit öffentlichen Geldern zu bereichern. Aufgrund dessen das meine Frau und ich sowie teile meiner Familien selbst Immobilienbesitzer sind, denke ich, dass ich weiß wovon ich rede. Wir haben nicht nur in Altenessen, sondern in weiteren Teilen des Essener Nordens mehrere Immobilien zu denen auch vermietete Mehrfamilienhäuser zählen.

Wenn man die Leerstände in Altenessen betrachtet, sollte man ebenfalls die andere Seite, und zwar die der Neubau-Projekte betrachten. Hier wurde nicht nur durch einige wenige Maßnahmen in den letzten Jahren ein großer Anteil zur Stadtentwicklung beigetragen.

Nicht nur eine große Anzahl von Mietwohnraum, sondern auch eine sehr hohe Anzahl an Eigentumsobjekten, wie Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser wurden gebaut. Aktuell hat das Unternehmen, für welches ich tätig bin, für einen Investor aus der Eifel, 24 öffentlich geförderte Seniorenwohnungen in Altenessen geschaffen. Das Objekt wird zum 01.05. bezogen und ist bereits seit längerem an Senioren aus Altenessen und Umgebung vermietet. Weitere größere Baumaßnahmen, die durch andere Unternehmen realisiert werden sollen, haben bereits begonnen. Nicht nur private Investoren, sondern auch größere Immobilien Unternehmen stellen Geld zur Verfügung, um den Stadtteil noch attraktiver zu gestalten.

Projekte wie die geplante Marina als Beispiel haben sehr unter solch einer Publicity, wie gestern ausgestrahlt, zu leiden. Welcher Investor wird denn Geld in die Hand nehmen um in einem Problem-Stadtteil zu investieren? Niemand!

Daraus folgt: Geschäfte schließen, marode Häuser, Wegzug von Mitbürgern, sozialer Verfall, Ghetto-Bildung. Es gibt durchaus sehr schöne Seiten von Altenessen und die gehören ebenfalls erwähnt und auch gezeigt.

Fuß- und Radwege ziehen sich durch den gesamten grünen Essener Norden

Park- und Grünanlagen in großer Anzahl (Schurenbachhalde, Kaiserpark, etc.)

Sehr gute Einkaufsmöglichkeiten in zentraler Lage

Gute ÖPNV Anbindung (U-Bahn)

Gute Infrastruktur, Bibliothek, Ärzte, Anwälte usw.

Kulturelles Zentrum (Zeche Carl)

Da meine Frau und ich die Hobby-Fotografie betreiben, waren wir in den letzten Tagen (noch vor Ihrer negativen Berichterstattung) bewusst in Altenessen unterwegs, um auch die schönen Seiten von unserem Stadtteil zeigen zu können, siehe dazu beigefügte Fotos.

Wir fühlen uns nach wie vor wohl und von einem Ausnahmezustand kann in keiner Weise die Rede sein. Es ist schlicht und ergreifend eine Frechheit so etwas zu äußern!

Hierzu hatte ich bereits in den vergangenen Tagen mit unserem Freund und Nachbarn, der ebenfalls eine derartige Negativpresse nicht nachvollziehen kann und türkische Wurzeln besitzt, ein Gespräch.

Abschließend möchte ich Sie bitten, hierzu Stellung zu nehmen und eine Gegendarstellung zu veröffentlichen.

Ein Abschrift dieses Schreibens werde ich an die WAZ, den Lokal-Kompass und auch an die Stadt Essen senden.

Für eventuelle Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Stefan Fabritz

Autor:

Stefan Fabritz aus Essen-Nord

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